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Ferien
11.08.2016

Bella Baviera: Was italienische Touristen in Bayern machen

Zwischenstation in Augsburg und die stark befahrene Ausfallstraße ist nur einen Steinwurf entfernt: Claudio Ferrari aus Italien ist derzeit mit Ehefrau und Wohnmobil unterwegs.
Foto: Ulrich Wagner

Zehntausende Bayern machen gerade Urlaub in Italien. Doch wie ist es umgekehrt? Eine Geschichte über die "Touristen der Herzen", Pflichtstationen im Allgäu und Signor Ferrari.

Claudio Ferrari hält das Buch mit dem blauen Cover in seinen Händen, als wäre es ein Schatz. Behutsam greift er nach seiner Brille, die an einem Band vor seiner Brust baumelt. Dann schlägt der 60-Jährige mit der sanften Stimme und den wachen Augen den 700-Seiten-Wälzer auf. Mit seinem Zeigefinger sucht Ferrari in der Liste der Städtenamen, die mit „A“ beginnen, nach Augsburg. Sekunden später hat er die Stadt und damit auch die Seite, auf der mehr über sie steht, gefunden. „Dieses Buch ist meine Bibel“, sagt Ferrari, streicht über seinen weißen Bart und lächelt.

Tatsächlich ist das Buch der Grund, warum der Italiener an diesem stark bewölkten Nachmittag dort steht, wo er steht. Nämlich in Augsburg, auf einem Fleckchen Kies direkt an der Wertach. Im Hintergrund ist die Ackermann-Brücke zu sehen, die gerade erneuert wird. Auf der Straße, einer der meist befahrenen Ausfallstraßen der Stadt, schlängeln sich hinter Bauzäunen Autos vorbei. Dort, wo Ferrari steht, ist der Lärm glücklicherweise nur gedämpft zu hören. Zu laut ist das Wasser, das direkt hinter ihm aus einem Arm des Wertachkanals in die Wertach strömt.

Das Buch mit dem blauen Cover, in dem Ferrari diesen Ort gefunden hat, heißt „Guida Camper Europa 2013“. Es ist ein Reiseführer für Camper, der in ganz Europa Stellplätze empfiehlt. Ideal für Leute wie Claudio Ferrari und seine ein Jahr ältere Frau Antonella, die sich im Hintergrund die Haare macht. Mit dem Wohnmobil sind sie aus Pistoia hierher gereist.

Pistoia ist eine Stadt im Herzen der Toskana, 30 Kilometer von Florenz entfernt. Sie liegt in einer Gegend voller historischer Schätze und Schmuckstücke, in einer Region, in die jedes Jahr zehntausende Bayern strömen. Auf der Suche nach Sonne, nach Entspannung, nach la dolce vita. Was also sucht ein Mann wie Ferrari, der in einer solchen Gegend lebt, an einem wolkenverhangenen Tag im 17 Grad kühlen Augsburg – an einer Ausfallstraße?

Ferrari lächelt bloß, als er die Frage hört. Ausfallstraße, weil der Führer den Stellplatz nun mal empfiehlt. Zentrumsnah, Stromanschluss, Frischwasser, alles da. Der Rentner ist nicht der einzige Italiener, der an diesem Wochentag hier geparkt hat. Sieben von 19 Wagen haben ein italienisches Kennzeichen. Und das ist nichts Besonderes.

Italiener fühlten sich von Augsburg schon immer angezogen

Das weiß auch Astrid Kellner. Italiener fühlten sich von Augsburg, „ihrem Augusta“, nicht zuletzt wegen dessen römischen Ursprungs schon immer angezogen, sagt die stellvertretende Tourismusdirektorin von Regio Augsburg. Das macht sich auch in den Zahlen bemerkbar: Aus keinem anderen Land kommen mehr Touristen in die Stadt. 2015 waren es mehr als 11 000. Die Zahl ihrer Übernachtungen stieg sogar um rund 17 Prozent auf fast 20 000. Spricht Astrid Kellner von den Gästen aus dem Süden, nennt sie sie liebevoll „Touristen der Herzen“.

Es ist eine Zuneigung, die von beiden Seiten auszugehen scheint. Blättert man im Museum der Fuggerei durch das Gästebuch, reiht sich ein Satz in italienischer Sprache an den nächsten. An diesem Tag haben sich neun Besucher aus Bella Italia darin verewigt. „La Fuggerei è mitica“, schreibt einer, „die Fuggerei ist sagenhaft“. „Der August ist der Italiener-Monat“, bestätigt auch die Frau, die am Eingang der Fuggerei hinter der Kasse steht.

Tatsächlich muss man auf dem Gelände der alten Sozialsiedlung nicht weit gehen, um italienische Touristen zu treffen. Unweit des Eingangs stehen, eingerahmt von den ockerfarbenen Häuschen, Filippo, Costanza und Dario. Die drei Jugendlichen in kurzen Hosen und Kapuzenpullis sind mit Darios Eltern angereist, haben schon München gesehen, Schloss Neuschwanstein und das Legoland. Auch sie kommen aus der Toskana, aus Siena. Hätte er die Wahl zwischen München und Augsburg, würde er lieber in Augsburg leben, sagt Filippo. „Die Stadt ist nicht zu groß, nicht zu klein.“ Auch Costanza gefällt Augsburg. Nur die vielen Souvenirläden, wie es sie anderswo gibt, die vermisse sie ein wenig, sagt sie. Um den Bierkrug, den sie gekauft hat, zu finden, habe sie ein bisschen suchen müssen.

Gäste auf dem Parkplatz an der Wertach

Auf dem Parkplatz an der Wertach sind unterdessen neue Gäste angekommen. Eine vierköpfige Familie aus Mailand hat ihr Wohnmobil direkt neben das der Familie Ferrari gestellt. Die beiden Mädchen, Adele, 8, und Diana, 10, kicken einen Fußball über den Kiesplatz, laufen immer wieder aufgeregt hin und her. Ihre Eltern, die sich als Claudio und Patricia vorstellen, beobachten das Treiben in aller Ruhe. Was sie an Deutschland schätzen? Alles laufe geordnet, es sei sauber, Regeln würden eingehalten, sagt die Mutter mit dem kecken Lockenkopf. „Anders als bei uns.“

Die Mailänder Familie unternimmt in den Städten, die sie besucht, vor allem Fahrradtouren, isst etwas, geht früh schlafen. „Hier gibt es Würstel und Bier“, sagt Patricia, „das ist für die Kinder und meinen Mann natürlich das Paradies.“ Claudio lacht. Er, der Deutschland bisher nur vom Oktoberfest kennt, lässt sich von Ferrari Tipps geben, welche Städte auf der Romantischen Straße er sich noch anschauen soll. Oh ja, das Oktoberfest: la festa della birra. Wenn man so will, das jährliche Einfallstor für Italiener nach Bayern, nach Bella Baviera. Ein Wohnmobil am anderen auf dem Brenner, Verkehrsmeldungen in deutschen Sendern auf italienisch, rauschende Bierseligkeit am zweiten Wiesn-Wochenende, dem „Italiener-Wochenende“.

Beide Familien, die Mailänder wie die toskanische, reisen wie so viele Italiener entlang der Romantischen Straße durch den Freistaat. Füssen, Landsberg, Augsburg, Nördlingen und so weiter. Na klar, Füssen: Neuschwanstein, Hohenschwangau, Tegelberg, ein Muss. „Aber nicht nur“, sagt Anke Hiltensperger von der dortigen Tourismus-Marketinggesellschaft. Bummeln in der Fußgängerzone, baden in einem der vielen Seen, solche Sachen. Und dann: letztes Wochenende Schindaufest, dieses Wochenende Stadtfest, „da sind jede Menge Italiener dabei“. Montag ist „Ferragosto“, ein Feiertag in Italien, so etwas wie die Hoch-Urlauberzeit.

17.000 italienische Gäste in Füssen

In Füssen haben sie im vergangenen Jahr rund 17 000 italienische Gäste mit knapp 28 000 Übernachtungen gezählt. Das ist ein Anteil von acht beziehungsweise neun Prozent an allen ausländischen Urlaubern. Spitzenreiter mit großem Abstand: die Chinesen. Sie stellen fast jeden dritten Auslandsgast, insgesamt 59 000. Die Italiener liegen auf Platz vier. „Und überhaupt“, sagt Anke Hiltensperger, und steht ihrer Kollegin in Augsburg damit in nichts nach, gebe es traditionell eine enge Bande zwischen Füssenern und Italienern. Man ist ja auch schnell beim jeweils anderen. „Und unsere Italienisch-Kurse an der Volkshochschule sind immer voll“, sagt sie.

Claudio Ferrari, der Kurzurlauber in Augsburg, spricht nur ein paar Brocken Deutsch und reagiert entsprechend überschwänglich, als man ihn auf Italienisch anspricht. Er hat eine gelbe Mappe dabei, in der er Notizen und Karten aufbewahrt. Sie liegt im Wohnmobil direkt unter der Frontscheibe, für den Beifahrer griffbereit. Ferrari fährt die Route nicht zum ersten Mal. Auch in Augsburg war er schon. „Augsburg ist eine Stadt, die Ruhe und Sicherheit bietet“, sagt er, der in seinem früheren Job bei der Bahn viel mit Deutschen zusammenarbeitete und Bekannte in Düsseldorf, Mannheim und Stuttgart hat. Spricht der Mann über Deutschland, schwärmt er von Straßen ohne Schlaglöcher, gut ausgeschilderten Städten, sauberen Campingplätzen. Auch das trübe Wetter stört ihn nicht. „Je kühler, desto besser“, sagt Ferrari. Im über 40 Grad heißen Pistoia hat er es zuletzt nicht mehr ausgehalten.

Dann erklärt Ferrari, der den Schlüssel seines Fahrzeugs an einem grünen Band um den Hals trägt, warum er den Sommer lieber in Deutschland verbringt als in Italien, das so reich an Kulturgütern ist. „Wir schätzen nicht, was wir haben, weil wir so viel davon haben“, sagt er, und sein Blick wird ernst, als er von den teils verwahrlosten Schätzen erzählt. „Wir schaffen es nicht, unser Land mit den Augen des Touristen zu sehen.“ In Deutschland sei das anders. „Wo bei uns Chaos ist, ist bei euch Genauigkeit.“

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