Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Münchens OB Reiter: Flächendeckende Diesel-Fahrverbote sollten vom Tisch sein

Münchens OB Reiter

Flächendeckende Diesel-Fahrverbote sollten vom Tisch sein

    • |
    Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter will die Stickstoffdioxid-Belastung in seiner Stadt nicht verharmlosen.
    Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter will die Stickstoffdioxid-Belastung in seiner Stadt nicht verharmlosen. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbol)

    Die Luft in deutschen Städten wird sauberer – zumindest ein bisschen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist die Belastung mit Stickstoffdioxid im vergangenen Jahr insgesamt leicht zurückgegangen. Im neuen Negativ-Ranking der Behörde ist nun Stuttgart mit 71 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die am stärksten belastete Stadt. München hat sich von 78 auf 66 Mikrogramm verbessert und liegt damit nur noch auf Platz 2. Insgesamt wird der Grenzwert von 40 Mikrogramm noch in mindestens 30 Städten überschritten. Die Daten aus 35 weiteren Städten, die 2017 noch über dem Grenzwert lagen, liegen teilweise noch nicht vor.

    Dennoch zeichnet sich in der Debatte um mögliche flächendeckende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in einzelnen Stadtgebieten eine Trendwende ab – und das liegt vor allem an den neuen Befunden aus München. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wollte es nämlich genauer wissen. Statt nur an der viel befahrenen Landshuter Allee und am Stachus zu messen, ließ er Anfang vergangenen Jahres im Stadtgebiet 20 eigene Messstationen errichten. Das Ergebnis: Nur an vier Stellen lag der Jahresmittelwert über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. „Flächendeckende zonale Fahrverbote“ für Dieselautos sollten seiner Ansicht nach in München damit vom Tisch sein. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Reiter: „Ich will da nichts verharmlosen, aber es sieht nicht mehr so dramatisch aus wie noch vor einigen Jahren.“

    Bau eines Radschnellwegs im Norden Münchens?

    Das Messergebnis des Umweltbundesamtes (66 Mikrogramm an der Landshuter Allee) steht nach Aussage Reiters nur auf den ersten Blick im Widerspruch zu den Befunden der Stadt. Zum einen habe sich auch dieser Wert deutlich verbessert – er lag im Jahr 2014 noch bei 86 Mikrogramm. Zum anderen zeigten die eigenen Messungen der Stadt, dass es eben nicht ausreicht, nur an einem Punkt zu messen und dann „mathematisch“ auf das ganze Stadtgebiet hochzurechnen. Reiter lässt jetzt gemeinsam mit der Regierung von Oberbayern prüfen, ob es an besonders belasteten Stellen technische Möglichkeiten gibt, die Verschmutzung der Luft mit Stickstoffdioxid zu senken – etwa durch Begrünung. Außerdem will er, um für mehr Klarheit zu sorgen, 20 weitere Messstationen einrichten.

    Stickoxid-Belastung in bayerischen Großstädten

    Neben München hat sich in Bayern auch Regensburg verbessert. Hier lag die Stickoxid-Belastung 2017 noch knapp über dem Grenzwert von 41 Mikrogramm, jetzt ist sie mit 37 Mikrogramm im noch zulässigen Bereich.

    Augsburg hat den Sprung unter die 40-Mikrogramm-Schwelle nicht geschafft. An der Messstation in der Karlstraße lag der Wert bei 43 Mikrogramm – gegenüber 44 im Vorjahr.

    Negativ entwickelten sich die Werte in Nürnberg (Von-der-Tann-Straße): Hier stieg die Belastung von 43 auf 46 Mikrogramm.

    Gleichzeitig bemüht sich die Stadt mit Unterstützung der Staatsregierung um ein Konzept gegen den Verkehrskollaps. Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) will den Ausbau der Nordumfahrung (A99) vorantreiben und der Stadt beim Bau eines Radschnellwegs im Norden Münchens zur Seite stehen. Ein weiterer Aspekt im Kampf gegen das Verkehrschaos ist die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs – mitunter zu Lasten der Autofahrer. So wird im Münchner Stadtrat diskutiert, ob Pkw-Fahrbahnen geopfert werden sollen, um für Busse Express-Spuren einzurichten, damit diese nicht mehr im Stau stehen. (mit sast)

    Lesen Sie dazu auch: So kämpft München gegen den Verkehrskollaps.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden