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Flüchtlingspolitik: Rotes Kreuz fordert mehr Unterstützung vom Staat in Flüchtlingskrise

Flüchtlingspolitik

Rotes Kreuz fordert mehr Unterstützung vom Staat in Flüchtlingskrise

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    Tausende freiwillige Helfer sind seit Monaten im Einsatz, geben Essen aus, leisten medizinische Hilfe, sortieren Kleidung. Der Staat soll sie mehr unterstützen, fordert das BRK.
    Tausende freiwillige Helfer sind seit Monaten im Einsatz, geben Essen aus, leisten medizinische Hilfe, sortieren Kleidung. Der Staat soll sie mehr unterstützen, fordert das BRK. Foto: Benjamin Reif

    Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) verlangt vom Staat mehr Unterstützung seiner freiwilligen Helfer in der Flüchtlingskrise. "Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen geht es nicht", sagte BRK-Präsident Theo Zellner bei der Landesversammlung des Verbandes am Samstag in Schrobenhausen. "Der Verdienstausfall unserer Helfer muss vollständig ausgeglichen werden." 3800 ehrenamtlich Tätige leisteten nach seinen Worten seit Sommer 2014 an die 150 000 Arbeitsstunden für Migranten. Dafür fehlten sie oft am Arbeitsplatz und müssten ein Minus bei Lohn oder Gehalt hinnehmen.

    Flüchtlingskrise: Vorallem an der Grenze zu Österreich fehlt es an Helfern

    Zehn Fakten über Asylbewerber in Bayern

    Nach Zahlen, die das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familien und Integration im Internet veröffentlicht, kamen im Jahr 2014 exakt 173.072 Asylbewerber nach Deutschland, davon kamen 25.667 nach Bayern.

    Von den 25.667 Asylbewerbern, die Bayern im Jahr 2014 zugeteilt wurden, stammen die meisten aus Syrien (5624 Personen), danach folgen die Herkunftsländer Eritrea (2557), Afghanistan (1906) und Nigeria (1890).

    Grob gesagt darf jeder dritte Asylbewerber in Deutschland bleiben. Wer als Asylberechtigter im Sinne des Grundgesetzes anerkannt wird oder Flüchtlingsschutz erhält, weil im Heimatland Gefahr droht, bekommt eine dreijährige Aufenthaltserlaubnis.

    Für Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und andere Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz investierte der Freistaat im Jahr 2014 etwa 410 Millionen Euro.

    Die Dauer eines Asylverfahrens ist in jedem Bundesland anders. Nach den aktuellsten Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge dauert ein Verfahren im Bundesdurchschnitt 5,3 Monate, in Bayern durchschnittlich 4,7 Monate.

    Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl derzeit die besten Chancen, in Deutschland bleiben zu dürfen, zum Beispiel Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, dem Irak und Somalia.

    Asylbewerber aus den Balkan-Staaten Serbien, Mazedonien sowie Bosnien und Herzegowina haben nur geringe Aussichten auf Erfolg. Der Grund: Diese Länder gelten seit November 2014 als so genannte sichere Herkunftsstaaten.

    Flüchtlinge erhalten pro Monat ein Taschengeld von 140 Euro. Für alle weiteren notwendigen Ausgaben (Ernährung, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege) erhalten Alleinstehende außerhalb von Erstaufnahmeeinrichtungen monatlich 212 Euro. Insgesamt sind das also 352 Euro. Das entspricht dem Sozialhilfeniveau.

    Nach den Bestimmungen des Bundesrechts dürfen Asylbewerber in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland nicht arbeiten und keine Ausbildung machen. Danach bekommen sie eine eingeschränkte Arbeitserlaubnis, erst nach 15 Monaten haben sie einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt.

    Flüchtlinge, die kein Aufenthaltsrecht in Deutschland bekommen, werden in einem schriftlichen Ablehnungsbescheid zur Ausreise aufgefordert. Innerhalb einer bestimmten Frist müssen sie dann das Land verlassen. Wer in dieser Frist nicht ausreist, dem droht die zwangsweise Abschiebung. (jsn)

    Vor rund 400 Delegierten umriss Zellner die Hilfeleistungen seiner Mitarbeiter für Migranten: Essens- und Kleiderausgabe sowie Unterstützung auf dem Weg in die Gemeinschaftsunterkünfte in ganz Deutschland. "Viele brauchen medizinische Hilfe", fügte der Präsident hinzu. "Ohne das humanitäre Engagement des BRK ist der tägliche Ansturm der Flüchtlinge in den Grenzregionen mit Tausenden von Menschen nicht zu verkraften." Gefordert sind die Helfer vor allem an der bayerisch-österreichischen Grenze, wo praktisch alle Asylbewerber ankommen.

    In seinem Rechenschaftsbericht ging Zellner auch auf den Einsatz des BRK beim G7-Gipfel Anfang Juni auf Schloss Elmau ein. Dabei wurde eine Nachwuchskampagne zur Werbung ehrenamtlicher Helfer im Katastrophenschutz vorgestellt, die bald erste Früchte tragen soll. Das BRK ist einer von 19 Landesverbänden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). In 5 Bezirks- und 73 Kreisverbänden sind in Bayern 130 000 aktive Mitglieder ehrenamtlich tätig. Zu der Hilfsorganisation gehören auch Bergwacht und Wasserwacht. dpa/lby

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