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Kochel am See: Großvater und Enkel von Zug erfasst und gestorben

Kochel am See

Großvater und Enkel von Zug erfasst und gestorben

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    Unbeschrankte Bahnübergänge sind immer noch ein Risiko in vielen Regionen Bayerns. In Kochel am See wurden Großvater und Enkel beim Überqueren von einem Zug erfasst.
    Unbeschrankte Bahnübergänge sind immer noch ein Risiko in vielen Regionen Bayerns. In Kochel am See wurden Großvater und Enkel beim Überqueren von einem Zug erfasst. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Nach einem tödlichen Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang in Oberbayern hat die Bahn ihr Bedauern geäußert. "Auch wir sind von dem tragischen Unfall sehr betroffen", sagte ein Sprecher am Montag. Am Sonntag waren in Kochel am See (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ein 65-Jähriger und sein zwei Jahre alter Enkel gestorben, als sie mit einem Quad über einen Bahnübergang ohne Schranken fuhren.

    Dabei erfasste der Zug das Quad und schleuderte es auf eine Wiese. Bei dem Zusammenstoß erlitten der Großvater und der Enkel laut eines Sprechers tödliche Verletzungen. Lediglich ein Andreaskreuz wies sie auf möglicherweise heranfahrende Eisenbahnen hin. 

    Unfälle an unbeschrankten Bahnübergängen: Was ist die beste Lösung?

    Im Zug befanden sich neben einem Lokführer und einem Zugbegleiter zehn Insassen. Sie blieben den Angaben zufolge unverletzt. Der 32-jährige Lokführer sei aber sicherheitshalber in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Für die Fahrgäste wurde Ersatzverkehr eingerichtet. Die einspurige Bahnstrecke blieb mehrere Stunden lang gesperrt.

    Um solche Situationen zu ändern, gibt es dem Sprecher der Bahn zufolge nur zwei Lösungen: Ausbau oder Abbau. "Der Abbau von unbeschrankten Bahnübergängen ist die beste Lösung." Dagegen sperrten sich in vielen Fällen aber Gemeinden, die bei der Veränderung von Bahnübergängen ebenfalls oft mitentscheiden dürfen. Sie möchten kurze Wege erhalten. Eine Nachrüstung mit Schranken oder Warnzeichen sei teuer. Und auch dann müsse man sich oft erst mit den Gemeinden einigen. "Die Bahn ist für mehr Sicherheit immer gesprächsbereit."

    In Bayern gibt es wegen der ländlichen Zersiedelung besonders viele Bahnübergänge, Ende 2017 waren es laut einer Mitteilung 3131. 1631 davon waren unbeschrankt. Von 2012 bis Ende 2017 wurden 59 Übergänge erneuert. 189 wurden während desselben Zeitraums abgebaut.  

    Polizei muss noch klären, ob 65-Jähriger den Zug übersehen hat

    Die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen im Freistaat ist rückläufig. 2016 kam es laut Bahn zu 35 Zwischenfällen. Sechs Menschen starben dabei. 2015 waren es 51 Kollisionen, 2012 noch 57.

    Am Bahnübergang in Kochel am See habe es in den vergangenen 25 Jahren vier Unfälle gegeben, sagte Anton Streidl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ried, die zu dem Einsatz am Sonntag alarmiert worden war. 2015 war ein Landwirt mit seinem Traktor mit einem heranfahrenden Zug kollidiert. Dabei wurde er schwer verletzt. 

    Der Unfall am Sonntag war der erste an dem Bahnübergang, bei dem Menschen starben. Laut einem Polizeisprecher ist noch nicht abschließend geklärt, ob der Senior den Zug möglicherweise übersehen hatte. Von einem Sachverständigen, der Auswertung der Zugdaten und dem Lokführer erwarten sich die Ermittler genauere Erkenntnisse. (dpa/lby)

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