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Familie
26.07.2017

Herdprämie oder Krippe: Von wegen "Hausmütterchen" und "Rabenmutter"

Kindergarten oder Betreuungsgeld? Ein Krippenplatz ist für Kleinkinder unter drei Jahren eigentlich gesetzlich garantiert. (Symbolfoto)
Foto: Alexander Kaya (Symbol)

Das Kind in die Krippe geben oder zu Hause betreuen und 150 Euro pro Monat bekommen, die sogenannte "Herdprämie". Zwei Mütter berichten über den Alltag mit und ohne Betreuungsgeld.

Welche Entscheidung eine Mutter auch trifft – einen Krippenplatz für das Kleinkind suchen, um arbeiten zu gehen, oder daheim bleiben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern – irgendjemand findet diese Entscheidung falsch. "Rabenmutter" heißt es dann vorschnell oder "Hausmütterchen". Oft sind es Politiker, die über die Lebensentwürfe von Müttern streiten. Für besonders scharfe Diskussionen hat in den vergangenen Jahren das als "Herdprämie" verschriene Betreuungsgeld gesorgt. Diese 150 Euro pro Kind und Monat für Eltern, die auf einen Krippenplatz verzichten und ihren Nachwuchs selbst betreuen, haben Grundsatzdebatten ausgelöst. Dabei ist es oft keine Entscheidung für oder gegen ein vermeintlich konservatives oder progressives Lebensmodell. Manchmal gibt es einfach keine Alternative (Lesen Sie auch: In Deutschland gibt es kaum noch Kita-Plätze).

Mit 15 Monaten in die Krippe: finanzielle und soziale Gründe

So auch bei Eva Friedman, die eigentlich anders heißt, aber ihren wirklichen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Ihr Sohn Vincent hat vor Kurzem seinen zweiten Geburtstag gefeiert und besucht seit knapp zehn Monaten am Vormittag eine Kinderkrippe. Die Gründe, ihn schon im Alter von knapp 15 Monaten dorthin zu geben, waren hauptsächlich finanzieller Natur – aber nicht ausschließlich. "Mit nur einem Gehalt wäre es nicht machbar gewesen", sagt Eva Friedman. "Hinzu kommt, dass ich auch wieder arbeiten wollte." Das soziale Umfeld der Kollegen habe ihr gefehlt, ebenso die Bestätigung außerhalb der Familie.

Deshalb arbeitet die 26-Jährige aus Augsburg seitdem in Teilzeit bei einem städtischen Bauunternehmen. Ihr Mann Stefan hat sich mit einer Bauträger-Firma selbstständig gemacht. Wenn sie morgens schon im Büro sitzt, bringt ihr Ehemann Vincent in die Krippe, die nur ein paar hundert Meter von der Wohnung entfernt liegt. Eva Friedman holt ihn mittags nach der Arbeit wieder ab.

Sie bekommt die "Herdprämie" - ist aber kein "Hausmütterchen"

Das wäre bei Familie Krug aus Altusried im Oberallgäu nicht so einfach möglich: Zur nächsten Kinderkrippe ist es eine halbe Stunde Fahrt. Den zweieinhalbjährigen Michael morgens dort hinzubringen und mittags wieder abzuholen, würde viel Zeit kosten. Zeit, die seine Eltern Elisabeth und Martin als selbstständige Landwirte nicht haben. "Es war von Anfang an klar, dass unsere Kinder nicht in eine Krippe gehen", sagt Mutter Elisabeth, während sie Michaels kleine Schwester Lucia auf dem Schoß hält. Sie bezieht Betreuungsgeld – passt aber nicht so recht ins Bild des von Kritikern oft bemühten "Hausmütterchens mit Herdprämie": Früh am Morgen beginnt ihr Tag, schließlich wollen im familieneigenen Bio-Milchviehbetrieb knapp 70 Tiere versorgt werden. Michael und Lucia schlafen noch, wenn ihre Eltern zum ersten Mal in den Stall gehen. Zum abendlichen Melken kommen die beiden Kinder mit. "Das hat sich eben angeboten", sagt Elisabeth Krug.

Oder lieber zu Hause auf das Kind aufpassen? Dann erhält eine Familie in Bayern 150 Euro Betreuungsgeld im Monat.
Foto: Alexander Kaya

Eine Trennung von Arbeit, Freizeit und Zeit mit den Kindern gibt es bei den Krugs nicht. "Unser Alltag richtet sich schon nach den Kindern, aber letztlich geht alles ineinander über", sagt die 32-Jährige. Anders als bei Eva Friedman: "Die Arbeit ist entspannend, ich sehe das als Zeit für mich. Nach ein paar Stunden komme ich ausgeglichener zu meinem Kind zurück", sagt sie. "Anfangs war es schwierig, das Wichtigste, was ich habe, in fremde Hände zu geben. Das hat sich aber gelegt, als ich gemerkt habe, dass es ihm gut geht."

Elisabeth Krug kann das nur bedingt nachvollziehen: "Man verpasst so schnell etwas. Das erste Hinsetzen, das erste Krabbeln – das kommt nie wieder." Eva Friedman sieht es anders: "Zwar bekomme ich jetzt weniger von Vincent mit, aber wenn ich ihn sehe, ist die Zeit viel qualitativer." Zudem tue ihm der Krippenbesuch gut: "Mir war wichtig, dass er unter Kindern ist, gerade weil er noch Einzelkind ist." Fremdeln sei kein Problem und anderen Menschen begegne er nun aufgeschlossener.

Ein Entwicklungsschritt, der Michael noch bevorsteht: "Er ist zurückhaltender und weiß noch nicht genau, wie er mit fremden Situationen umgehen soll. Er schaut erst mal, wartet ab", sagt seine Mutter. Auch sprachlich sei er noch nicht so weit entwickelt wie andere Kinder, die in die Krippe gehen. "Dafür ist er körperlich weiter. Er will überall helfen. Wenn er sieht, wie wir die Zugmaschine bedienen, will er das nachmachen", sagt seine Mutter.

Zu Hause bleibt Vincent gesund

Und auch krank sei Michael so gut wie nie – im Gegensatz zu Krippenkindern, die sich dort schnell anstecken. Eine Situation, die Eva Friedman kennt: "Es kann schon kritisch werden, wenn Vincent krank ist", sagt sie. Zwar stehen Eltern gesetzlich zehn sogenannte Kinderkrankheitstage zu, die sie im Ernstfall zusätzlich zum Urlaub freinehmen können, "aber oft braucht man die schon für eine Krankheit des Kindes". Selten bleibt es dabei (Lesen Sie auch: Wenn Eltern ihre Kinder krank in die Kita schicken).

"Der Arbeitgeber hat da irgendwann weniger Verständnis für. Da braucht man ein Umfeld, das das auffängt." Das braucht auch die Familie Krug, auch wenn ein kränkelndes Kind dort ein weniger großes Problem ist: "Wir sind ja eh hier", sagt Mutter Elisabeth. "Auf dem Hof bleibt dann vielleicht einiges liegen." Doch natürlich gibt es Dinge, die trotz allem erledigt werden müssen – wie zum Beispiel Kühe melken. Gut, wenn dann die Großeltern einspringen.

Mit den Stereotypen "Rabenmutter" und "Hausmütterchen" können Eva Friedman und Elisabeth Krug nichts anfangen: "Jeder muss die Entscheidung treffen, die von der finanziellen und der familiären Situation her passt", sagt Elisabeth Krug. Und Eva Friedman sagt: "Ich finde es toll, dass es Mütter gibt, die stolz sagen 'Ich bin Hausfrau und Mama' – obwohl das ja in der heutigen Zeit ein bisschen verrufen ist. Es ist schließlich schön, Zeit mit seinem Kind zu verbringen."

Und die Kinder? Denen ist es wohl egal, ob sie wie Vincent mit gleichaltrigen Freunden in der Krippe spielen und später ihr Mittagsschläfchen gemeinsam im Schlafraum machen. Oder wie Michael mit der kleinen Schwester durch Garten und Kuhstall toben und anschließend im Kindersitz auf dem Traktor schlummern.

Zahlen und Fakten: Mehr als 150.000 Familien bekommen in Bayern Betreuungsgeld, weil sie ihre Kinder im Alter von 15 bis 36 Monate selbst betreuen und auf einen Krippenplatz verzichten. Über 222 Millionen Euro wurden so schon an Eltern ausgezahlt. Auf der anderen Seite entscheiden sich viele Eltern für das Krippenmodell, nicht alle bekommen einen Platz. In Bayern fehlten nach Auskunft des Instituts der deutschen Wirtschaft im Jahr 2016 52.000 Krippenplätze. Damit waren 14,9 Prozent der Kinder unversorgt. (lea)

Kommentar zum Thema: CSU geht es beim Betreuungsgeld nur noch ums Prinzip

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