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Bischofskonferenz: Katholische Laien fordern klare Regeln für Geldanlage der Kirche

Bischofskonferenz

Katholische Laien fordern klare Regeln für Geldanlage der Kirche

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    Erstmals tagt die Bischofskonferenz in Ingolstadt.
    Erstmals tagt die Bischofskonferenz in Ingolstadt. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Archiv)

    Nach dem Eichstätter Finanzskandal wird der Umgang mit dem Geld der Kirche sicher ein Thema der heute Abend in Ingolstadt beginnenden Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz sein – auch wenn es nicht auf der Tagesordnung steht. Der Gastgeber, der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, hat sich in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit auch zum Finanzskandal geäußert. Ihn hätten die Vorgänge in der Finanzkammer „persönlich sehr getroffen und erschüttert“, schreibt er. „Der Fall ist beschämend und für mich persönlich eine bittere Enttäuschung, weil aus dem Kreis meiner Mitarbeiter Vertrauen ausgenutzt und dem Bistum geschadet wurde.“ Dadurch leide auch die Glaubwürdigkeit der Kirche. Ganz besonders schmerze ihn, dass sich nun auch viele Ehrenamtliche, die sich in ihrer Freizeit für ihre Pfarrei oder auch in der kommenden Woche bei der Caritassammlung engagierten, diskreditiert und hintergangen fühlten. Es sei ihm daher ein großes Anliegen, „diesen Fall vollständig aufzuklären und die zuvor begonnene Reform der Bistumsfinanzen und der internen Kontrollmechanismen fortzusetzen, um verloren gegangenes Vertrauen so weit wie möglich wiederherzustellen“.

    Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ fordert inzwischen einheitliche Regeln für die Haushalte und Finanzgeschäfte der katholischen Kirche in Deutschland. „Die Kirche muss natürlich ihr Geld irgendwo anlegen – aber sie muss es ethisch verantwortlich anlegen. Und spekulative Kreditgeschäfte in den USA sind da kaum das Richtige“, sagte „Wir sind Kirche“- Sprecher Christian Weisner.

    Die derzeit 66 Mitglieder der Bischofskonferenz haben sich allerdings andere Schwerpunkte gesetzt. Ihnen geht es um das Verhältnis mit den Katholiken in Mittel- und Osteuropa. Besonders im Fokus ihres Studientags stehen die EU-Länder Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien. Zusammen mit Gästen wie dem Prager Theologen Tomas Halik wollen sie ergründen, wie die Katholiken dort denken. Dabei wird es wohl auch um die unterschiedliche Haltung zu aktuellen Themen gehen, etwa der Migration – ein Spiegelbild für ganz Europa.

    Jugendsynode trifft sich in Rom

    Ein weiteres Schwerpunktthema des Bischofstreffens ist die anstehende Jugendsynode, die Papst Franziskus im Oktober nach Rom einberufen hat. In Ingolstadt werden die drei deutschen Vertreter für die Beratungen im Vatikan gewählt – und natürlich wird auch über deren Inhalte gesprochen. Schließlich geht es auch um Entwicklungen in der Notfallseelsorge und um die Schöpfungsenzyklika „Laudato si“.

    Die Bischofskonferenz tagt erstmals in Ingolstadt. An die Sicherheit der Veranstaltung werden gewisse Anforderungen gestellt. „Das Tagungshotel wird nur für berechtigte und akkreditierte Personen zugänglich sein, ansonsten sind keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen nötig“, sagt Hanke. Ihre Gottesdienste feiern die Bischöfe in Ingolstadt öffentlich. Die Gläubigen sind eingeladen, zum Eröffnungsgottesdienst am Montag um 18.30 Uhr ins Münster zu kommen und am Dienstag und Mittwoch in St. Moritz um 7.30 Uhr mit den Bischöfen Eucharistie zu feiern. Den Gottesdienst am Donnerstag um 7.30 Uhr im Münster werden Schüler der katholischen Gnadenthal-Schulen gestalten.

    Untergebracht ist die Bischofskonferenz eher außerhalb der Stadt. „Die Vollversammlung braucht ein großes Tagungshaus, das 66 Bischöfe, die Mitarbeiter des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz und einige Referenten aufnehmen kann. Dazu müssen Räume für die Plenarversammlung, die Pressekonferenzen und kleine Tagungsräume für die Kommissionsrunden zur Verfügung stehen. Über ein kirchliches Tagungshaus dieser Größe verfügt die Diözese Eichstätt nicht“, so Pressesprecher Martin Swientek.

    Und was essen Bischöfe in der Fastenzeit? „Jeder Bischof wird für sich entscheiden, was er vom Buffet nimmt. Die Frühjahrsvollversammlung fällt ja stets in die Fastenzeit. In weltlichen Tagungshotels wird nicht nach liturgischem Kalender gekocht. Da machen sich Bischöfe sehr wohl Gedanken, wie die Fastenzeit spürbar bleiben kann“, erklärt Hanke.

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    (mit dpa, kna, kuepp)

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