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Kirche: Bischof schämt sich

Kirche

Bischof schämt sich

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    Der Abschlussbericht zum Missbrauchskandal bei den Regensburger Domspatzen schlägt weiter hohe Wellen. Der Sprecher der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“, Christian Weisner, fordert vom früheren Regensburger Bischof und heutigen Kardinal Gerhard Ludwig Müller sowie vom Domkapellmeister Georg Ratzinger, dem Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI., eine Entschuldigung. „Es würde dem Ansehen der katholischen Kirche sehr dienen, wenn Müller und Ratzinger ihr tiefes Bedauern über eigene Unterlassungen oder ihre damals falsche Einschätzung der Vorgänge ausdrücken würden.“

    Stattdessen entschuldigte sich in einem Hirtenwort der jetzige Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer für die jahrzehntelangen Fälle von sexuellem Missbrauch und körperlichen Misshandlungen an den Kindern und Jugendlichen. Die Schilderungen der Opfer erfüllten ihn mit Scham, schrieb Voderholzer in dem Hirtenwort, das am Sonntag in den Messfeiern verlesen wurde.

    Weiter schrieb Voderholzer, angesichts der Schilderungen der Opfer könne er nur in Demut um Entschuldigung bitten: „Als Bischof der Kirche von Regensburg bitte ich anstelle der Täter, von denen die meisten verstorben sind, um Vergebung und bitte, dass diese Entschuldigung von den Betroffenen angenommen werde.“

    Der vom Bistum Regensburg mit der Aufklärung beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber hatte am vergangenen Dienstag seinen Abschlussbericht vorgelegt. Demnach wurden zwischen 1945 und Anfang der 90er Jahre mindestens 547 Sänger des weltberühmten Chores Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt.

    In dem Bericht hatte es auch Kritik an Domkapellmeister Georg Ratzinger und dem früheren Bischof Müller gegeben. Die beiden ließen auch nach dem Abschlussbericht eine Geste der Aussöhnung vermissen, kritisierte Weisner. Eine schriftliche Erklärung Ratzingers sei das Mindeste, was man erwarten könne. (dpa)

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