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München: Kosten für Sanierung des Deutschen Museums steigen auf 745 Millionen

München

Kosten für Sanierung des Deutschen Museums steigen auf 745 Millionen

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    Das Deutsche Museum wird saniert - und das ist ziemlich teuer.
    Das Deutsche Museum wird saniert - und das ist ziemlich teuer. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Bayerns früherer Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) träumte einst von der Isar-Philharmonie: Ein großer, moderner Konzertsaal auf der Isar-Insel beim Deutschen Museum. Am Wasser. Wie die Hamburger Elphi. Das wär doch was. Jahre später bekommt Bayern nun tatsächlich einen Hauch von Elbphilharmonie zu spüren - aber wohl anders als erhofft.

    Die Kosten für die Sanierung des Deutschen Museums in München steigen auf 745 Millionen Euro. Bund und Freistaat bewilligten 300 zusätzliche Millionen, wie das Wissenschaftsministerium am Freitag in München mitteilte. Bislang waren schon 445 Millionen Euro für die Generalsanierung bereitgestellt worden. 

    Erst im Oktober hatte der Bund der Steuerzahler die immer teurer werdende Sanierung kritisiert. Da war er noch von 595 Millionen ausgegangen. Jetzt sind es sogar noch 150 Millionen mehr. Zwar benutzte der Landesverband des Steuerzahlerbundes ebenfalls das Wort "Jahrhundertprojekt". Und dabei könne immer Unvorhergesehenes passieren. "Eine derartig hohe Kostensteigerung wirft jedoch Fragen zum Risikomanagement auf."

    Elbphilharmonie kostete 800 Millionen Euro

    Zum Vergleich: Die Hamburger Elbphilharmonie, die inzwischen sinnbildlich für Kostenexplosionen bei Kulturbauten steht, kostete den Steuerzahler mit rund 800 Millionen Euro gar nicht so viel mehr - und sie wurde nicht saniert, sondern komplett neu gebaut.

    Bund und Freistaat teilen sich die nun bereitgestellten zusätzlichen 300 Millionen für das Deutsche Museum nach Angaben von Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) zu gleichen Teilen auf. Immer vorausgesetzt, Bundestag und bayerischer Landtag stimmen dem Vorhaben zu.

    Museumsdirektor bezeichnet das zusätzliche Geld als "Zeichen des Vertrauens"

    Dass der Bund mit im Boot ist, ist für Sibler ein großer Verhandlungserfolg. "Das ist ein Riesen-Erfolg", sagte er. "Natürlich ist es teuer, natürlich ist es viel" - ohne die Beteiligung des Bundes aber hätte man die Sanierung nicht in dem geplanten Umfang weiterführen können. "Dadurch, dass der Bund dabei ist, können wir ohne Brüche weiterarbeiten." Im Mai hatte Sibler noch darauf gedrungen, die Mehrkosten bei 150 Millionen Euro zu deckeln, jetzt legt der Bund das gleiche noch einmal drauf.

    "In einer Sitzung zu später Stunde" habe der Haushaltsausschuss des Bundestages vergangene Nacht beschlossen, "Mittel in Höhe von weiteren 150 Millionen Euro für die Modernisierung des Deutschen Museums bereitzustellen", teilte parallel auch das Deutsche Museum mit. "Das ist ein Meilenstein für unser Jahrhundertprojekt", sagte der Generaldirektor des Museums, Wolfgang M. Heckl. Er wertete das zusätzliche Geld als "Zeichen des Vertrauens und der Wertschätzung gegenüber der Institution Deutsches Museum". 

    Darum werden die Bauarbeiten so viel teurer

    Die Gründe dafür, dass alles so viel teurer wird, als geplant, beschreibt das Museum selbst so: "Überproportionale Preissteigerungen im Baugewerbe, unvorhersehbare Mängel in der Bausubstanz und Schwierigkeiten beim Bauen im denkmalgeschützten Bestand hatten das Deutsche Museum mit erheblichen Kostensteigerungen belastet."

    Dazu kam dann im Frühjahr die Insolvenz des beauftragten Architekturbüros, die dem Museum erhebliche Verzögerungen und Mehrkosten beschert habe. "Das vorhandene Budget von 445 Millionen Euro hätte somit nicht mehr gereicht, um nach Fertigstellung des ersten Realisierungsabschnittes auch den zweiten Teil des Gebäudes und der Ausstellungen vollumfänglich zu modernisieren."

    Das Deutsche Museum München wurde 1903 gegründet und ist mit rund 66.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eines der größten Wissenschafts- und Technikmuseen der Welt. Es wird vom Freistaat Bayern, vom Bund und den Ländern gemeinschaftlich gefördert (dpa)

    Lesen Sie dazu auch: Wie konnten die Kosten beim Deutschen Museum so explodieren? 

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