
Milliardenprojekt Gesundheitskarte verzögert sich weiter

Die Elektronische Gesundheitskarte soll schon seit vielen Jahren Vorteile für Patienten bringen. Doch bislang haben noch nicht einmal abschließende Tests begonnen.
Neue Zusatzanwendungen, die die Elektronische Gesundheitskarte von ihren Vorläufermodellen unterscheiden sollen, verzögern sich weiter. Nach Angaben der AOK Bayern werden Tests, mit denen erste neue Funktionen erprobt werden sollen, erst Mitte Dezember starten. Dann sollen rund 500 Arztpraxen im Nordwesten Deutschlands Probeläufe zu einem Abgleich der Versichertendaten beginnen. Im Mai 2017 sollen 500 weitere Praxen in Bayern und Sachsen dazu kommen, heißt es von der bundesweit größten AOK.
Elektronische Gesundheitskarte: Nur das Foto ist neu
Ursprünglich sollte die Karte bereits ab dem Jahr 2006 umfangreiche Zusatzfunktionen bieten, wie etwa einen Notfalldatensatz oder eine digitale Patientenakte. Davon ist bislang nichts umgesetzt, die neue Karte unterscheidet sich von der alten nur durch das Foto, das mittlerweile aufgedruckt ist.
Schuld an den Verzögerungen ist nach Ansicht des E-Card-Beauftragten der AOK Bayern, Georg Steck, vor allem die Industrie. Sie setze die Liefertermine für neue Karten-Lesegeräte, die möglichst hohe Datenschutzanforderungen erfüllen, immer weiter nach hinten. "Es wird regelmäßig nur verschoben", kritisiert Steck die Lieferfirmen. Hersteller wollen derzeit dazu nicht Stellung nehmen. So verweist die Telekom-Tochter T-Systems auf vertragliche Vereinbarungen, die Vertraulichkeit festlegten.
Siegfried Jedamzik, der Geschäftsführer der bayerischen E-Card-Initiative Baymatik, warnt unterdessen vor einem Scheitern der Karte. Wenn es weitere Verzögerungen gebe, würden in der Gesellschaft und der Politik Forderungen immer lauter, "das Projekt vielleicht doch mal einzustellen", sagt Jedamzik. Deshalb müssten neue Funktionen der E-Card endlich durchgesetzt werden, fordert der Baymatik-Chef.
Gleichzeitig könnten in den nächsten Jahren zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe durch die E-Card entstehen. Bis jetzt ist nach Berechnungen des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung bereits über eine Milliarde Euro geflossen. Dazu könnte bis 2019 noch einmal deutlich über eine Milliarde kommen, heißt es aus Kassenkreisen. dpa/lby
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Das sich die alte Krankenkassen-Karte nur im Lichtbild von der neuen elektronischen Karte, der eGK unterscheidet ist erwiesenermaßen falsch! Die gematik schreibt in Ihrem Fachdokument im Orginaltext:
Zwischen den beiden Kartentypen bestehen gravierende Unterschiede, sowohl, was die Hardware betrifft (Speicher- versus Prozessorkarte) als auch bezüglich der Datenstruktur. Siehe
https://www.gematik.de/cms/media/dokumente/release_0_5_3/gemLF_Impl_eGK_V160.pdf
Immer wieder wird in den Medien diese Aussage getätigt,, es würden keine Unterschiede bestehen, die von den Marketing-Abteilungen der Befürworter in die Welt gesetzt wurde. Die gravierenden Unterschiede zun beschreiben füllt Fachdokumentationen mit mehreren tausend Seiten Umfang. Wir haben eine große Verantwortung die Bürger in unabhängiger Form aufzuklären. Die eGK darf in der jetzigen Form auf keinen Fall umgesetzt werden. Weder existiert eine Visualisierung, eine verständliche Beschreibung noch eine aktuelle Kosten-Nutzen-Analyse des neuartigen Systems. Wegen neuartiger Gefährdungsszenarien seit Edwad Snowden muss alles neu aufgerollt werden. Rolf D. Lenkewitz www.meinegklage.de ArGe Kläger/innen gegen die eGK