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Tierposse: Kuh Yvonne wird zum internationalen Medienstar

Tierposse

Kuh Yvonne wird zum internationalen Medienstar

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    Wird zum Medienstar: Kuh Yvonne läuft seit mehreren Wochen frei herum.
    Wird zum Medienstar: Kuh Yvonne läuft seit mehreren Wochen frei herum. Foto: dpa

    Mühldorf Yvonne ist auch im Ausland ein Star: Berichte über die seit Mai in Bayern flüchtige Kuh Yvonne füllen inzwischen die Spalten französischer, britischer oder amerikanischer Medien. Nicht immer sind alle Details der tierischen Emanzipation ganz korrekt dargestellt – Yvonne sei von einem Schlachthof entkommen, heißt es da. Und sie sei schon seit zehn Monaten auf der Flucht. Aber was soll’s: Die Geschichte der „runaway cow“ – eine Anspielung auf den Film „Runaway Bride“ mit Julia Roberts – passt einfach perfekt ins Sommerloch.

    Vor allem englischsprachige Medien haben Yvonne für sich entdeckt. Selbst die britische Tageszeitung The Independent widmete der Kuh ein paar Zeilen. Das Blatt Metro, das in vielen britischen Städten kostenlos an Benutzer des Nahverkehrs abgegeben wird, berichtete, Yvonne halte sich mittlerweile für einen Hirsch oder ein Reh und lebe in einer Gruppe von Damwild.

    „Heilige Bimbam! Killerkuh? Rinderausbruch sorgt für Aufregung in Bayern“, überschrieb das US-Portal Monster and Critics seine Geschichte über die Kuh auf der Flucht. CBC Radio Canada sendete einen Rundfunkbeitrag zu Yvonne – inklusive eines Interviews mit Michael Aufhauser, dem Gründer der Tierinitiative Gut Aiderbichl. Die Kommentare der Hörer auf der Internetseite des Senders bewegen sich zwischen Zynismus – „Ruft doch Sarah Palin an, sie soll eine gute Schützin sein“ – bis hin zu Solidarität mit Yvonne – „Bitte, tötet Yvonne nicht!“.

    In Frankreich hat es die freiheitsliebende Kuh in einen Blog des Nachrichtenmagazins Nouvel Observateur geschafft: „Yvonne, wir sind bei dir“, heißt es darin. Ein Kommentar spiegelt das nicht immer einfache Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen wider: „Man hat ihre beste Freundin Waltraud geholt, um sie zu locken? Diese Deutschen, sie haben sich nicht geändert, sie haben nicht vergessen, wie erfolgreich Kollaboration sein kann.“

    Französische Sender amüsieren sich über Fangversuche

    Mehrere französische Radiosender haben das Thema außerdem aufgegriffen, und gerne wird sich lustig gemacht über die vergeblichen Versuche, die Kuh zu fangen. In einem Blog von Radio France International (RFI) wird an Bruno erinnert, den „Problembär“, der im Sommer 2006 in Bayern für Aufregung sorgte, bis er von Jägern erschossen wurde. Allerdings sei Yvonne ungefährlich, schreibt RFI-Deutschlandkorrespondent Pascal Thibaut und zieht – natürlich scherzhaft – einen Vergleich zu Frauen, die sich nach vielen Jahren der Anpassung emanzipieren: Sechs Jahre lang habe sie in Österreich brav Milch gegeben, Kälber geboren, eben ein Leben wie eine Kuh geführt. Dann sei sie nach Deutschland verkauft worden. „Und die Luft in Bayern hat sie ganz offensichtlich auf den Geschmack der Freiheit gebracht.“

    Allerdings lauert jetzt auch Gefahr: Auf Transparenten wird jetzt zur Jagd auf Yvonne aufgerufen. Solche Aufrufe seien am Donnerstag erstmals im Waldgebiet im Landkreis Mühldorf in Oberbayern gesehen worden, sagte Britta Freitag von der Tierschutz-Initiative „Gut Aiderbichl“. Es stehe zum Beispiel darauf: „Tötet die Kuh“. Die Tierschützer hoffen, dass der Ochse Ernst Yvonne bald anlockt. Er habe bereits Witterung aufgenommen und rufe nach der Kuh, berichtete Freitag. Es seien zusätzlich Köstlichkeiten ausgelegt worden, um Yvonne anzulocken.

    Kalb soll Kuh Yvonne anlocken

    Doch was Ernst bisher nicht schaffte, soll jetzt Friesi richten: Um die entlaufene Kuh Yvonne endlich aus dem Unterholz zu locken und einzufangen, wird nun ihr Kalb Friesi auf die Wiese bei Zangberg gebracht. „Auf ihr leibliches Kind, mit dem sie zwei Sommer verbracht hat, reagiert eine Kuh immer“, sagte Michael Aufhauser, am Freitag. Im Zuge der Suche nach Yvonne habe er herausgefunden, dass Friesi an eine Maststation verkauft, aber noch nicht geschlachtet wurde. Deshalb habe er entschieden, den zweijährigen Bullen zum Gut Aiderbichl zu holen und dann nach einer einwöchigen Ruhepause in den Wald zu bringen. (dapd, dpa)

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