Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Landwirtschaft: Bayern droht neue Düngeverordnung abzulehnen

Landwirtschaft

Bayern droht neue Düngeverordnung abzulehnen

    • |
    Die Düngeverordnung, die seit gut einem Jahr gilt, stinkt Landwirt Hermann Fischer aus Spöck gewaltig. Zusammen mit anderen Landwirten hat er schon vor zwölf Jahren die Düngegemeinschaft Mindeltal gegründet und einen Selbstfahrer, ein Dreirad, angeschafft.
    Die Düngeverordnung, die seit gut einem Jahr gilt, stinkt Landwirt Hermann Fischer aus Spöck gewaltig. Zusammen mit anderen Landwirten hat er schon vor zwölf Jahren die Düngegemeinschaft Mindeltal gegründet und einen Selbstfahrer, ein Dreirad, angeschafft. Foto: Sandra Baumberger

    Bayern droht im Bundesrat mit einem Nein zu Teilen der neuen Düngeverordnung. "Wenn es soweit kommen sollte, dass den Landwirten Maßnahmen abgefordert werden, die jeder guten fachlichen Praxis widersprechen und die nicht einmal positive Auswirkungen auf den Umwelt- und Wasserschutz haben, wird Bayern in Teilbereichen der Düngeverordnung keine Zustimmung geben", sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU). Sie betonte, sie habe sich bisher auf allen Ebenen für praxisgerechte und für die Landwirtschaft tragfähige Lösungen eingesetzt, und sie werde dies auch weiterhin tun.

    Der Hintergrund: Zum besseren Schutz des Grundwassers sollen die deutschen Bauern das Düngen unter anderem mit Gülle weiter einschränken. Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Recht bekommen. Die Bundesregierung bereitet deswegen weitere Neuregelungen vor, die die erst 2017 geänderten Vorgaben verschärfen. Derzeit läuft die Ressort- und Länderanhörung. Der Entwurf der neuen Düngeverordnung soll im April im Bundesrat verabschiedet werden. 

    Kaniber: Grundwasserschutz ohne die Landwirtschaft geht nicht

    Kaniber dringt hier auf Korrekturen. Vor dem Abschluss der Länderanhörung in dieser Woche betonte sie: "Grundwasserschutz hat für mich höchste Priorität - aber Grundwasserschutz ohne die Landwirtschaft geht nicht." Sie werde alles daran setzen, das Düngerecht in Bayern weiter so praxisgerecht wie möglich umzusetzen. Im Sinne der bayerischen Familienbetriebe wolle sie, im Rahmen der rechtlichen Vorgaben, "mit dem notwendigen Augenmaß vorgehen". Ziel der Staatsregierung sei es, den notwendigen Ressourcenschutz und die Anliegen der Landwirte bei der Novellierung des Düngerechts in Einklang zu bringen und so den Erhalt der Betriebe sicherzustellen.

    Kaniber: Auch Zwischenfürchte im Herbst sollen gedüngt werden können

    Konkret kritisierte Kaniber unter anderem, dass die Möglichkeit der Herbstdüngung aller Zwischenfrüchte bislang nicht im Entwurf der Bundesregierung berücksichtigt worden sei. Das sei aber notwendig. Zudem fordert sie Erleichterungen bei der Dokumentationspflicht.

    Am Rande der Klausurtagung der CSU-Bundestagsabgeordneten im Kloster Seeon hatten am vergangenen Montag rund 2000 Landwirte unter anderem gegen die Verschärfung der Düngeverordnung demonstriert. An diesem Montag ist die Agrarpolitik auch ein zentrales Thema beim Auftakt der Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion, ebenfalls im Kloster Seeon. (dpa)

    Lesen Sie dazu auch: Bauerndemo: Hunderte Traktoren treffen auf dem Augsburger Plärrer ein

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden