Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

"Footloose" in München: MTV-Party: Keine Einigung zwischen Kirche und Stadt

"Footloose" in München

MTV-Party: Keine Einigung zwischen Kirche und Stadt

    • |
    MTV-Party: Keine Einigung zwischen Kirche und Stadt
    MTV-Party: Keine Einigung zwischen Kirche und Stadt

    Von Bettina Listl Die MTV Europe Music Awards sollen dieses Jahr in der Münchner Olympiahalle stattfinden. Es ist die Show des Jahres mit Stars und Musikern aus aller Welt und Rapper Snoop Dogg wird sie moderieren. Doch die Kirche hat dafür kein Verständnis und will das Mega-Event verbieten.

    Seit 14 Jahren finden die MTV Europe Music Awards am ersten Donnerstag im November statt. Pink, Justin Timberlake, Mika, sogar Britney Spears streichen sich diesen Termin jedes Jahr im Kalendar an und halten sich den Tag frei. So wie Millionen Fernsehzusschauer in 169 Ländern und Hunderte von Journalisten. Doch diesmal haben sie alle die Rechnung ohne Kardinal Friedrich Wetter gemacht. Der erste Donnerstag im November fällt nämlich auf Allerheiligen, den "stillsten" Tag im Jahr.

    An diesem Tag gedenkt man den Verstorbenen und besucht die Gräber. Tanzen und laute Musik sind gesetzlich verboten, dazu gehören auch öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen. Würden die MTV Awards stattfinden, würde das den "ernsten Charakter" des Tages nicht wahren, berichtet die Münchner Abendzeitung.

    Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist stolz darauf, dass die Stadt Gastgeber der Preisverleihung sein darf und das Kreisverwaltungsreferat hat die Show bereits genehmigt. Schließlich handle es sich um ein einmaliges Ereignis und eine Terminverschiebung stehe nicht zur Diskussion.

    Dass die Award-Show in der Olympiahalle stattfinden würde, steht schon seit Mai fest. Natürlich hatte die Stadt mit Kritik gerechnet, aber eine solche Chance wollte man sich nicht entgehen lassen. Das wäre die beste PR die München kriegen könnte und mit einer Weltmeisterschaft oder Olymiade vergleichbar, erklärte das Kreisverwaltungsreferat. Ein Ereignis von globalem Ausmaß.

    Die katholische Kirche hat aber kein Verständnis für die Ausnahme. Im Gegenteil, sie findet die Missachtung des Gesetzes und der Feiertagskultur respektlos und die Argumente der Stadt schwach. Wenn die Award-Show nicht abgesagt wird, will der Sprecher des Erzbistums, Winfried Röhmel, sogar rechtliche Schritte einleiten, so die Abendzeitung.

    Das Innenministerium prüft momentan auf welchen Grundlagen die Stadt München die Ausnahme genehmigt hat. Wirtschaftliche Gründe würden jedenfalls nicht ausreichen, genauso wenig wie die bereits 7000 gebuchten Hotelbetten.

    Dass bei der Ausrichtung einer solchen Show aber nicht nur wirtschaftliches Interesse im Vordergrund steht, sollte klar sein. Während sich die Vertreter der Katholischen Kirche benehmen wie die Sittenwächter in "Footloose" und versuchen eine Feiertagskultur zu schützen, verteidigt die Stadt eine andere. Eine Kultur, der Milliarden junger Menschen auf der ganzen Welt frönen und die Menschen über religiöse, politische und nationale Grenzen hinweg miteinander verbindet.

    Die MTV Europe Music Awards bedeuten nicht, dass Allerheiligen ausfällt. Der Gräberbesuch wird stattfinden und die Menschen werden den Verstorbenen gedenken. Niemand wird gezwungen sich die Show anzusehen oder zu Hause vor dem Fernseher zu tanzen. Aber genauso wenig sollte man gezwungen werden den Tag in Totenstille zu verbringen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden