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Mit wenigen Tritten dem Alltagstrott entfliehen

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Mit wenigen Tritten dem Alltagstrott entfliehen

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    Mit wenigen Tritten dem Alltagstrott entfliehen
    Mit wenigen Tritten dem Alltagstrott entfliehen

    Die "andere Art des Urlaubs" haben die vier heuer zum ersten Mal gesucht, zügiges und dennoch gemütliches Vorwärtskommen haben sie gefunden. Hier, beim Radfahren an der Donau. Wie Finger weisen die vom Wind bewegten Zweige der Bäume tausendfach den Weg: Folge der Donau, immer flussabwärts.

    Auch die Uferböschung hinauf, im Ortskern von Lauingen, schwimmen die Radtouristen mit dem Strom - dem der Autos auf der Verbindungsstraße nach Dillingen. Das Sportliche treibe ihn und seine drei Kinder aufs Rad, sagt Gerd Durner aus Neu-Ulm. Er steht mit ihnen an der roten Ampel am Rathausplatz und muss nur noch ein paar Kilometer bis Dillingen zur vorbestellten Unterkunft.

    Ein Fluss, zwei Radel-Kul-t(o)uren. "Die einen fahren 25 Kilometer und sind happy, die anderen 125, ohne dass es etwas Besonderes ist", sagt Wolfgang Flama, Geschäftsführer vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Bayern.

    Egal, ob die Reifen knirschen auf dem Kiesweg am Fluss oder singen auf dem Asphalt der Durchgangsstraße, Radwandern ist mehr als stupide Pedaltreterei.

    Da sind Neulinge wie die Kohnles, erkennbar an Drei-Gang-Rädern und zusammengeliehener Ausrüstung, auf der Suche nach etwas Anderem. Da sind die Alltags-Flüchtlinge, fröhlich lachende Mittvierzigerinnen, mit Picknickdecke auf den Radtaschen. Die vier Lehrerinnen aus Ingoldstadt entfernen sich jedes Jahr zu Sommerferienbeginn aus ihrem Trott und kommen in einen anderen Tritt. "Es ist Flucht vor der Arbeit", sagt Sabine Soßdorf. "Zum Abschalten, um den Kopf freizubekommen, radeln wir." Da sind die Überzeugten wie Ursula und Eckart Dörgel aus Hamburg, die fast ganz Deutschland pedaltretend durchquert haben. Als die "angenehmste Art, das Land kennenzu- lernen", empfinden sie Radwandern. "Und man kommt zur Ruhe, kann nachdenken und sich wunderbar unterhalten", sagt Ursula Dörgel. Und schließlich sind da die Sportlichen, nassgeschwitzt, mit Helm, enger Radlerhose und angestrengtem Gesicht. "Boah, keine Zeit", schnauft einer beim Vorübersausen, ist nicht zu stoppen. Was sie wohl suchen, die Sich-Abstrampelnden? Ist es die Lust an Selbstquälerei?

    Abends werden die Energiespeicher gefüllt

    "Es ist ein tolles Gefühl, sich abends für die Anstrengung tagsüber zu belohnen", findet ADFC-Geschäftsführer Flama. Ein Blick in Lauingens Gasthäuser bei Sonnenuntergang belegt dies. Außer der körpereigenen Energie wurde keine andere verbraucht. Logische Folge: Die Energiespeicher werden beim Schlemmen wieder aufgefüllt. Michael Klonovsky, der ein Buch über Radfahren geschrieben hat, bringt es auf den Punkt: "Wer sich nach einer ausgiebigen Trainingstour den lukullischen Wonnen verschließt, ist ein Idiot."

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