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Donauwörth: Mitarbeiter des Ankerzentrums werden bedroht

Donauwörth

Mitarbeiter des Ankerzentrums werden bedroht

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    Der Eingang zum Donauwörther Ankerzentrum ist abgesichert und bewacht.
    Der Eingang zum Donauwörther Ankerzentrum ist abgesichert und bewacht. Foto: Thomas Hilgendorf

    Hasspostings und Drohungen sind in der Migrationsdebatte mithin an der Tagesordnung. Von links wie rechts wird teils deftig ausgeteilt, allem voran in den sogenannten sozialen Netzwerken. Das allerdings, was am Montag als E-Mail an Personen und Organisationen gerichtet war, die mit dem Ankerzentrum in Donauwörth und solcher Einrichtungen andernorts zu tun haben, das habe „eine neue Qualität“ – so sieht es jedenfalls der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle. Und nicht nur er.

    „Wir werden mit allen Mitteln, die wir haben, gegen verantwortliche Personen, Gebäude, Fahrzeuge usw. vorgehen“, heißt es in dem Schreiben, das mit der Absenderzeile „Antifaschist_innen“ versehen ist. In der im linksextremen Duktus gehaltenen E-Mail heißt es weiter: „Wir werden Ihre Privat- und Firmenautos abfackeln, Ihre Standorte entglasen, wir werden Sie öffentlich bloßstellen. Wir werden Ihre Unternehmen oder Ihre Organisation in den Ruin treiben und Verantwortliche in die soziale Isolation.“ Als Grund für diese massiven Androhungen nennen die Urheber des Schreibens den angeblichen „Aufbau und Betrieb KZ-ähnlicher Strukturen“ über die Einrichtung der Ankerzentren für Asylbewerber.

    Drohung richtet sich gegen Ankerzentrum-Mitarbeiter

    Der anonymen E-Mail, die auch an unsere Redaktion in Donauwörth ging, liegt eine Liste bei, in welcher Namen und Adressen von tatsächlich oder vermeintlich am Betrieb der Ankerzentren beteiligter Personen und Organisationen aufgeführt sind.

    Im Falle Donauwörths nennen der oder die anonymen Schreiber unter anderem die Regierung von Schwaben als Betreiber als auch Landrat Stefan Rößle als „Befürworter“ der Einrichtung in der Alfred-Delp-Kaserne. Der hofft zwar, dass die Drohungen nicht ernst gemeint sind und der Feder eines Trittbrettfahrers entstammen, ganz auszuschließen sei die Ernsthaftigkeit nicht. Die Tonlage als auch die explizit aufgeführten Adressen – so etwas sei bis dato in Donauwörth, dessen Ankereinrichtung seit jeher in der Debatte steht, noch nicht aufgetreten.

    Anna Lobkowicz vom Malteserwerk, das mit der Betreuung des Ankerzentrums beauftragt ist, berichtet ebenfalls, dass so etwas noch nicht vorgekommen sei: „Wir versuchen immer, mit Kritikern von allen Seiten ins Gespräch zu kommen – was aber schwierig ist im Falle anonymer Schreiben.“

    Generalstaatsanwaltschaft in München befasst sich mit Fall

    Der Fall birgt für die Strafverfolgungsorgane offenbar eine gewisse Relevanz: Die Polizei in Donauwörth hat in dem Fall sofort an das Präsidium Schwaben Nord in Augsburg verwiesen. Dort teilte man auf Nachfrage mit, dass sich die Generalstaatsanwaltschaft in München damit befasse. Diese äußerte sich am Donnerstag zu dem Vorfall nicht.

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