Eine Mutter soll ihre drei Monate alte Tochter schwer misshandelt und getötet haben. Zu Beginn des Prozesses am Landgericht München II erklärte ihr Verteidiger am Mittwoch, dass seine Mandantin bestreite, das Kind verletzt zu haben. Sie sei jedoch "extrem emotional berührt und belastet" und könne deshalb zunächst nur zu ihrem Lebenslauf und ihrem persönlichen Umfeld aussagen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 29-Jährigen vor, im vergangenen September die Nerven verloren zu haben und ihre Tochter aus Überforderung durch die Luft geschleudert und mehrmals mit Wucht gegen den Kopf geschlagen zu haben. Während der Verlesung der Anklage wirkte die Frau aufgewühlt, redete andauernd auf eine Dolmetscherin neben ihr ein. Immer wieder schüttelte sie den Kopf. Laut Anklage war auch der Vater während der Tat in der Wohnung in Otterfing (Landkreis Miesbach) gewesen, unternahm jedoch nichts. Er steht deshalb wegen "Totschlags durch Unterlassen" ebenfalls vor Gericht.
Der Prozess war mit mehr als einer Stunde Verspätung gestartet, weil der Vater nicht erschien. Es stellte sich heraus, dass er nicht wie geplant vom Gefängnis zum Gericht gebracht worden war. So musste der Richter zunächst telefonisch einen Polizeitransport organisieren. (dpa/lby)