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Foto: Heinz Budjarek, Symbolbild
Foto: Heinz Budjarek, Symbolbild

Ein Ochse ist bei Brunnen nahe Schrobenhausen ausgebüxt und bislang spurlos verschwunden.

Neuburg-Schrobenhausen
17.11.2020

Ausgebüxter Bio-Ochse verschwunden - zum Schlachter muss er nicht

Auf dem Weg zum Schlachter ist in Brunnen bei Schrobenhausen jüngst ein Bio-Ochse ausgebüxt. Von ihm fehlt jede Spur. Sollte er wieder auftauchen, wird er nicht geschlachtet.

Der vor dem Schlachter geflohene Ochse aus Brunnen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) soll nicht im Wurstkessel landen, sondern ein Gnadenbrot bekommen - wenn er wieder auftaucht. Der Verein Rüsselheim aus Allmannshofen bei Augsburg habe ihn dem betroffenen Bauern abgekauft, sagte die Vereinsvorsitzende Doris Rauh. Die Hoffnung sei, dass er nicht erschossen werden müsse. Derzeit fehlt von dem Bio-Ochsen jede Spur. Die Polizei hatte am Sonntag die aktive Suche ohne Erfolg eingestellt. 

"Er ist noch flüchtig", sagte der Leiter der Polizeiinspektion Schrobenhausen, Philipp Kirmse. Das Gebiet sei weitläufig - und von dem Tier gehe offensichtlich keine Gefahr aus. Dennoch: "Wenn man ihn sieht, sollte man Abstand halten und die Polizei alarmieren." 

Ochse büxt auf dem Weg zum Schlachter aus - noch fehlt von ihm jede Spur

Die Tierretter hoffen nun, dass sich das Tier der Murnau-Werdenfelser Rasse anderen Kühen anschließt - Rinder seien Herdentiere. Die Polizei will nun bei den Bauern in der Umgebung nachfragen. Die andere Möglichkeit sei, dass er sich in den Wald zurückziehe und verwildere. "Kühe sind ursprünglich Waldtiere. Ihrem alten Instinkt folgend flüchten sie in den Wald", sagte Rauh. 

Der Ochse könne sich Tage oder Wochen im Wald verstecken, sagte auch Krimse. "Dann verhalten sie sich wie Rehe", zitierte der Beamte den hinzugezogenen Veterinär.

Kuh Yvonne, Kuh Hanna und mehr: Diese Tiere sind auch schon ausgebüxt

Der Fall weckt Erinnerungen an die Kuh Yvonne aus dem Raum Mühldorf am Inn, die im Sommer 2011 in die Schlagzeilen kam. Sie war ihrem neuen Besitzer entflohen und lebte mehr als drei Monate im Wald. Immer wieder entwischte sie, obwohl Suchtruppe sogar mit Hubschrauber und Wärmebildkamera nach ihr fahndeten. Yvonne wurde schließlich mit Hilfe von Betäubungspfeilen eingefangen und lebte noch acht Jahre auf dem Gnadenhof Gut Aiderbichl bei Deggendorf.

Die schwimmende Kuh Hanna, die auf der Flucht vor der Schlachtbank in Mecklenburg-Vorpommern die Müritz durchquerte, wurde vom Verein Rüsselheim gerettet, ebenso die Kuh Johanna aus Kaiserslautern, die später auf einem Gnadenhof ein Kalb zur Welt brachte. 

Nicht immer geht die Flucht vor dem Schlachter gut aus. Erst vergangene Woche wurde ein junger Ochse in Vilsheim (Landkreis Landshut) erschossen, nachdem er auf eine Bundesstraße gelaufen war. Kurz zuvor brach eine Kuh aus Unterfranken aus, durchquerte Gärten, schwamm im Main und lief über Bahngleise - auch sie wurde erschossen.

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