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Neue Ermittlungen in Eschenau: Noch mehr Kinder vergewaltigt?

Neue Ermittlungen in Eschenau

Noch mehr Kinder vergewaltigt?

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    Noch mehr Kinder vergewaltigt?
    Noch mehr Kinder vergewaltigt? Foto: dk htf

    Von Jörg Völkerling, ddp, Eschenau/Bamberg

    Das Thema Missbrauch sorgt in Eschenau weiter für Wirbel. Nach neuen Gerüchten um weitere Missbrauchs-Opfer in dem unterfränkischen Dorf hat die Staatsanwaltschaft Bamberg wieder Ermittlungen eingeleitet. "Die Kripo ist unterwegs und befragt Personen, die etwas wissen könnten", sagte Oberstaatsanwalt Joseph Düsel am Dienstag auf ddp-Anfrage. Konkret geht es um den Verdacht, dass im Frühjahr ein elfjähriges Mädchen in Eschenau vergewaltigt worden sein könnte.

    In der vergangenen Woche war ein 60-jähriger Kaufmann vom Landgericht Bamberg wegen Kindesmissbrauch und versuchter Vergewaltigung in jeweils zwei Fällen zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ihm war der Missbrauch von drei Kindern zur Last gelegt worden. Ein weiterer Beschuldigter hatte sich bereits im Mai das Leben genommen.

    Auch nach dem Prozess wollten in dem 190-Einwohner-Ort Eschenau die Gerüchte über weitere Täter nicht verstummen. Oberstaatsanwalt Düsel bestätigte nun: "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es weitere Opfer gibt."

    In dieser Woche soll nun zunächst ein Vater vernommen werden, der von einem Kind berichtet hatte, das in Gegenwart einer Freundin missbraucht worden sein soll. Düsel sagte: "Wir versuchen rauszufinden, ob an den Gerüchten etwas dran ist." Bisher gebe es aber weder einen Beschuldigten noch ein namentlich bekanntes Opfer.

    Er appellierte an mögliche Betroffene, sich selbst bei der Polizei zu melden. "Der Fall müsste ja inzwischen publik genug sein", sagte Düsel. Er verstehe aber, dass mögliche Opfer Angst hätten, sich zu offenbaren. "Vielleicht befürchten sie Nachteile im Dorf", mutmaßte der Oberstaatsanwalt.

    Die Missbrauchsfälle von Eschenau waren ans Licht gekommen, nachdem eine 50-jährige Lehrerin im Frühjahr nach 35 Jahren aus den USA in ihre unterfränkische Heimat zurückgekehrt war und den jahrzehntelangen Missbrauch durch zwei Mitbürger öffentlich gemacht hatte. Daraufhin fassten auch weitere Opfer den Mut, ihre Peiniger anzuzeigen.

    Die ältesten von der Staatsanwaltschaft Bamberg angeklagten Fälle reichten bis ins Jahr 1978 zurück. Der vom Landgericht Bamberg verurteilte Täter räumte im Prozess einen Teil der Taten ein, gab seinen Opfern aber eine Mitschuld. Bei den neuen Ermittlungen rechnet Joseph Düsel bis Ende der Woche mit ersten Ergebnissen.

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