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Landwirtschaft: Öko-Projekte in Schwaben: Region setzt jetzt verstärkt auf Bio

Landwirtschaft

Öko-Projekte in Schwaben: Region setzt jetzt verstärkt auf Bio

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    Biogemüse liegt voll im Trend. In Schwaben und Oberbayern entstehen jetzt acht neue „Öko-Modellregionen“.
    Biogemüse liegt voll im Trend. In Schwaben und Oberbayern entstehen jetzt acht neue „Öko-Modellregionen“. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Bayern soll, so will es Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), seine „Spitzenstellung im Öko-Landbau“ ausbauen. Ganz vorne mit dabei sind jetzt auch Schwaben und Oberbayern. Acht der 15 neuen „Öko-Modellregionen“ entstehen im Süden des Freistaats. Bisher lag der Schwerpunkt in Franken und in der Oberpfalz.

    Mehr Bioprodukte aus der Region für die Region – wer dieses Ziel erreichen will, muss für Angebot und Nachfrage gleichermaßen sorgen. Das ist die Idee hinter den staatlich geförderten Öko-Modellregionen. Bisher gibt es bayernweit zwölf solcher Regionen, in denen laut Aussage des Ministeriums „zukunftsfähige Projekte zur Entwicklung des Öko-Landbaus umgesetzt, regionale Wertschöpfungsketten etabliert und das Bewusstsein der Bevölkerung für bio-regionale Ernährung gestärkt“ werden sollen. Nun hat das Konzept durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ neuen Schwung bekommen. Statt nur für sechs entschied sich eine hochkarätige Jury in einer dritten Wettbewerbsrunde für 15 zusätzliche „Öko-Modellregionen“.

    "Öko-Modellregion": Im Oberallgäu hat man gute Erfahrungen gemacht

    Dass sich mit dem Konzept in der Praxis vieles umsetzen lässt, zeigen die Erfahrungen im Oberallgäu, wo es die bisher einzige „Öko-Modellregion“ in Schwaben gibt. „Das läuft hier ziemlich gut“, sagt Projektmanagerin Cornelia Bögel, „ich finde es toll, wie viele Menschen etwas bewegen wollen.“ Als Beispiele nennt sie ein erfolgreiches Honig-Projekt, bei dem sich Bio-Imker zur Vermarktung ihres Honigs zusammengeschlossen haben, den „Bio-Erlebnistag“ auf der Allgäuer Festwoche, der nun schon zum dritten Mal stattfindet, oder die Kooperation mit dem Hildegardis-Gymnasium in Kempten, wo bereits 30 Prozent der Schulverpflegung „bio“ ist. Weitere Projekte zur Vermarktung von Kälberfleisch oder Ziegenkäse seien in Vorbereitung.

    Noch am Anfang stehen die vier neuen „Öko-Modellregionen“ in Schwaben: „Stadt.Land.Augsburg“, „Paartal“ (Landkreis Aichach-Friedberg), der „Landkreis Ostallgäu“, sowie „Günztal“ – ein Zusammenschluss von 15 Gemeinden in den Landkreisen Ost- und Unterallgäu). Ihre Pläne aber sind schon sehr konkret.

    Im Ostallgäu will man, wie der Sprecher des Landratsamts, Stefan Leonhart, sagt, vor allem „Betriebe dazu motivieren, auf Öko-Landbau“ umzustellen. Um für eine stärkere Nachfrage zu sorgen, wolle man bei öffentlichen Einrichtungen dafür werben, in ihren Kantinen mehr Bio-Produkte zu verwenden, und einen mobilen Biobauern-Markt etablieren. Außerdem soll mittels einer Erhebung der Bedarf an Bio-Produkten in der Gastronomie festgestellt werden. „Wir wollen Erzeuger und Abnehmer zusammenbringen.“

    Öko-Landbau in Schwaben: Fokus liegt auf Nachhaltigkeit

    Der Verein „Wittelsbacher Land“, der im Kreis Aichach-Friedberg federführend ist, hat schon eine Umfrage gemacht und festgestellt, dass 70 Prozent der Eltern dazu bereit wären, 1,50 Euro mehr für die Kindergarten-Verpflegung zu zahlen, wenn „Bio“ angeboten wird. Auch im Paartal geht es laut David Hein, Geschäftsführer des Vereins, vor allem darum, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren und das Bewusstsein zu fördern. Ein Ziel sei, die Zahl der Biobetriebe bis Ende des Jahres 2021 knapp zu verdoppeln. „Die Leute stehen hier in den Startlöchern“, sagt Hein.

    Nicolas Liebig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Augsburg, legt den Schwerpunkt auf Vermarktungsketten, die zugleich dem Schutz der Kulturlandschaft dienen. Neben Lammfleisch aus dem Lechtal soll es hier künftig auch um Apfelsaft, Rindfleisch und Honig gehen. Wichtig ist ihm, dass sich die Projekte verstetigen. „Da müssen wir Lösungen finden.“

    Und auch im „Günztal“ hat man, wie der Ottobeurer Bürgermeister German Fries sagt, „den Fokus auf der Nachhaltigkeit“. Hier liege der Schwerpunkt auf der Vermarktung von qualitativ hochwertig erzeugtem Rindfleisch aus ökologischer und konventioneller Produktion. „Wir wollen das mit allen Landwirten machen“, sagt Fries.

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