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Unwetterwarnung: Bayern bekommt erste Auswirkungen von Orkantief "Sabine" zu spüren

Unwetterwarnung

Bayern bekommt erste Auswirkungen von Orkantief "Sabine" zu spüren

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    Sturmtief «Sabine»: Touristen stemmen sich gegen die Windböen auf dem Brocken.
    Sturmtief «Sabine»: Touristen stemmen sich gegen die Windböen auf dem Brocken. Foto: Bernd März, dpa

    Hinweis: Aktuelle Neuigkeiten zum Orkan "Sabine" gibt es hier im Live-Blog.

    Es wird stürmisch: Orkantief "Sabine" erreicht den Freistaat voraussichtlich in den Abendstunden und sorgt in der Nacht zum Montag in ganz Bayern für Orkanböen, Schauer und Gewitter. Bis zum Mittag sei das Wetter am Sonntag windschwach, sagte ein DWD-Sprecher. Ab dem Mittag rechne er im Norden Bayerns mit Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. Der Wind werde im Laufe des Abends stärker.

    Wie das Landratsamt Neu-Ulm mitteilt, fällt wegen "Sabine" am Montag im Landkreis Neu-Ulm an allen Schulen der Unterricht aus. Es werde eine Not-Betreuung für alle eingerichtet, heißt es weiter.

    Sturmtief "Sabine" führt zu Flugausfällen in Bayern

    Auch auf den Verkehr hat das von Norden in den Freistaat hereinziehende Sturmtief "Sabine" bereits Auswirkungen. Am Flughafen München waren am Sonntag bereits 80 Flüge ausgefallen, sagte ein Sprecher. Meist habe es sich um Flüge gehandelt, die in Richtung Norden geplant gewesen seien und die gar nicht erst hätten gestartet werden können.

    Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Flugbetriebes in München sagte der Sprecher: "Es wird definitiv Ausfälle und Verspätungen geben." Der Sturm könnte noch massive Beeinträchtigungen haben. Da ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit Arbeiten auf dem Flugfeld eingestellt werden müssen, könnte der Betrieb dort durch den Sturm zeitweise zum Erliegen kommen. So müsste dann etwa das Betanken oder Beladen von Flugzeugen ausgesetzt werden. 

    Wie viele Flüge am Sonntag und Montag ausfallen, hänge von Entscheidungen der Fluglinien ab. Auch am Flughafen Nürnberg wurden bereits am Sonntag einzelne Flüge annulliert. "Wird der Wind zu stark, muss der Betrieb auf dem Flugfeld aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Dadurch könnte es zu einem Abfertigungsstopp kommen", sagte ein Flughafensprecher in München.

    Das von Norden in den Freistaat hereinziehende Sturmtief «Sabine» hat zu ersten Auswirkungen auf den Verkehr in Bayern geführt.
    Das von Norden in den Freistaat hereinziehende Sturmtief «Sabine» hat zu ersten Auswirkungen auf den Verkehr in Bayern geführt. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Orkantief "Sabine": Höhepunkt in Bayern am Montagmorgen erwartet

    Er dürfte in der ersten Nachthälfte zum Montag Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen. Bis zum Morgen könnte der Wind in ganz Bayern Orkanstärke mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde erreichen. Im Süden sei dieser dann länger anhaltend und werde auch von Regen und örtlich von Gewittern begleitet.

    Die Rettungskräfte bereiten sich für die Nacht und den Montagmorgen auf Probleme vor, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Hochfranken mitteilte, wo die Orkanböen in Bayern zuerst erwartet werden. Der Deutsche Wetterdienst warnte für die Höhen des Bayerischen Waldes oberhalb von 1000 Metern ab 22.00 Uhr sowie für die Alpen in Lagen über 2000 Metern ab 18.00 Uhr vor extremen Orkanböen. 

    Der Wetterdienst warnt vor schweren Schäden an Gebäuden, weil Bäume entwurzelt werden könnten. Die Menschen sind aufgerufen, sich von Hochspannungsleitungen, Bäumen und Gerüsten fernzuhalten. Ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Hochfranken sagte, es werde zwar kein Jahrhundertsturm erwartet. "Aber wir bereiten uns auf ein ernstes Sturmereignis vor." Problematisch könne werden, dass es der erste Sturm des Winters sei und morsche Bäume besonders schnell umknicken könnten. Der Höhepunkt werde zum dem einsetzenden Berufsverkehr am Montagmorgen erwartet. "Wir hoffen, dass der eine oder andere auf das Auto- oder Bahnfahren verzichten kann."

    Über Deutschland zieht ein Sturmtief heran. Spätestens am Montag werden auch in Bayern orkanartige Böen erwartet.
    Über Deutschland zieht ein Sturmtief heran. Spätestens am Montag werden auch in Bayern orkanartige Böen erwartet. Foto: Marcus Merk

    Wetterdienst ruft wegen Sturmtief "Sabine" in Bayern die höchste Unwetterwarnstufe aus

    Bevor "Sabine" Bayern erreicht, trifft das Sturmtief den Rest der Bundesrepublik. Erste Ausläufer werden an der Nordsee laut Deutschem Wetterdienst (DWD) voraussichtlich am Sonntagvormittag zu spüren sein. Im Laufe des Tages breitet sich "Sabine" dann wohl mit schwerem Sturm und einzelnen Orkanböen auf den gesamten Norden und die Mitte des Landes aus. In der Mitte werde der Höhepunkt des Sturms in der Nacht zum Montag erreicht, bevor "Sabine" am frühen Montagmorgen den Süden erreicht.

    Wind, Sturm und Orkan - was ist der Unterschied?

    Windstärken werden nach der von dem britischen Admiral Francis Beaufort (1774-1857) entwickelten Skala berechnet. Sie reicht von 0 Beaufort (Windstille) bis zur Stärke 12 (Orkan).

    Böen sind kräftige Windstöße, die den Zehn-Minuten-Mittelwert der gemessenen Windgeschwindigkeit für bis zu 20 Sekunden übersteigen.

    Stürmischer Wind (Stärke 8) erreicht eine mittlere Geschwindigkeit von 62 bis 74 Kilometern pro Stunde - gemessen in zehn Metern Höhe über freiem Gelände.

    Bei Sturm fegt der Wind mit einer mittleren Geschwindigkeit von 75 bis 88 Stundenkilometer über freies Gelände (Stärke 9). Bei Wind mit Tempo 89 bis 102 (Stärke 10) spricht man von einem schweren, bei 103 bis 117 (Stärke 11) von einem orkanartigen Sturm.

    Orkane sind besonders heftige Stürme mit 118 Kilometern pro Stunde und mehr (Stärke 12). Sie richten oft schwere Verwüstungen an.

    Der Wetterdienst hatte bereits am Mittag für weite Teile Deutschlands die zweithöchste Unwetterwarnstufe ausgerufen. In Bayern wurde für den späten Abend die höchste Stufe vier ausgerufen, allerdings nur für die sehr hohen Lagen des Bayerischen Waldes und der Alpen. Am Mittag herrschte in weiten Teilen des Freistaates noch eitel Sonnenschein. "Wir haben bestes Wetter", sagte ein Sprecher der Leitstelle Hochfranken in Hof. 

    "Sabine" ist laut DWD ein Winterorkan wie er etwa alle zwei Jahre vorkommt. So stark wie "Kyrill" (2007) oder "Lothar" (1999) werde "Sabine" nicht.

    Sturmwarnung in Bayern: Deutsche Bahn rät von Reisen ab

    Die Deutsche Bahn warnt deshalb vor Beeinträchtigungen im Bahnverkehr bereits ab Sonntagabend. Ein Sprecher empfahl, für den Zeitraum Sonntag bis Dienstag geplante Fahrten wenn möglich zu verschieben. Alle für diesen Zeitraum gebuchten Tickets für den Fernverkehr könnten bereits ab Samstag genutzt werden und seien bis einschließlich Dienstag gültig. Zudem könnten Tickets kostenfrei storniert werden.

    "Wir haben alle Bereitschaften mobilisiert und in jeder Region doppelt verstärkt", sagte ein Bahnsprecher am Samstag. Das Bahnpersonal sei auf zerstörte Oberleitungen oder umgekippte Bäume vorbereitet. Mobile Einsatztrupps mit Kettensägen sollten eingesetzt werden, um versperrte Gleise frei zu bekommen.

    Sturmtief "Sabine" im Anmarsch: Derby aus Sicherheitsgründen abgesagt

    Auch auf die Bundesliga hat "Sabine" Auswirkungen: Weil die sichere Abreise der Zuschauer nicht gewährleistet ist, muss das für Sonntagnachmittag angesetzte rheinische Fußball-Derby in Mönchengladbach abgesagt werden. Die Entscheidung fiel am frühen Sonntagmorgen nach intensiven Beratungen und Wetterbeobachtungen. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.

    Auch andere europäische Länder rüsteten sich für das Orkantief. Der niederländische Wetterdienst forderte Autofahrer auf, nicht mit Anhängern und Wohnwagen zu fahren. Der niederländische Fußballverband KNVB sagte für Sonntag alle Spiele der Profiligen ab. Die Fluggesellschaft KLM annullierte vorsorglich Dutzende innereuropäische Flüge ab und zum Amsterdamer Flughafen Schiphol. (dpa, mit AZ)

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