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Politischer Aschermittwoch: Seehofer vs. Steinbrück und Brüderles Auftritt im Dirndl-Land

Politischer Aschermittwoch

Seehofer vs. Steinbrück und Brüderles Auftritt im Dirndl-Land

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    Die CSU hat am Vormittag in Passau ihr traditionelles Aschermittwochs-Treffen begonnen.
    Die CSU hat am Vormittag in Passau ihr traditionelles Aschermittwochs-Treffen begonnen. Foto: dpa

    Die CSU hat am Vormittag in Passau ihr traditionelles Aschermittwochs-Treffen begonnen. Begleitet von Marschmusik zogen Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und der Ehrenvorsitzende der CSU, Edmund Stoiber, unter dem Jubel tausender Anhänger in die Dreiländerhalle ein. Die Halle hat eine zugelassene maximale Sitzplatzkapazität von 4000 Besuchern.

    Den Sieg im Zuschauer-Wettstreit beanspruchte jedoch die SPD für sich. "Herzlich willkommen zur größten Aschermittwochs-Veranstaltung in Bayern", eröffnete der SPD-Ortsvorsitzende im niederbayerischen Vilshofen, Florian Gams, die Kundgebung unter dem Jubel der Zuschauer. Die SPD hat eigens ein Bierzelt mit Bierbänken für 4500 Besucher und einer maximalen Kapazität von 5000 Menschen aufgebaut, um die CSU in Passau zu übertrumpfen.

    Trittin spricht in Landshut

    Der Schlagabtausch steht nicht nur im Zeichen des Bundestags-, sondern auch des Landtagswahlkampfes. Bei der CSU in Passau spricht neben Parteichef Horst Seehofer auch der langjährige Ministerpräsident Edmund Stoiber. Bei der SPD in Vilshofen treten Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Landtags-Spitzenkandidat Christian Ude auf.

    Und auch die kleineren Parteien bieten ihr Spitzenpersonal auf. Bei den Grünen in Landshut wird Spitzenkandidat Jürgen Trittin antreten, bei der FDP in Dingolfing Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle. Der Spitzenkandidat der Liberalen für die Bundestagswahl war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem eine "Stern"-Reporterin eine anzügliche Bemerkung Brüderles beschrieben hatte.

    Seehofer sieht sich in einer Linie mit Strauß und Stoiber

    SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück setzt mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst trotz schwacher Umfragewerte weiter auf Sieg. "Vor drei Jahren in Gillamoos im Bierzelt hat es ganz gut geklappt. Danach hieß es, Steinbrück habe im Vergleich mit der CSU-Konkurrenz ein Unentschieden erreicht. Dieses Mal will ich mehr."

    Der politische Aschermittwoch

    Der politische Aschermittwoch kommt eigentlich aus Bayern.

    Mittlerweile gibt es den politischen Aschermittwoch aber auch in anderen Bundesländern.

    Beim politischen Aschermittwoch werden in Bierzeltatmosphäre starke Sprüche geklopft.

    Heftige Attacken gegen den politischen Gegner stehen jährlich auf dem Programm.

    Die Wurzeln des politischen Aschermittwochs reichen ins 16. Jahrhundert zurück.

    1580 sollen sich bayrische Bauern erstmals in Vilshofen getroffen haben, um auf dem Vieh- und Rossmarkt über die Preise zu feilschen.

    Natürlich wurde in dem Rahmen auch heiß über die Themen des Tages debattiert.

    Seit dem 19. Jahrhundert war auch die königlich-bayerische Politik ein beliebtes Diskussionsthema.

    Als eigentliches Geburtsjahr des politischen Aschermittwoch gilt jedoch das Jahr 1919.

    Damals rief der Bayerische Bauernbund erstmals zu einer Kundgebung auf.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg legte die Bayernpartei 1946 die Gründungsveranstaltung des Ortsvereins auf den Aschermittwoch.

    1953 führte die CSU unter Franz Josef Strauß ihren ersten politischen Aschermittwoch durch.

    Damit wurde der politische Aschermittwoch als eine feste Institution bundesweit bekannt.

    Die CSU will diesmal die besten Pointen aus den Reden ihres früheren Vorsitzenden Franz Josef Strauß präsentieren. Seehofer sagte der Passauer Neuen Presse: "Ich will, beginnend mit diesem Aschermittwoch, eine große Kontinuität deutlich machen: Strauß-Stoiber-Seehofer." Strauß habe Bayern zum Industrieland gemacht, Stoiber zum Hightech-Land. Er selbst wolle es zum Land der Digitalisierung machen. "Das ist eine Linie", sagte Seehofer.

    Politischer Aschermittwoch 2013: Wer hat den größeren Stammtisch?

    Möglicherweise tritt das Unmögliche ein: Der SPD könnte es knapp acht Monate vor Bundestags- und bayerischer Landtagswahl gelingen, erstmals eine größere Kundgebung als die CSU auf die Beine zu stellen. Sollte der angeblich "größte Stammtisch der Welt" der CSU in Passau nur noch der zweitgrößte sein, wäre der Alleinvertretungsanspruch der CSU für die bayerische Seele ad absurdum geführt. Bei den Aschermittwochs-Kundgebungen ist die Symbolik seit jeher bedeutender, als es die Inhalte sind. dpa

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