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Newsblog: Prozess um Schießerei im Zug: "Frauen haben geweint, Kinder geschrien"

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Prozess um Schießerei im Zug: "Frauen haben geweint, Kinder geschrien"

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    Der 45-jährige Michael W. soll mit seinem getöteten Komplizen Victor P. für die Schießerei im Alex am 21. März 2014 verantwortlich sein.
    Der 45-jährige Michael W. soll mit seinem getöteten Komplizen Victor P. für die Schießerei im Alex am 21. März 2014 verantwortlich sein. Foto: Ralf Lienert

    Ab dem heutigen Donnerstag sitzt der aus Kasachstan stammende, 45 Jahre alte Michael W. in Kempten auf der Anklagebank. Zusammen mit seinem damaligen mutmaßlichen Komplizen Victor P., der bei der Flucht vor der Polizei ums Leben kam, soll der zuletzt in Augsburg wohnhafte W. für die Schießerei in dem Regionalzug verantwortlich sein. Elf Monate nach den Schüssen werden die Vorgänge nun juristisch aufgearbeitet. Dem Angeklagten werden unter anderem versuchter Mord an Polizisten, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

    Newsblog über den Prozess gegen Michael W.

    Update: Der Prozess ist für heute beendet. Er wird am kommenden Donnerstag, 5. März, fortgesetzt.

    Update: Nach einer kurzen Pause geht die Zeugenbefragung weiter. Ein weiterer Passagier aus dem Alex-Zug wird vernommen. Er beschreibt, wie die Kontrolle eskalierte. Er habe gesehen, wie ein Polizist mit Blut überströmt an ihm vorbeigelaufen ist. Wie auch bei den Aussagen zuvor schaut Michael W. stur und teilnahmslos in den Raum.

    Update: Jetzt sagt ein Sachverständiger aus. Der Waffeningenieur hat mehrere Gutachten zu denen im Fall relevanten Schusswaffen erstellt. Laut seinen Untersuchungen hatte der LKA-Beamte die Waffe, die der Angeklagte zuvor dem Bundespolizisten entwendet hatte, mit einem Schuss getroffen. Auch der Angeklagte scheint getroffen worden zu sein.

    Update: Das Gericht vernimmt eine weitere Zeugin. „Ich bring euch alle um“, soll jemand gerufen haben. Wer genau, kann sie nicht sagen. „Ich hatte echt Todesangst“, sagt die Zeugin. Sie habe noch immer psychische Probleme und Angstzustände seit dem Vorfall.

    Der geschlagene Polizist war laut Zeuge "blutüberströmt"

    Update: Michael W. wird nach der Mittagspause wieder in den Saal geführt, der Prozess geht mit der Zeugenbefragung des zweiten Zugbegleiters weiter. Etwa 20 Prozessbesucher sind noch im Gerichtssaal. Der Zeuge beschreibt die Situation im Zug als "chaotisch". Er kenne solche Situationen nur aus dem Fernsehen.  Die nächste Zeugin wird befragt. Sie war Fahrgast im Alex-Zug. Der geschlagene Polizist sei regelrecht „blutüberströmt“ gewesen, sagt die Frau. Wie bei allen Zeugenaussagen bleibt Michael W. beinahe regungslos.

    Update: Der Prozess geht in die Mittagspause, der Angeklagte Michael W. wird in Handschellen abgeführt. Weiter geht es um 13.15 Uhr. Nach der Pause soll der Lokführer vernommen werden.

    Update: Als Nächstes wird ein Schaffner des Alex-Zugs vernommen. Er hatte dem LKA-Beamten die Schießerei gemeldet. Während seiner Aussage blickt der Angeklagte mit immergleicher Miene stoisch nach vorne, wirkt beinahe unbeteiligt. Der Zugbegleiter beschreibt die Stimmung im Zug: "Frauen haben geweint, Kinder geschrien."

    Update: Auf die Frage von Richter Schwiebacher, ob er auch verletzt wurde, sagt der aus Immenstadt stammende LKA Beamte: "Durch die Schüsse bekam ich ein Knalltrauma. Nächste Woche findet nochmals eine Nachuntersuchung statt." Der Richter fragt: "Wie geht es Ihnen psychisch?" Der Zeuge: "Mir geht es gut".

    Update: Nach der jetzigen Zeugenvernehmung eines weiteren verletzten Bundesbeamten wird ein LKA-Beamter als Zeuge erscheinen, der als Fahrgast zufällig im Alex saß. "Da vorne ist eine Schießerei, alles ist voller Blut", hätte ein Zugbegleiter zu dem Polizisten gesagt. Der LKA-Mann sei daraufhin in Richtung der Schüsse gelaufen, wo er auf einen der beiden Bundespolizisten traf. Im zweiten Abteil kam es dann zum Schusswechsel mit dem Angeklagten.

    Update: Nach einer kurzen Pause geht es mit der Befragung des zweiten Bundespolizisten weiter. Mittlerweile sind neben rund 15 Medienvertretern etwa 30 Besucher im Saal, die bei der Aussage des Beamten zuhören. "Blitzschnell" sei der erste Schuss aus der Schreckschusswaffe gefallen, sagt der Mann. Später hätte ihm der Komplize von Michael W. mehrmals auf den Kopf geschlagen.  Der Angeklagte soll später gerufen haben: "Ich knall euch ab, mich kriegt ihr nicht."

    Polizist durch die Schießerei beeinträchtigt

    Update: Es ist Verhandlungspause. Der Angeklagte wurde in Handschellen aus dem Saal gebracht. Er wirkt gleichgültig und unbeteiligt und verfolgte die Zeugenaussage des Polizeibeamten über den damaligen Schusswechsel teilnahmslos. Stur schaut er mit verschränkten Armen geradeaus. Michael W. wirkt absolut unscheinbar mit Brille und Schnauzbart. Auf der Stirn hat er eine große Narbe.

    Update: Der erste Zeuge ist einer der beiden Bundespolizisten, die Michael W. und seinen verstorbenen Komplizen Victor K. kontrollieren wollten. Er schildert, wie er vom Angeklagten überwältigt worden ist. Später hätte der Angeklagte auf ihn geschossen, sagt der Mann. Drei Mal wurde der Beamte getroffen, zwei Projektile gingen in die Schutzweste - eine Kugel verletzte ihn schwer am Oberschenkel. Durch die Schießerei sei er bis ans Ende seines Lebens beeinträchtigt. „Außendienst ist für mich nicht mehr drin“.

    Update: Während der Staatsanwalt die Anklageschrift verliest, lehnt Michael W. lässig auf der Anklagebank und schließt immer wieder die Augen. Auf die Fragen des Richters nach seinem Lebenslauf antwortet Michael W. lethargisch und wortkarg. Richter Schwiebacher sagt: „Jetzt lassen sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen“. Doch Michael W. äußert sich nicht zu den Vorwürfen.

    Weitere Infos zu dem spektakulären Fall gibt es auf all-in.de

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