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Starkregen: Schlammlawine walzt durch Landsberg

Starkregen

Schlammlawine walzt durch Landsberg

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    Feuerwehrmann Volkmar Mühlberger beim Aufräumen in einem verschlammten Keller.
    Feuerwehrmann Volkmar Mühlberger beim Aufräumen in einem verschlammten Keller. Foto: Thorsten Jordan

    Erneut hat ein Unwetter den Landkreis Landsberg getroffen: Nachdem am Pfingstwochenende ein Hagelsturm über viele Orte im Landkreis hinweggezogen war, hat es in der Nacht auf Sonntag die Stadt Landsberg getroffen. In kürzester Zeit gingen Wassermassen nieder, die nicht mehr von der Kanalisation aufgenommen wurden und durch Straßen und in Häuser strömten.

    Die Landsberger Feuerwehr meldet rund 50 Einsätze vor allem im Ostteil der Stadt, aber auch in der Altstadt und vereinzelt im Westen. Von 21.34 Uhr an waren die Feuerwehrleute bis vier Uhr morgens beschäftigt, Keller, in denen Wasser stand, leer zu pumpen. Im Osten der Stadt wälzte sich eine Schlammlawine durch mehrere Straßen: Der Gewitterregen spülte die Erde über einen Feldweg in die Straßen – und in mindestens ein Wohnhaus, bei dem das Kellerfenster durch den Druck der Schlammlawine barst. Auch in der Altstadt wurden Keller überflutet, auch hier konnte die Kanalisation das Wasser nicht aufnehmen. Die örtlichen Gegebenheiten verschärften die Situation: Über die sehr steile Alte Bergstraße schoss ein Bach Richtung Altstadt, wie auf einem Video im Internet zu sehen ist. Laut der Aufzeichnung eines Landsberger Landwirts hat es 40 Liter pro Quadratmeter in rund 30 Minuten geregnet.

    Im Allgäu hat das Unwetter am Samstagabend zu einem Stromausfall in Teilen von Altusried, Wiggensbach und Kempten geführt. Ein Baum war auf eine Stromleitung gefallen. In Altusried war die Freilichtbühne betroffen, wo diesen Sommer hunderte Schauspieler die Sage „Artus!“ um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde aufführen. 1500 Besucher waren von dem Stromausfall betroffen. Gegen 23 Uhr wurde die Vorstellung abgebrochen. Während die Störung des Stromnetzes teilweise nur wenige Minuten andauerte, waren die letzten betroffenen Stromkunden von Altusried erst kurz nach Mitternacht wieder am Netz.

    Schon eine Woche zuvor hatte ein Unwetter im Süden Bayerns gewütet und offenbar größere Schäden angerichtet als zunächst angenommen. So rechnet die Versicherungskammer Bayern inzwischen mit einer Schadenshöhe von 45 Millionen Euro, wie eine Sprecherin am Samstag sagte. Der Gebäudeversicherer geht nun von rund 18000 Schadensfällen durch Hagel und Starkregen aus. Die Versicherungskammer hatte zunächst eine Schätzung von Schäden in Höhe von 30 Millionen Euro und 10000 Fällen abgegeben.

    Die Hagelschneise ist laut der Sprecherin weiträumig von Kaufbeuren im Allgäu bis nach München verlaufen. Betroffen waren demnach neben der Landeshauptstadt und dem Münchner Umland vor allem auch die Landkreise Freising, Dachau, Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck, die Regionen rund um Ammersee und Wörthsee sowie der Landkreis Kaufbeuren.

    Die Versicherungskammer riet Betroffenen, Schäden sofort zu melden. (mit dpa, AZ)

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