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Umwelt: Schüler sollen beim Thema Klima in Zukunft mehr mitreden dürfen

Umwelt

Schüler sollen beim Thema Klima in Zukunft mehr mitreden dürfen

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    Viele Schüler gehen freitags für den Umweltschutz auf die Straße, wie hier in Günzburg.
    Viele Schüler gehen freitags für den Umweltschutz auf die Straße, wie hier in Günzburg. Foto: Bernhard Weizenegger

    In Berlin haben sich die Organisatoren der Schüler-Klimademos schon in die Büros der wichtigsten Bundespolitiker gestreikt. Kürzlich war eine Delegation bei Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Jetzt will auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sich die Ideen der Schüler anhören.

    Als Reaktion auf die umstrittenen Proteste lädt Glauber sie zu zwei Jugend-Klimakonferenzen ein. „Klimaschutz ist eine Generationenaufgabe.“ Das Engagement der Schüler spreche eine deutliche Sprache: „Das Thema brennt ihnen auf den Nägeln“, sagte Glauber am Montag in München. Er wolle „möglichst viele Schüler einladen, ihnen zuhören und über ihre Ideen, Wünsche und Ziele diskutieren“.

    Das Ziel ist eine klimasichere Zukunft

    Der Klimawandel ist Fakt – auch im Freistaat. Bis Ende des Jahrhunderts ist ein Temperaturanstieg in Bayern um bis zu 3,6 Grad Celsius möglich. Glauber will schnellstmöglich die Weichen für eine klimasichere Zukunft stellen – und zwar zusammen mit der Jugend. Die Klimakonferenzen sollen an zwei Freitagnachmittagen nach den Faschingsferien in München und in Erlangen stattfinden. Zusätzlich will Glauber Workshops zu Fragen rund um den Klimaschutz anbieten.

    In Bayern hatten in den vergangenen Wochen mehrere tausend Schüler demonstriert – gegen den ihrer Meinung nach viel zu späten Kohleausstieg, die Ausbeutung der Natur und für mehr Gesetze, um die Erderwärmung einzudämmen. In Augsburg waren zu Spitzenzeiten Mitte Januar mehr als 1500 Schüler auf der Straße. In der Münchner Innenstadt kamen nach Angaben der Polizei vor drei Wochen sogar 3500 Teilnehmer zur Klima-Demo, am vergangenen Freitag waren es wieder 1200. Die inzwischen weltweite Bewegung namens „Fridays for future“ geht zurück auf die 16-jährige schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die im Dezember sogar auf der Weltklimakonferenz in Polen aufgetreten war. Bei der bayerischen Schüler-Klimakonferenz muss sich Glauber auf harte Diskussionen einstellen. Der 22-jährige Ludwig Felder jedenfalls, der die Münchner Demos in einem Team von etwa 20 Leuten organisiert, nennt schon einmal seine Forderungen: „Wir wollen auf Augenhöhe diskutieren, ernst genommen werden und vor allem kein billiger PR-Stunt der Staatsregierung sein“, sagte er unserer Redaktion.

    Schüler wollen nicht nur zuhören, sondern mitreden

    An den Treffen müssten alle Interessierten teilnehmen können und nicht nur wenige, „denen von oben herab erzählt wird, dass man ihre Forderungen leider niemals umsetzen könnte“. In Berlin war es ein bisschen so gewesen: Wirtschaftsminister Altmaier hatte erklärt, dass die von den Schülern geforderte, klimaorientierte Politik die deutsche Wirtschaft verschlechtern würde. Umweltminister Glauber ist „beeindruckt“ vom Engagement der Schüler. Doch es gelte auch freitags die Schulpflicht. Demo-Organisator Felder stellt klar, dass die Streiks trotz Glaubers Diskussionsangebot nicht enden werden: „Ein paar Gespräche werden sicher nicht reichen. Wir werden so lange auf die Straße gehen, bis konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Das sollten CSU und Freie Wähler wissen.“

    Parallel zu den Konferenzen will das Umweltministerium eine neue Internet-Plattform zum Thema Klimaschutz freischalten. „Die jungen Leute sollen sich vernetzen, Erfahrungen und Projekte teilen und ihr Wissen weitergeben können.“ Generell will Bayern mit einer Drei-Säulen-Strategie das Klima schützen: Minderung von CO2-Emissionen, regionale Anpassung an die Folgen des Klimawandels und Klimaforschung auf internationalem Niveau. (sari, dpa)

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Demonstrierende Schüler nicht wie quengelnde Kinder behandeln

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