Karl Freller hat das Konzept „10 Plus“ vorgelegt, um das G8 zu retten. Es sieht ein freiwilliges Zusatzjahr nach der 10. Klasse vor, in dem Schüler den vorherigen Stoff vertieft üben können.
Bei Schulvertretern kommt die Idee nicht gut an. Karl-Heinz Bruckner, Vorsitzender der Bayerischen Direktorenvereinigung, ist sicher: „Der Vorschlag löst keines der Probleme des Gymnasiums.“ Ein zentraler Kritikpunkt am G8 ist nämlich die Stofffülle der Stufen acht, neun und zehn. Die meisten Wiederholer gibt es laut Statistik in der achten Klasse. In den genannten Jahrgangsstufen aber bliebe der Stundenplan wohl weitgehend gleich. Freller verteidigt sein Konzept. Man könnte versuchen, manche Inhalte in die Plusklasse zu verlagern. Schnellere Schüler könnten diese in der Oberstufe lernen. Auch „geringfügige Kürzungen“ sind für Freller vorstellbar.
Peter Schwertschlager, Leiter des Augsburger Gymnasiums bei St. Anna, sieht noch ein anderes Problem: Schüler könnten sich bei „10 Plus“ nach der regulären zehnten Klasse recht spontan für ein Zusatzjahr entscheiden. „Wie soll eine Schule so kurzfristig die Jahrgangsstufen planen?“ Sein Krumbacher Kollege Norbert Rehfuß betont: „Die Idee ignoriert alle Erkenntnisse der letzten Jahre. Die Mehrheit wünscht sich eine längere Schulzeit ohne Nachmittagsunterricht.“
Philologenverbands-Chef Max Schmidt stimmt Freller in einem Punkt zu: „Es ist richtig, ein Zusatzjahr einzubauen. Aber dann muss sich der Stoff über neun Jahre dehnen. Frellers Modell sieht das nicht vor.“ Schmidt hat eine ganz andere Idee. Er denkt an ein neues G9, bei dem besonders gute Schüler gleich zum Halbjahr in die nächsthöhere Jahrgangsstufe wechseln können. „Dann hätten wir einen gleitenden Übergang.“