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Schwangau: Ihr Ur-Opa heizte König Ludwig in Schloss Neuschwanstein ein

Schwangau

Ihr Ur-Opa heizte König Ludwig in Schloss Neuschwanstein ein

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    Michaela May und einer von rund 15 Kachelöfen auf Schloss Neuschwanstein, die von ihrem Urgroßvater gefertigt wurden. Gestern wandelte die Schauspielerin im Schloss auf den Spuren ihres Ahnen, des Hafnermeisters Josef Xaver Mittermayr.
    Michaela May und einer von rund 15 Kachelöfen auf Schloss Neuschwanstein, die von ihrem Urgroßvater gefertigt wurden. Gestern wandelte die Schauspielerin im Schloss auf den Spuren ihres Ahnen, des Hafnermeisters Josef Xaver Mittermayr. Foto: Benedikt Siegert

    Man kennt sie als "Susi" in Helmut Dietls legendären Münchner Geschichten. Oder als "Königin Kathi" in der Kult-Serie Monaco Franze. Doch dass die Schauspielerin Michaela May eigentlich Gertraud Mittermayr heißt und aus einer alteingesessenen Münchner Handwerkerfamilie stammt, wissen nur wenige. Nahezu unbekannt ist auch der Bezug ihrer Vorfahren zu Neuschwanstein.

    Auch May selbst hat sich lange nicht mit der Geschichte ihrer Familie auseinandergesetzt. "Ich war ein Kind der 68er, da hat man sich mit so was nicht beschäftigt", erzählt sie. Doch dann erhielt sie eines Tages einen Anruf von der Bayerischen Schlösserverwaltung. Es ging um eine Ausstellung und da sollten Kachelöfen ihres Urgroßvaters gezeigt werden: Josef Xaver Mittermayr. Er betrieb in der Münchner Innenstadt eine Hafnerei, die seit 1783 existierte, und setzte Kachelöfen. Das alles wusste May zwar, hatte sich aber nie besonders dafür interessiert.

    Im Keller fand Michaela May ein Schriftstück von König Ludwig II.

    Als ihr die Frau von der Schlösserverwaltung aber sagte, dass ihr Urgroßvater rund 15 Öfen auf Schloss Neuschwanstein gefertigt hatte und von König Ludwig II. dafür auserwählt worden war, wurde May hellhörig. Sie durchsuchte gemeinsam mit der Schlösserverwaltung ihren Keller. Und dort fand sie dann sogar ein Schriftstück des Monarchen. "Ludwig bemängelte darin, dass der Grün-Ton des Ofens ihm nicht gefalle und er ihn nicht bezahlen wolle", erzählt May schmunzelnd. Uwe Schatz, Museumsreferent der Schlösserverwaltung, sagt, der Ofen habe nicht mehr in die geänderten Planungen des Monarchen für seine persönlichen Gemächer gepasst. Man lagerte ihn deshalb auf dem Dachboden ein und dort blieb er lange Jahre vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen – bis er vor kurzem wieder aufgebaut und ausgestellt wurde.

    Dass es überhaupt soweit kam, ist Josef Maget zu verdanken. Und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn der gelernte Kachelofenbauer aus dem Altmühltal restaurierte das prächtige Stück nicht nur, sondern entdeckte auch die Gravur, die auf Mittermayr als Erbauer hinwies. Die Querverbindung zur deutschlandweit bekannten Schauspielerin konnte er nur deshalb erkennen, weil er einst Schüler bei Michaela Mays Vater in einer Münchner Berufsschule gewesen war. "Er kannte mich daher unter meinem richtigen Namen und wusste auch von der Geschichte meiner Familie", sagt May. Wie sie überhaupt zu ihrem Künstlernamen kam? "Meine Managerin meinte damals, Mittermayr sei blöd wegen der Skifahrerin", erzählt May und lacht dabei herzhaft. "Also nahmen wir einfach die drei Buchstaben m, a, und y heraus und das Pseudonym war geboren."

    Etwa 15 Öfen von Michaela Mays Uropa sind in Schloss Neuschwanstein verbaut

    Das alles erzählte die 67-Jährige bei einem Rundgang durchs Schloss, zu dem sie Verwalter Johann Hensel eingeladen hatte. Er weist darauf hin, dass Mays Urgroßvater an die 15 Öfen im ganzen Schloss verteilt gebaut habe. Einige in den Prunkräumen wie beispielsweise im Schlafzimmer, aber auch einfachere Ausfertigungen für die Dienerschaftszimmer. May hat erkennbar Freude, im Schloss auf den Spuren ihres Urgroßvaters zu wandeln. Schließlich hatte sie schon immer ein gewisses Faible für Ludwig II., trat gemeinsam mit ihrer Freundin, der Bestseller-Autorin Nicola Förg, schon häufiger bei Lesungen im Königswinkel auf. "Ich bin schon fast mit der Region verwachsen", sagt die Schauspielerin.

    Eines bedauert die 67-Jährige: "Dass ich meinen bayerischen Verdienstorden vergessen habe anzulegen, der hätte doch heute gepasst wie sonst nur selten." May lächelt – man fühlt sich wieder erinnert an die Susi aus den Münchner Geschichten und ihren Freund, den legendären Tscharlie (Günter Maria Halmer).

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