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Schwarzwild: Rekordjagd auf Wildschweine in Bayern

Schwarzwild

Rekordjagd auf Wildschweine in Bayern

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    Die Wildschweine finden paradiesische Verhältnisse vor: Da ist der Mais als Nahrung. Die Winter werden immer milder. Deshalb überleben selbst schwache Frischlinge.
    Die Wildschweine finden paradiesische Verhältnisse vor: Da ist der Mais als Nahrung. Die Winter werden immer milder. Deshalb überleben selbst schwache Frischlinge. Foto: Jan Woitas, dpa

    Die Zahlen steigen ständig und haben jetzt einen neuen Höchststand erreicht: 85.436 Wildschweine haben Bayerns Jäger im Jagdjahr 2015/16 erlegt. Das sind rund 14.000 mehr als im Jahr davor. Zum Vergleich: 2000/01 hatte die Strecke noch 27.666 Sauen betragen. Danach ging es – mit kleineren Schwankungen – stetig bergauf.

    Die Abschussquote belegt nicht nur den immensen Einsatz der Jäger, sie zeigt auch: Die Schwarzwild-Population nimmt trotz aller Anstrengungen weiter rasant zu. Viele Ansitze draußen im Revier, oft bis tief in die Nacht, aufwendige Drückjagden – all das reicht längst nicht mehr aus, um die Wildschwein-Problematik tatsächlich zu entschärfen.

    Sauen würden inzwischen paradiesische Verhältnisse vorfinden, sagt Jäger-Präsident Jürgen Vocke. Durch den großflächigen Anbau von Mais, in dem sie Deckung, Ruhe und Nahrung finden, lebten die Schwarzkittel „wie im Schlaraffenland“. Bei Buchen und Eichen würden die Abstände, in denen die Laubbäume besonders viele Früchte tragen, immer kürzer. „Der Tisch ist für die Tiere mit Leckerbissen reich gedeckt. Den Sauen geht es so gut wie seit Jahrhunderten nicht“, sagt Vocke. Zudem werden die Winter wärmer, der Frühling beginnt früher und selbst schwache Frischlinge, für die eine nasskalte Witterung das Todesurteil sein kann, überleben immer häufiger.

    Abschuss von rund 85.000 Wildschweinen

    Für die Jäger sind die stetig wachsenden Wildschwein-Bestände eine enorme Herausforderung. „Die stetig steigenden Abschusszahlen belegen die abertausenden Stunden, die die Jägerinnen und Jäger jährlich auf sich nehmen, um die zunehmende Population, aber auch die Schäden in der Landwirtschaft einzudämmen“, betont Vocke. „Würde man diese Stunden mit dem Lohn eines staatlichen Berufsjägers aufrechnen, müssten die Landwirte tief in die Tasche greifen.“

    Vocke wünscht sich von den Bauern allerdings auch eine stärkere Unterstützung. Etwa durch das Anlegen von Grünstreifen zwischen Waldrand und Maisfeld oder von Bejagungsschneisen in den Feldern. Dies sei immer noch viel zu selten der Fall. Auch vom Staatsforst fordert Vocke ein stärkeres Engagement bei der Schwarzwild-Bejagung. Immerhin 82 Prozent der Abschussquote seien im vergangenen Jahr in den Privatjagden erreicht worden, 18 Prozent im Staatsforst.

    Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) sagte, der Abschuss von rund 85.000 Wildschweinen – so viele wie nie zuvor – unterstreiche, mit welchem Engagement sich die Jäger vor Ort einsetzen. „Die nach wie vor steigenden Strecken erlegter Tiere zeigen aber auch, dass wir noch keine nachhaltige Trendumkehr erreicht haben.“

    Die großen Herausforderungen bei der Wildschwein-Bejagung seien nur gemeinsam mit Jägern, Landwirten, Waldbesitzern und Förstern zu lösen. Brunner: „Ich appelliere eindringlich an alle Beteiligten, das von mir im vergangenen Jahr initiierte Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Reduktion von Schwarzwild konsequent umzusetzen.“

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