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Brauch: So beliebt ist der Sepp

Brauch

So beliebt ist der Sepp

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    Josef Rist (Zweiter v. r.) und die Mitglieder des Vorstandes des Josefsvereins in Weitnau setzen sich für das Überleben des Namens ein.
    Josef Rist (Zweiter v. r.) und die Mitglieder des Vorstandes des Josefsvereins in Weitnau setzen sich für das Überleben des Namens ein. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Ausgerechnet eine Maria war es, die vor gut zwei Jahrzehnten die Gründung des Josefsvereins in Weitnau im Allgäu ins Rollen gebracht hat. Seine Mitglieder verfolgen seitdem ein ambitioniertes Ziel: Sie wollen dafür sorgen, dass der Name Josef – ein urbayerischer Vorname – nicht ausstirbt. Am Sonntag steht das jährliche Treffen des gut 100 Mitglieder zählenden Vereins mit Gottesdienst und Mittagessen an. Dann nämlich ist Josefstag.

    Dann kommen sie alle, die Josefs, Jupps, Seppels, Beppos, Josefas und Josefines. Andere Vornamen sind die Ausnahme. Denn Josef oder eine Abwandlung davon im Erst- oder Zweitnamen ist Voraussetzung für die Aufnahme im Verein. „Es sei denn, jemand ist von Beruf Zimmermann. Dann darf er oder sie auch anders heißen“, sagt Vereinsvorsitzender Josef Rist. Der Überlieferung zufolge war Josef von Nazareth schließlich Zimmermann.

    Bayernweit gibt es mehrere Josefs- und Josefivereine, die sich der Verehrung des Heiligen verschrieben haben. Der Josefstag ist in Bayern noch immer stark verwurzelt. Das geht so weit, dass mancherorts die Josefs und Josefinen an ihrem Namenstag eine besondere Behandlung genießen. Im Kloster Andechs etwa bekommen sie im Bräustüberl eine Maß Freibier, wenn sie sich ausweisen können. Am Wendelstein dürfen sie umsonst mit der Bergbahn fahren. Bis Ende der 1960er Jahre war der Josefstag in Bayern sogar gesetzlicher Feiertag. Die Königlich Bayerische Josefspartei kämpft seit langem für seine Wiedereinführung. Der Brauchtumsverein mit Sitz im schwäbischen Aichach zählt eigenen Angaben zufolge 6500 Mitglieder weltweit.

    Hoffnung, dass der Name nicht in Vergessenheit geraten ist, macht den Vereinen eine Nachricht aus Aichach: Maria und Josef seien dort die am häufigsten verwendeten Vornamen im vergangenen Jahr gewesen, sagt eine Mitarbeiterin des Standesamtes. Der generelle Trend aber ist ein anderer: In einer bundesweiten Liste der beliebtesten Vornamen für Neugeborene taucht Josef abgeschlagen auf Platz 165 auf. In Bayern erreicht er immerhin Platz 69. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Hobby-Namensforschers Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg. Da es keine amtliche deutsche Vornamenstatistik gibt, hat er knapp 200000 Geburtsmeldungen aus Deutschland für 2016 ausgewertet. Dabei hat er auch herausgefunden: „Josef ist ein häufiger Zweitname.“ Bundesweit stehe er bei den Zweitnamen auf Platz 13 – noch vor so beliebten biblischen Namen wie Lukas, Jacob und Noah. Bayernweit belegt Josef in der Liste sogar Rang drei. Birgit Ellinger, dpa

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