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Medizin: Söders Rezept

Medizin

Söders Rezept

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    Wohin geht der Weg? Auch Bayern steht vor großen Herausforderungen. Denn in wenigen Jahren werden viele Ärzte aufhören. Und ob sich in ländlichen Regionen genügend Nachfolger für die Praxen finden, ist ungewiss. Ein 15-Punkte-Plan des Gesundheitsministers soll die flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen.
    Wohin geht der Weg? Auch Bayern steht vor großen Herausforderungen. Denn in wenigen Jahren werden viele Ärzte aufhören. Und ob sich in ländlichen Regionen genügend Nachfolger für die Praxen finden, ist ungewiss. Ein 15-Punkte-Plan des Gesundheitsministers soll die flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen. Foto: Foto: imago

    München „Wer krank wird, hat Glück, dass er in unserem Land lebt“, findet Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU): Ob Ärzteversorgung, kurze Wartezeiten oder Kosten pro Versicherten – überall liege Bayern vorne. „Wir haben keine akuten Probleme“, so der Minister. Herausforderung gebe es aber sehr wohl.

    Mit einem 15-Punkte-Plan, den er am Donnerstag im Landtag präsentierte, will Söder vor allem die flächendeckende medizinische Versorgung auf dem Land dauerhaft sicherstellen: Der Maßnahmenkatalog reicht von der Förderung von Ärztehäusern bis hin zu Fahrdiensten für ältere Patienten. Junge Ärzte sollen zudem mit finanziellen Anreizen in eine Landarztpraxis gelockt werden.

    Zwar sei die hausärztliche Versorgung derzeit in allen bayerischen Regionen überdurchschnittlich gut, erklärte Söder. In den nächsten Jahren müsse aber knapp ein Viertel aller Praxen aus Altersgründen einen Nachfolger finden. „Das ist jedoch gerade auf dem Land nicht mehr so einfach“, sagte er.

    Söder versprach auch den 226 kommunalen Krankenhäusern in Bayern volle Rückendeckung des Freistaats: „Sie sind das Rückgrat der stationären Versorgung im ländlichen Raum“, so der Minister. Die Zukunft dürfe „nicht ausschließlich privaten Klinikkonzernen gehören“. Damit auch kleinere öffentliche Kliniken eine Zukunft haben, setzt der Gesundheitsminister unter anderem auf mehr Kooperation der Kliniken untereinander sowie auf den Einsatz von Telemedizin. So soll etwa im Klinikum Augsburg Anfang 2012 mit einer Million Euro vom Freistaat das „Telekrankenhaus Bayern“ starten – laut Söder ein „medizinisches Kompetenzzentrum für ganz Schwaben“. Auf diese Weise könnten auch kleinere Kliniken „für ihre Patienten vom Expertenwissen der Schwerpunktzentren profitieren“, hofft Söder.

    Zur Umsetzung seiner Pläne will Söder insgesamt sieben neue staatliche Einrichtungen schaffen – vom „bayerischen Burnout-Beauftragten“ über das „Kommunalbüro für ärztliche Versorgung“ bis zur „Anlaufstelle für Bürokratieabbau“.

    Bei so viel staatlichem Aktionismus „kommt der alte Stoiberianer in Ihnen durch“, stichelte Grünen-Gesundheitsexpertin Theresa Schopper. Söder verschließe „die Augen vor Problemen, die zweifellos da sind“, kritisierte der Freie-Wähler-Abgeordnete Karl Vetter – etwa „die Ungleichbehandlung zwischen Kassen- und Privatpatienten“. Auch bleibe offen, wie Söders Pläne finanziert werden sollen, bemängelte Kathrin Sonnenholzner (SPD).

    Der Minister kündigte an, mit Grün-Rot in Baden-Württemberg für einen gerechteren Gesundheitsfonds in Deutschland kämpfen zu wollen. Derzeit zahlten Bayerns Patienten jährlich rund 1,7 Milliarden Euro für die Versorgung anderer Bundesländer, so Söder: „Es müssen wieder mehr Beitragsgelder im Süden Deutschlands bleiben.“

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