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Technik: Friedhof digital: QR-Codes am Friedhof in München erlaubt

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Friedhof digital: QR-Codes am Friedhof in München erlaubt

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    High-Tech auf dem Grabstein: Mit dem Smartphone kann man den QR-Code einlesen und Informationen zum Verstorbenen erhalten.
    High-Tech auf dem Grabstein: Mit dem Smartphone kann man den QR-Code einlesen und Informationen zum Verstorbenen erhalten. Foto: Thorsten Benkel/Matthias Meitzler (dpa)

    Für viele Friedhofsbesucher wäre es sicherlich ein ungewohntes Bild: Schwarz-weiße Quadrate zieren die Grabsteine und Trauernde sowie Touristen fotografieren die viereckigen Kästen mit ihrem Smartphone. Was in Berlin und Stuttgart schon möglich ist, kann nun auch in München Einzug halten. Angehörige können auf dem sogenannten QR-Code Informationen und Bilder zum Verstorbenen hinterlegen. Die Idee ist in Japan sehr populär und wird seit wenigen Jahren auch in Deutschland angenommen. Befürworter versprechen sich davon die Möglichkeit, ausführlicher an den Toten zu erinnern und einen neuen Weg des Trauerns zu beschreiten.

    Gesundheitsausschuss berät über Liberalisierung

    Die Abendzeitung berichtete von Anton Stuckenberger, der auf einem QR-Code aus Stein Persönliches zu seiner Mutter hinterlegt hat. Das Grab der Familie in Feldmoching ist eine Seltenheit in München. Doch das könnte sich bald ändern. Nachdem der Münchner Gesundheitsausschuss einen entsprechenden Antrag aus der Fraktion "Bürgerliche Mitte" genehmigte, stimmte am 20. November auch die Vollversammlung des Stadtrates zu. Die Friedhofssatzung der Stadt München wurde überarbeitet und die Richtlinien zur Grabsteingestaltung gelockert. Aus dem Grund sind die Pixel-Muster auf Münchner Grabsteinen jetzt erlaubt. Auch andere bayerische Städte stehen der Idee offen gegenüber, in Augsburg würde man sich auch damit befassen. Bisher gab es aber noch keinen Bedarf, weil kein Antrag gestellt wurde.

    Der Beschluss der Stadt München reicht aber für die tatsächliche Anbringung eines QR-Codes nicht aus. Zusätzlich müssen die Angehörigen eine Genehmigung bei der Stadt einholen und sicherstellen, dass die Verbindung frei von Werbung, Verunglimpfung und Diskriminierung ist und auch sonst nichts beanstandet wird.

    "Friedhofs-App" existiert bereits

    Die Idee, moderne Technik im Bezug mit Friedhöfen einzusetzten, gibt es auch noch in einem anderen Kontext. Wer die Gräber berühmter Persönlichkeiten erkunden will, kann sich dabei per digitaler Hilfe führen lassen. Die Friedhofs-App mit dem Namen "Wo sie ruhen" biete virtuelle Rundgänge zum Hören und Lesen an, teilte die Stadt München mit. Bayerns Landeshauptstadt ist mit dem Alten Südlichen Friedhof und dem Nordfriedhof dabei. Auch der Stadtfriedhof Bayreuth und der Nürnberger Johannisfriedhof beteiligen sich an dem Projekt, das von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziert wird. 

    Interessierte können Gräber von berühmten Münchnern besuchen

    In München gibt es Denkmäler oder Ehrengrabmäler etwa von König Ludwig I., dem Baumeister Friedrich von Gärtner oder den Wissenschaftler Joseph von Fraunhofer und Justus von Liebig zu entdecken. Erzählt wird etwa auch, dass Thomas Mann seine Novelle "Tod in Venedig" auf dem Münchner Nordfriedhof beginnen lässt. Auch auf die architektonische und kunsthistorische Bedeutung der Gräber und Friedhöfe macht die App aufmerksam. 

    Angeboten wird "Wo sie ruhen" für Android und IOS in den App-Stores. Im Internet können Interessierte die Texte hier nachlesen. Insgesamt bietet das Projekt Texte, Hörbeiträge, Fotos und Informationen über 1007 Gräber auf 37 Friedhöfen in ganz Deutschland. Die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg will damit auf die Bedeutung dieses kulturellen Erbes hinweisen. köni (mit dpa)

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