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Trockenheit: Trinkwasser, Fische, Spritpreise: Welche Auswirkungen hat das Niedrigwasser?

Trockenheit

Trinkwasser, Fische, Spritpreise: Welche Auswirkungen hat das Niedrigwasser?

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    Der Lech führt derzeit viel weniger Wasser als üblich.
    Der Lech führt derzeit viel weniger Wasser als üblich. Foto: Claus Braun

    Wissen Sie noch, wo Ihr Regenschirm liegt? Ist er sonst oft ständiger Begleiter durch verregnete Frühjahrs-, Spätsommer- und Herbsttage, kam man im Jahr 2018 bisher weitestgehend ohne ihn aus. Was viele Menschen freut, wirkt sich negativ auf die Umwelt aus: Viele Flüsse, Bäche und Seen haben teils viel zu niedrige Pegelstände - im Rhein fließt so wenig Wasser, dass Schiffe nur noch eingeschränkt fahren dürfen.

    Wasserknappheit im Allgäu: Wiggensbach muss Wasser aus Kempten liefern lassen

    Doch nicht nur am Rhein, auch in der Region sind die Auswirkungen der Trockenheit sichtbar. Der Lech führt derzeit nur halb so viel Wasser wie sonst um diese Jahreszeit. Damit geht auch die Leistung der Wasserkraftwerke zurück - und der Grundwasserpegel sinkt. Besonders spürbar ist das derzeit für die Einwohner der Gemeinde Wiggensbach im Oberallgäu. Dort ist das Wasser in den beiden Quellen, die den Ort sonst mit Trinkwasser versorgen, sogar so knapp, dass Tankfahrzeuge täglich zusätzlich 100.000 Liter Wasser aus Kempten zusteuern müssen. In der Folge müssen die Bewohner das Wasser nun auch noch abkochen, da Keime gefunden wurden.

    Auch in Obergünzburg ist der Grundwasserspiegel dramatisch tief, sagt Karl Schindele, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten. In der Gemeinde sei der Pegel seit Januar um fast zehn Meter gesunken. "Es müsste jetzt wirklich noch einmal viel regnen, bevor der Boden zufriert und Schnee fällt", sagt er. Sonst würde sich die Lage noch verschärfen: Mehrere Gemeinden, die ihr Trinkwasser aus Quellen beziehen, wären dann wohl auf Zusatzlieferungen angewiesen. Etwas entspannter ist die Lage in Nordschwaben. Dort gibt es laut Ralph Neumeier vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth keine Auswirkungen auf das Trinkwasser.

    Großes Fischsterben blieb trotz Trockenheit aus

    Ganz unmittelbar betroffen vom Niedrigwasser sind die Fische in den Flüssen. Laut Michael Schubert vom Institut für Fischerei trifft es vor allem den Fischnachwuchs, da die Brut sich im flachen Wasser in Ufernähe aufhält. Geht das Wasser dort zurück, fehlt die Lebensgrundlage. Ein großes Fischsterben ist Schindele zufolge aber ausgeblieben. Allerdings werde sich nächstes Jahr zeigen, ob es wegen der Trockenheit weniger Fischnachwuchs gegeben hat.

    Damit die Flusspegel nicht unter kritische Mindeststände sinken, wird die Iller derzeit mit 300 Litern pro Sekunde aus dem Rottachsee aufgefüllt, erklärt Schindele. Auch der Forggensee wird nun wieder abgesenkt, wie um diese Jahreszeit üblich - das tue dem Lech gut, sagt der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. Es gibt aber auch kleinere Flüsse, in denen gar kein Wasser mehr fließt: In der Kirnach bei Unterthingau bei Marktoberdorf könne man derzeit Mountainbike fahren, sagt Schindele.

    Niedriger Pegelstand auf dem Rhein treibt Spritpreise in die Höhe

    Zurück an den Rhein: Die niedrigen Pegelstände des für die Schifffahrt wichtigsten deutschen Flusses wirken sich auf die Sprit- und Heizölpreise in der Region aus. Ein Liter Heizöl kostet in Süddeutschland derzeit 20 Cent mehr als im Norden, Benzin immerhin drei bis vier Cent mehr, sagt Alexander von Gersdorff vom deutschen Mineralölwirtschaftsverband. Ursache dafür sei, dass die Frachtschiffe nur mit geringerer Last fahren dürfen und damit mehr Fahrten notwendig werden - was die Preise in die Höhe treibt.

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