Am Morgen öffneten Wahllokale in sieben Städten, darunter auch im Berliner Olympiastadion. Bis Sonntag können türkische Staatsbürger dort jeweils von acht bis 17 Uhr abstimmen. Es ist das erste Mal, dass sie an einer Wahl in der Türkei teilnehmen können, ohne dorthin reisen zu müssen.
Berliner Olympiastadion erwartet 140.000 türkische Wähler
Im Berliner Olympiastadion wurden eigens 51 VIP-Logen als Wahlräume für 140.000 Türken in der Region angemietet. Weitere Wahllokale gibt es in Hannover, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, München und Karlsruhe.
In der Türkei findet die Wahl am 10. August statt. Mit Spannung wird erwartet, ob der derzeitige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (AKP) sich dabei durchsetzen kann und neues Staatsoberhaupt wird.
Präsidentschaftswahl: Geringe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab
Für die Berichterstattung über die Wahl in Deutschland gelten teils strenge Restriktionen. So durften Journalisten das Berliner Olympiastadion am Donnerstag lediglich vor Beginn der Abstimmung für eine Stunde betreten, ähnlich war es in Essen. Laut türkischer Botschaft geht das auf eine Entscheidung des Hohen Wahlrats der Türkei zurück.
Der türkische Wahlleiter erwartet eine geringe Beteiligung der Auslandswähler in Deutschland und anderen Staaten an der Präsidentschaftswahl seines Landes. Weniger als zehn Prozent der rund 2,8 Millionen türkischen Wähler im Ausland hätten sich einen Termin für die Stimmabgabe an ihren jeweiligen Wohnorten besorgt, sagte Sadi Güven am Donnerstag der Nachrichtenagentur Anadolu.
Mehrheit der Auslandswähler vereinbarte keinen Wahltermin
Laut Güven, dem Leiter der Wahlbehörde Hoher Wahlrat (YSK), verpasste die große Mehrheit der Auslandswähler die Frist für einen Termin zur Stimmabgabe in ihren Wohnorten. Es seien nur 248.000 Termine erteilt worden. Dies sei "sehr wenig". Ohne einen solchen Termin sei eine Stimmabgabe am Wohnort unmöglich. Die Ferienzeit sorge ebenfalls für eine schwache Beteiligung. Güven rief die Auslandstürken deshalb auf, sie sollten wie in der Vergangenheit bei der Einreise in die Türkei abstimmen. dpa/afp/AZ