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München: Überlebender des Oktoberfestattentats: "Ich will wissen, warum"

München

Überlebender des Oktoberfestattentats: "Ich will wissen, warum"

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    Bei einem Attentat auf dem Oktoberfest kamen 1980 zwölf Menschen ums Leben, 140 wurden zum Teil schwer verletzt.
    Bei einem Attentat auf dem Oktoberfest kamen 1980 zwölf Menschen ums Leben, 140 wurden zum Teil schwer verletzt. Foto: Istvan Bajzat, dpa (Archiv)

    Zum Jahrestag des rechtsextremen Oktoberfestattentats von 1980 haben Überlebende und Politiker erneut eine restlose Aufklärung der Tat gefordert. Der Anschlag mit 13 Toten und über 200 Verletzten vom 26. September 1980 sei eines der schlimmsten Ereignisse in der Stadt und der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Mittwoch. "Die juristische Aufarbeitung, die mit der Wiederaufnahme der Ermittlungen Ende 2014 erneut begann, muss hier Klarheit schaffen. Allein schon aus Respekt vor den Todesopfern und Betroffenen." Laut Bundesanwaltschaft wird weiter ermittelt - greifbare Ergebnisse wurden aber bis heute nicht bekannt.

    Durch die neuen Ermittlungen ist das Oktoberfestattentat wieder präsent

    Robert Höckmayr, der zwei Geschwister verlor und bis heute Splitter dem Bombe im Körper hat, sagte: "Ich will auf jeden Fall wissen, warum." Dimitrios Lagkadinos, der damals im Alter von 17 Jahren beide Beine verlor, kam mit seinem 28 Jahre alten Sohn. Während Wiesngäste fröhlich aufs Festgelände strömten, saß er im Rollstuhl vor dem Mahnmal aus einer löchrigen halbrunden Stahlwand am Haupteingang. "Ich bin sehr aufgewühlt", sagte er.

    Das Wiesn-Attentat von 1980

    Es war das traurigste Kapitel der Oktoberfest- Geschichte: 13 Tote, darunter drei Kinder, und mehr als 200 Verletzte forderte das Attentat auf die Wiesn vor 34 Jahren.

    Am 26. September 1980 um 22.19 Uhr explodierte in der Menschenmenge die Bombe eines Rechtsradikalen.

    Auch Jahrzehnte danach gab es stets Zweifel, ob Gundolf Köhler die Tat gut eine Woche vor der Bundestagswahl alleine und aus politischem Frust begangen hat.

    Der Attentäter, der damals 21 Jahre alte Geologie-Student Gundolf Köhler aus Donaueschingen und frühere Anhänger der dann verbotenen rechtsextremistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann", hatte nach einer verpatzten Prüfung den TNT-Sprengsatz in einem Mülleimer am Wiesn- Haupteingang deponiert.

    Er starb selbst bei der Explosion.

    Durch die neuen Ermittlungen sei die Tat für ihn wieder sehr präsent. Eine zu starke Beschäftigung mit Tätern und Motiven würde ihn schwächen. "Aber es geht mir gut. Ich lasse mich nicht von meinem Weg abbringen." 

    Ein Redner erinnerte an die Taten des NSU, die ebenfalls normale Bürger trafen. In beiden Fällen gab es Ermittlungspannen, und die Möglichkeit eines rechtsextremen Hintergrundes wurde ignoriert. Auch bei dem Münchner Amoklauf 2016 hätten die Behörden die rechtsextreme Gesinnung des Täters hintangestellt. "Woher kommt die Schwerfälligkeit, das rechtsextreme Motiv einer Tat zu finden oder zu benennen?" (dpa/lby)

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