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München: Unten zünftig, oben nobel: Augustiner-Stammhaus ist renoviert

München

Unten zünftig, oben nobel: Augustiner-Stammhaus ist renoviert

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    Familie Wagner hat das Obergeschoss der Augustiner Brauerei aufwändig renoviert.
    Familie Wagner hat das Obergeschoss der Augustiner Brauerei aufwändig renoviert. Foto: Benno Stockklauser

    Der Bayer und sein Bier, die gehören zusammen wie, sagen wir, der Radi und das Brotzeitbrettl, wie der Ludwig und Neuschwanstein. Und wohl nirgendwo sonst spürt man das so sehr wie in München, mit all seinen stolzen Brauereien, den schattigen Biergärten und zünftigen Wiesn-Zelten.

    Das Bier und München – schon seit dem Mittelalter gibt es diese besondere Verbindung. 1294 siedelten sich die Augustiner-Mönche vor den Toren der Stadt an, 1328 begannen sie mit dem Bierbrauen in ihrem Kloster – es war die Geburtsstunde der ältesten Brauerei Münchens.

    Die Augustinermönche belieferten die Wittelsbacher Herzöge lange mit Bier – bis die sich ab 1589 von ihrem eigenen Brauhaus – dem neue gegründeten Hofbräuhaus – versorgen ließen. 1803 übernahm der Staat das Augustinerkloster, die Brauerei wurde privatisiert und 1817 an die Neuhauser Straße verlegt. Und genau dort, im sogenannten Stammhaus der Augustiner-Brauerei, gibt es seit Kurzem etwas ganz besonderes.

    Augustiner Brauerei in München: Die Salons wurden drei Jahre lang renoviert

    Drei Jahre lang wurden die historische Salons in der ersten Etage renoviert – nun sind die Arbeiten abgeschlossen. Es handelt sich dabei um die ehemaligen Wohnräume der Familie Wagner, die 1829 die Augustiner-Brauerei gekauft hatte. Um die Jahrhundertwende hatte der berühmte Münchner Architekt Emanuel von Seidl die Räume neu gestaltet.

    Doch in den vergangenen Jahren hatte der Glanz von einst einer sehr nüchternen Nutzung weichen müssen – in den Salons waren Büros untergebacht. Damit ist jetzt Schluss. Die frühere Pracht hat wieder die Oberhand. Künftig wird dort fein getafelt.

    Im Delfinzimmer ist eine aufwendig gestaltete Tapete zu sehen.
    Im Delfinzimmer ist eine aufwendig gestaltete Tapete zu sehen. Foto: Benno Stockklauser

    Fünf Salons gibt es, die entweder für private Feiern gemietet werden können oder in denen auch à la carte gespeist werden kann. Im Roten Salon hängen alte Fotos aus dem Wagner’schen Familienalbum an den Wänden, im ehemaligen Esszimmer der Familie gibt es einen handgearbeiteten Murano-Lüster, im Musik-Salon ist noch der historische Fischgrätparkett zu sehen. Eine Besonderheit ist auch das Delfin-Zimmer mit einer prächtigen grün-goldenen Tapete – und kleinen namensgebenden Delfinfiguren an der Decke.

    Stammhaus der Augustiner-Brauerei soll es weiterhin gehobene bayerische Küche geben

    Dass das Zimmer heute so aussieht, dafür habe man Ausdauer gebraucht, sagt Augustiner-Wirt Thomas Vollmer. „Die historische Tapete war nicht mehr vorhanden, man hat nur einen kleinen Rest gefunden“, erzählt er. Damit sei man ins Deutsche Tapetenmuseum nach Kassel gefahren – und fand heraus, dass die alte Tapete aus Frankreich stammt. Eine Manufaktur im Elsass gestaltete die historische Tapete schließlich aufwendig nach.

    Ein Gourmet-Tempel sollen die Wagner-Salons nicht sein, sagt Vollmer. Vielmehr wolle man gehobene bayerische Küche servieren, mit ein wenig Einflüssen aus Österreich und Südtirol. 150 Plätze gibt es. Was die Renovierung gekostet hat, das will der Wirt nicht verraten. Über Geld spreche man nicht, sagt er.

    Im Erdgeschoss des Stammhauses geht es weiterhin zünftig zu. Weißwürste gibt es da, Leberkäs’ und Pressack – und natürlich Bier. Das gehört eben zu Bayern wie der Radi zum Brotzeitbrettl. Wie der Ludwig zu Neuschwanstein.

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