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Vereine: Feldzug für den Dialekt

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Feldzug für den Dialekt

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    Sepp Obermeier (rechts) hat auch Papst Benedikt XVI. schon mit der „Sprachwurzel“ geehrt.
    Sepp Obermeier (rechts) hat auch Papst Benedikt XVI. schon mit der „Sprachwurzel“ geehrt. Foto: Foto: dpa

    Konzell/München Die bairische Mundart ist heiß umkämpft. Zwei Vereine wetteifern jetzt darin, die Dialekte Ober- und Niederbayerns und der Oberpfalz lebendig zu erhalten. Wenn man die Spaltung des „Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte“ (FBSD) nach langem Streit positiv interpretieren will, kann man es so sehen. Denn der neue Verein „Bund Bairische Sprache“ verfolgt dasselbe Ziel wie der FBSD, aber mit anderen Methoden.

    „Akademiker und Jugendliche kann man auf der folkloristischen Ebene nicht zum Erhalt der Dialekte bewegen“, sagt Initiator Sepp Obermeier und spielt damit zum Beispiel auf Preisrätsel an, mit denen der FBSD auf dem Oktoberfest die Bedeutung von Dialektwörtern erraten ließ. Nötig sei vielmehr eine Strategie „auf der sprachwissenschaftlichen Schiene“, sagt der 55-jährige Fuhrunternehmer aus Konzell im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.

    Die Hirnforschung, so erklärt er, habe bewiesen, dass das Dialektsprechen die beste Grundlage für die Mehrsprachigkeit von Kindern sei. Aber das habe sich noch nicht bis zum Sozialministerium herumgesprochen, das für die Kindergärten zuständig ist. In der Vorschulerziehung sei man in Bayern auf dem Stand der 70er Jahre. Den Kindern werde der Dialekt „ausgetrieben“, in der Meinung, er sei eine Karrierebremse. Die Zuständigkeit sollte deshalb, meint Obermeier, vom Sozial- auf das Kultusministerium übertragen werden. Dort habe man dafür mehr Verständnis.

    Wichtig ist es nach Obermeiers Ansicht auch, dass in der Öffentlichkeit Dialekt gesprochen wird. Selbst in Gemeinderäten auf dem Land sei nämlich inzwischen „kabarettreifes Hochdeutsch“ zu hören. An prominente „Tabubrecher“, die selbstbewusst Mundart reden, verleiht Obermeier deshalb seit Jahren die „Sprachwurzel“. Papst Benedikt, Haindling, die Wellküren, Christian Stückl und Georg Ringsgwandl wurden damit schon geehrt. Mit ähnlichen Aktionen macht auch sein Mitstreiter Hans Triebel von sich reden. Sein Wirtshaus „Gotzinger Trommel“ in Weyarn (Kreis Miesbach) hat der mit einem Schild zur „Tschüssfreien Zone“ erklärt.

    Der neue „Bund Bairische Sprache“, der aus dem Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz des FBSD hervorgegangen ist, versteht sich zwar als „gesamtbayrische“ Interessenvertretung, aber von Schwäbisch und Fränkisch verstehe er nichts, sagt Obermeier. Da müssten sich jeweils einheimische Aktive finden, die im gleichen Sinne arbeiten.

    Beim FBSD ist man froh, dass wieder Ruhe einkehrt. Zweiter Vorsitzender Siegfried Bradl bedauert aber Obermeiers Weggang. „Es ist schade, wenn Fachleute nicht mehr im Boot sind.“ (ela, dpa)

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