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Wahlkampf 2013: Der CSU droht die Aschermittwoch-Schmach

Wahlkampf 2013

Der CSU droht die Aschermittwoch-Schmach

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    Die Aufnahme stammt vom letztjährigen Aschermittwoch. Am kommenden politischen Aschermittwoch steht eine niederbayerische Redeschlacht der Sensationen bevor.
    Die Aufnahme stammt vom letztjährigen Aschermittwoch. Am kommenden politischen Aschermittwoch steht eine niederbayerische Redeschlacht der Sensationen bevor. Foto: Peter Kneffel

    Der politische Aschermittwoch ist eigentlich ein betagter Hahnenkampf mit deutlichen Abnutzungserscheinungen. Im Superwahljahr 2013 wird das anders. Denn am kommenden politischen Aschermittwoch steht eine niederbayerische Redeschlacht der Sensationen bevor. Möglicherweise tritt das Unmögliche ein: Der SPD könnte es knapp acht Monate vor Bundestags- und bayerischer Landtagswahl gelingen, erstmals eine größere Kundgebung als die CSU auf die Beine zu stellen. Sollte der angeblich "größte Stammtisch der Welt" der CSU in Passau nur noch der zweitgrößte sein, wäre der Alleinvertretungsanspruch der CSU für die bayerische Seele ad absurdum geführt. Bei den Aschermittwochs-Kundgebungen ist die Symbolik seit jeher bedeutender als es die Inhalte sind.

    Politischer Aschermittwoch: Beschimpfungen des Gegners erwartet

    Wie immer hoffen viele Zuhörer auf eine möglichst kreative Beschimpfung des jeweiligen politischen Gegners. Die anderen Parteien kopieren das CSU-Format zwar eifrig. Sie haben es aber bislang nie geschafft, vergleichbar große Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Doch die SPD ist in diesem Jahr wild entschlossen, die CSU zu übertrumpfen.

    SPD errichtet gigantisches Bierzelt in Vilshofen

    In der Passauer Dreiländerhalle, in der die CSU ihre Kundgebungen abhält, liegt die zugelassene maximale Sitzplatzkapazität bei 4000 Besuchern. Deshalb errichtet die SPD nun ein gigantisches Bierzelt in Vilshofen, das für 4500 Besucher mit Bierbänken bestuhlt wird. In den Hauptrollen: Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und der bayerische Spitzenkandidat Christian Ude. "Das wird eine Riesengeschichte", sagt SPD-Wahlkampfmanager Rainer Glaab. Seehofers Herausforderer Ude meint vergleichsweise bescheiden: "Ich glaube, das wird ein kraftvoller Auftakt des Wahljahrs."

    Sogar die Fernsehzuschauer von Nordafrika bis zum Persischen Golf werden auf dem Laufenden sein. Zur großen Überraschung der SPD hat sich der Fernsehsender Al-Dschasira in Vilshofen angemeldet - einer beschaulichen Kleinstadt an der Donau, von der die meisten Bewohner der arabischen Welt vermutlich noch nie etwas gehört haben.

    Dobrindt: "Wir veranstalten ein echtes Bayern-Festival"

    Die CSU will sich naturgemäß keinesfalls geschlagen geben. "Die größte Kundgebung wird bei der CSU in Passau stattfinden", sagt CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. "Wir machen nicht nur eine Kundgebung im einem Zelt, wir veranstalten ein echtes Bayern-Festival." In Passau treten wieder Parteichef Horst Seehofer und sein Vorvorgänger Edmund Stoiber auf.

    Dobrindt kündigt Überraschungen an: "Unser Aschermittwoch wird in eine andere Liga vorstoßen." Die SPD könne ihre Inhaltsleere zur Schau stellen, höhnt der CSU-General. "Genau darum versucht sie eine vom amerikanischen Wahlkampfstil geprägte Schmutzkampagne", sagt Dobrindt über die Spott-Webseite "drehhofer.de", auf der die SPD über Seehofers Kurswechsel lästert.

    Nach Sexismus-Debatte Interesse an Rainer Brüderle

    Auch FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle kann sich bei der FDP-Kundgebung in Dingolfing auf reges Interesse einstellen - das nicht nur seiner Rede gelten wird. Im Januar löste eine "Stern"-Reporterin die bundesweite Sexismus-Debatte aus - sie schrieb über eine anzügliche Bemerkung Brüderles über ihre dirndltaugliche Figur. Niederbayern zählt zu den Kernlanden des Dirndls. Fotografen und Kamerateams werden daher Brüderles Begegnungen mit Dirndlträgerinnen mit Argusaugen verfolgen.

    Auch die übrigen Parteien entsenden Spitzenkräfte ins niederbayerische Herz des Aschermittwoch-Treibens - unter anderem Jürgen Trittin (Grüne), Sahra Wagenknecht (Linke) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält sich nach bewährtem Muster fern und tritt erst am Abend in Mecklenburg-Vorpommern auf - um der CSU nicht die Schau zu stehlen.

    Der Ausgang des Besucher-Wettstreits von CSU und SPD jedoch ist bereits absehbar: Nach allem menschlichen Ermessen werden beide Parteien melden, ihre Kundgebung sei die größere. dpa/AZ

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