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Interview: Was Eva Lettenbauer als Grünen-Chefin bewegen will

Interview

Was Eva Lettenbauer als Grünen-Chefin bewegen will

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    Eva Lettenbauer bewirbt sich für den Landesvorsitz der Grünen.
    Eva Lettenbauer bewirbt sich für den Landesvorsitz der Grünen. Foto: Franziska Wolfinger (Archiv)

    Frau Lettenbauer, Sie kandidieren für den Landesvorsitz der Grünen in Bayern. Wofür wollen Sie sich in diesem Amt denn besonders einsetzen?

    Eva Lettenbauer: Für mich ist die Lösung der Klimakrise das drängende Problem unserer Zeit. Und unsere grünen Forderungen sind die, die diese Krise lösen können. So sollen zum Beispiel für alle Menschen in Bayern Bus und Bahn attraktiv werden. Mir ist aber auch wichtig, dass wir Grüne stets Ökologisches und Soziales zusammen denken. Das bedeutet, in Bayern soll niemand still und leise in Armut leiden müssen. Dazu sollen etwa Minijobs nicht weiter ausgebaut werden, wie die Söder-Staatsregierung das angedacht hat. Frauen und Männer müssen auch endlich gleich bezahlt werden.

    Was muss denn passieren, dass Frauen und Männer in Bayern und Deutschland wirklich gleichberechtigt sind?

    Lettenbauer: Aus meiner Erfahrung als Frau in einem technischen Beruf ist es mir ein Anliegen, dass Frauen gestärkt werden. Da muss einerseits dafür gesorgt werden, dass die Entscheidungsträger überall zur Hälfte weiblich sind, dass endlich die Hälfte der Macht in den Parlamenten in Frauenhänden liegt. Der Staat muss sich aber auch die Gleichbezahlung der Geschlechter auf die Fahne schreiben. Berufe, die aktuell hauptsächlich von Frauen ausgeführt werden, müssen aufgewertet werden. Das heißt: Bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen oder Pflegerinnen.

    Und was wollen sie innerhalb der Partei bewegen?

    Lettenbauer: Im Moment haben wir einen massiven Mitgliederzuwachs. Diese neuen Mitglieder müssen eingebunden werden. Ich will Weiterbildungsprogramme für Parteiangehörige fest etablieren und mich massiv dafür einsetzen, all unsere Power zu nutzen und neue Formen der Mitgliederbeteiligung zu erarbeiten. Eine wachsende Partei muss, wie die Gesellschaft, wandelbar sein.

    In der öffentlichen Wahrnehmung sind die Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und Ludwig Hartmann bisher das dominierende Führungsduo, nicht die Parteivorsitzenden Sigi Hagl und Eike Hallitzky. Glauben Sie, sie können sich da besser durchsetzen?

    Lettenbauer: Ich möchte, dass wir bayerischen Grünen lauter und hörbarer werden. Da ist es natürlich wichtig, dass die Partei- und die Fraktionsführung gut zusammenarbeiten und dass von allen Seiten engagiert und mitreißend für unsere Ideen gestritten wird. Teamwork, insbesondere die Solidarität unter Frauen ist ja etwas, das uns Grüne auszeichnet. Ich gehe davon aus, dass es uns in den nächsten Jahren gelingen wird, noch mehr Personen präsenter in die Öffentlichkeit zu stellen und dadurch unsere Politik noch präsenter verkörpern zu können.

    Rechnen Sie sich eigentlich gute Chancen aus, gewählt zu werden oder haben sich intern schon mögliche Gegenkandidatinnen gemeldet?

    Lettenbauer: Aktuell bin ich begeistert von der großen Unterstützung, die ich auf dem Parteitag der schwäbischen Grünen erfahre und weiß noch nichts von möglichen Gegenkandidatinnen. Aber wir Grünen sind ja eine basisdemokratische Partei. Da ist es natürlich immer möglich, dass sich noch jemand zur Wahl stellt. Aber auch das wäre ja ein ganz demokratischer Vorgang. Ob sich da noch was tut, wird man sehen müssen.

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