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Weltnichtrauchertag: Nichtraucherschutz: Der zweigeteilte Biergarten

Weltnichtrauchertag

Nichtraucherschutz: Der zweigeteilte Biergarten

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    Rauchverbot auch im Biergarten? Die Nichtraucherinitiative München fordert abgetrennte Raucherbereiche in bayerischen Biergärten.
    Rauchverbot auch im Biergarten? Die Nichtraucherinitiative München fordert abgetrennte Raucherbereiche in bayerischen Biergärten. Foto: Frank Leonhardt dpa

    Heute wird zum 20. Mal der Weltnichtrauchertag begangen. Für die Nichtraucherinitiative Deutschland der Anlass, auf ein weitergehendes Rauchverbot zu dringen, als es bislang auch in Bayern gilt. Ernst-Günter Krause, Vizepräsident des Vereins und langjähriger Vorsitzender der Nichtraucherinitiative München, fordert für Biergärten einen abgetrennten Bereich zwischen Rauchern und Nichtrauchern. „Das kann mit einer Plexiglasscheibe geschehen, damit man sich noch sieht“, sagt der 64-Jährige. Im Zweifel habe der Gesundheitsschutz Vorrang.

    Nichtraucherinitiative für generelles Rauchverbot im Biergarten

    Wenn es kein eigenes „Raucherabteil“ im Biergarten gibt, will Krause ein generelles Verbot. Seine Begründung: es sei zweifelsfrei nachgewiesen, dass auch im Freien die Gesundheit von Passivrauchern gefährdet wird. „Die Qualmwolken sind ja sichtbar.“ Auch Feinstaubbelastungen würden in der Umgebung von qualmenden Menschen steigen, wie Messungen ergeben hätten. Sein Verein sei aber organisatorisch nicht in der Lage, ein Volksbegehren anzustoßen. In der Vergangenheit „haben wir Partner wie die ÖDP gebraucht. Sonst wäre das nicht gegangen“.

    Das Rauchverbot in Bayern

    In Bayern gilt das strengste Rauchverbot Deutschlands. Hier die wichtigsten Zahlen und Fakten.

    Die Neuregelung gilt seit 1. August 2010. Sie besagt, dass in Bayern in Lokalen ausnahmslos nicht mehr geraucht werden darf. Die zuvor bestehenden Ausnahmen etwa für Bierzelte und kleine Einraumgaststätten wurden dabei ebenso gestrichen wie die Möglichkeit, Nebenräume für Raucher einzurichten.

    Das Rauchverbot hatten sich die Bayern selbst gegeben - durch einen Volksentscheid. Nach jahrelangem Hin und Her der CSU-geführten Staatsregierung stimmten bei dem Entscheid 61 Prozent der Wähler für das strikte Verbot.

    Bei Verstößen gegen das Rauchverbot können Bußgelder von 5 bis 1000 Euro fällig werden. Wenn ein Wirt sich nicht ans Gesetz hält, kann er seine Konzession verlieren.

    Nur im Fall einer echten geschlossenen Gesellschaft, die einen abgetrennten Raum oder die gesamte Gaststätte ausschließlich nutzt und bei der die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, greift das gesetzliche Rauchverbot in Gaststätten nicht.

    Das bayerische Rauchverbot gilt auch für spezielle Wasserpfeifen-Bars. Das stellte das Bundesverfassungsgericht in einem Beschluss klar.

    Auch durch Gründung sogenannter Raucherclubs kann das Rauchverbot nicht umgangen werden, betont das bayerische Gesundheitsministerium. Raucherclubs hätten eine "offene Mitgliederstruktur, das heißt ein Wechsel der Mitglieder ist jederzeit möglich". Deshalb seien Raucherclubs keine geschlossene Gesellschaft.

    Seit April 2012 darf auch auf den Schiffen, die auf Königssee, Ammersee, Starnberger See und Tegernsee unterwegs sind, nicht mehr geraucht werden.

    Die Schiffe auf dem Chiemsee und auf dem Bodensee sind nicht vom Rauchverbot betroffen, denn sie werden nicht von der Bayerischen Seenschifffahrt betrieben.

    Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) sieht in dem Vorstoß keinen Bürgerschutz. Vielmehr solle „die Schraube der Bevormundung“ weiter angezogen werden. „Hier wird doch jetzt dem Letzten klar, dass es sich um einen rechthaberischen Kreuzritterkrieg gegen Tabak und Raucher an sich handelt“, sagt der VEBWK-Landesvorsitzende Franz Bergmüller.

    Konrad Kobler (CSU) kritisiert „Verbots-Fetischismus“

    In diesen Ländern wird am meisten geraucht

    Die OECD veröffentlicht regelmäßig eine Liste der Länder, in denen am meisten Menschen rauchen. Deutschland liegt in dieser Nikotin-Top-Ten aktuell auf Platz 19.

    Platz 1: Griechenland. 39,7 Prozent der Erwachsenen rauchen hier.

    Platz 2: Russland (33,8 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 3: Chile (29,8 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 4: Irland (29 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 5: Türkei (27,4 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 6: Polen (27 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 7: Ungarn (26,5 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 8: Spanien (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 9: Frankreich (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 10: Estland (26,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 11: Korea (25,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 12: Japan (24,9 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 13: Tschechische Republik (24,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 14: Indonesien (24,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 15: China (24,1 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 16: Italien (23,3 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 17: Österreich (23,2 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 18: Niederlande (22,6 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 19: Deutschland (21,9 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Platz 20: Großbritannien (21,5 Prozent der Erwachsenen rauchen)

    Quelle: OECD. Stand: 2009 oder neueste Zahlen.

    Unterstützt wird er in seiner Haltung von dem Abgeordneten Konrad Kobler (Passau), der seit 30 Jahren für die CSU im Landtag sitzt. „Die Bürger möchten auf Dauer nicht noch weiter gegängelt werden. Ich sage solchen Bestrebungen den Kampf an“, äußerte er gegenüber unserer Zeitung. Kobler bezeichnet sich selbst als „passionierten Nichtraucher“. Der „Verbots-Fetischismus“ der „militanten Nichtraucher-Lobby“ ist für ihn „eine abenteuerliche Generalbevormundung, die den Menschen in den wenigen freien Stunden die Gemütlichkeit und den Freizeitgenuss vergällen würde“, schrieb er in der Bayerischen Staatszeitung.

    Kritisch geht er auch mit dem „Zickzack-Kurs“ seiner Partei beim Rauchverbot um. „Das war im Nachhinein nicht nachvollziehbar.“ Das jüngste Verbot von Finanzminister Markus Söder (CSU), dass auch auf den Freidecks der Schiffe, die zur staatlichen Seenflotte gehören, nicht geraucht werden darf, hält Kobler für „etwas problematisch. Innerlich bin ich damit nicht ganz einverstanden.“

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