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Wildtiere: Wolf auf dem Vormarsch: Werden viele Schäfer in Bayern aufgeben?

Wildtiere

Wolf auf dem Vormarsch: Werden viele Schäfer in Bayern aufgeben?

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    Der Geschäftsführer des bayerischen Verband der Schafhalter ist sich sicher: "Der Wolf kommt; in zwei, drei Jahren ist ganz Bayern besiedelt."
    Der Geschäftsführer des bayerischen Verband der Schafhalter ist sich sicher: "Der Wolf kommt; in zwei, drei Jahren ist ganz Bayern besiedelt." Foto: Bernd Thissen, dpa

    Bayerns Schäfer blicken besorgt auf den Vormarsch des Wolfes in vielen Waldregionen Süddeutschlands. Der Verband der bayerischen Schafhalter fürchtet, dass deshalb die Zahl der Schäfer abnimmt. "Sicher werden wegen des Wolfes einige aufgeben", sagte Verbandsgeschäftsführer René Gomringer der Deutschen Presse-Agentur. 

    "Der Wolf ist ein Hetztier. Der jagt innerhalb der Weide, da ist die ganze Herde in Panik. Die kriegt man danach über Wochen nicht wieder ruhig", sagte Gomringer, der im Altmühltal seine Schafe hält. Das Problem sei, dass sich eine verängstigte Herde nicht mehr bewege. "Und dann kann der Schäfer seine Verträge zur Flächenpflege nicht mehr erfüllen - das geht an die Existenz."

    So verhalten Sie sich, wenn Sie einem Wolf begegnen

    Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück, teilt das Landesamt für Umwelt mit.

    Falls doch eine Begegnung stattfinden sollte, beachten Sie bitte folgende Regeln:

    Haben Sie Respekt vor dem Tier.

    Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.

    Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.

    Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.

    Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.

    Füttern Sie niemals Wölfe – die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

    Verband: Bayern ist in paar Jahren von Wölfen besiedelt

    Die Empfehlungen des Freistaats, höhere Zäune zu bauen und bestimmte Schutzhunde für die Weide anzuschaffen, seien derzeit nicht praxisgerecht. Der Verband fordert deshalb Anpassungen geltender Gesetze wie der Hundehalter-, Futtermittel- und Bauverordnung. "Der Wolf kommt; in zwei, drei Jahren ist ganz Bayern besiedelt. Davon gehen wir aus", sagte Gomringer weiter.

    10 Fakten zum Wolf

    Ein Wolf wird etwa so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund.

    Zu seiner Beute gehören etwa Rehe, Schafe und junge oder kranke Rothirsche. Sie fressen aber hin und wieder auch Aas.

    Wölfe sind extrem anpassungsfähig. Sie leben deshalb in Wäldern, Steppen, Heide- oder Graslandschaften. Sie benötigen lediglich Rückzugsorte, wo sie nicht vom Mensch gestört werden.

    Das Territorium eines Rudels kann mehrere Quadratkilometer groß sein, abhängig vom Nahrungsangebot.

    Die Gefahr, einem tollwütigen Wolf zu begegnen, ist äußerst gering. Deutschland gilt nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als tollwutfrei.

    Wölfe sind für den Menschen in der Regel nicht gefährlich. Selbst in Ländern, in denen viele Tiere leben, gibt es so gut wie keine Zwischenfälle. Natürlich handelt es sich immer noch um ein Wildtier, dem man sich nicht nähern sollte.

    Ein Wolf wird zwischen 10 und 13 Jahre alt. In Gefangenschaft können sie bis zu 16 oder 17 Jahre alt werden.

    In Europa gibt es derzeit zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe.

    Rüden werden zwischen 35 und 67 Kilogramm schwer, Weibchen dagegen zwischen 27 und 50 Kilo.

    Der Wolf steht in Deutschland unter Naturschutz.

    In Bayern gibt es dem Landesamt für Umwelt zufolge standorttreue Wölfe im Nationalpark Bayerischer Wald und auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Darüber hinaus gibt es in Bayern einzelne durchziehende Tiere. "2017 konnten wir bisher in 15 Fällen mindestens sechs verschiedene Wölfe sicher bestimmen, darunter mehrere Nachweise auf dem Truppenübungsplatz im oberpfälzischen Hohenfels", sagte ein Sprecher dazu. Der Wolf ist ein streng geschütztes Tier. 

    dpa/lby/AZ

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