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Würzburg: Elf Jahre Haft: Falscher Arzt quält junge Frauen mit Strom

Würzburg

Elf Jahre Haft: Falscher Arzt quält junge Frauen mit Strom

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    Das Foto zeigt eine Apparatur, mit der sich Frauen Stromstöße verabreicht haben.
    Das Foto zeigt eine Apparatur, mit der sich Frauen Stromstöße verabreicht haben. Foto: -/Polizeipräsidium Oberbayern Nord/dpa/Archiv

    Im aufsehenerregenden Stromschlag-Prozess vor dem Landgericht München II ist der Angeklagte am Montag zu elf Jahren Haft wegen versuchten Mordes in 13 Fällen verurteilt worden. Ursprünglich angeklagt waren 88 Fälle. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Informatiker aus dem Raum Würzburg sich als Arzt ausgegeben und junge Frauen per Internet-Chat dazu gebracht hatte, sich lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Der Richter verhängte zudem die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.

    Informatiker gibt sich als Arzt aus - und quält Frauen um sich selbst zu befriedigen

    Der 30-jährige Computerfachmann David G. hatte sich gegenüber Frauen aus der gesamten Bundesrepublik per Internet als Arzt ausgegeben. Zwischen 2013 und 2018 soll er bis zu 120 junge Frauen auf diesem Weg zu Stromschlag-Experimenten überredet haben, mit denen er seine Neigung zu Fetischismus und Sadismus befriedigte.

    Über Internet-Telefonie hatte David G. den Frauen und jungen Mädchen – das jüngste Opfer war 13 Jahre alt – Anweisungen gegeben, eine Vorrichtung aus einem Kabel und zwei metallenen Löffeln zusammen zu bauen. Auf seine Anweisung hielten sie die Löffel an ihre Schläfen oder Füße und jagten sich 230 Volt durch den Körper. Der Informatiker nahm das Ganze in Videos auf.

    Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler, nachdem ein Opfer aus Fürstenfeldbruck Anzeige erstattet hatte. Im Februar 2018 wurde er festgenommen. Einer Polizeibeamtin erzählte er, sein Verhalten sei „triebgesteuert“. Er soll der Polizistin auch gesagt haben, dass er froh sei, dass damit nun Schluss sei.

    Falscher Arzt quält Frauen mit Stromschlägen - Täter leidet unter Asperger-Syndrom

    Einerseits machten ein Rechtsmediziner und ein Physiker des Landeskriminalamtes im Prozess deutlich, dass nur durch viel Glück keine der Frauen bei den lebensgefährlichen Strom-Experimenten starb. Andererseits gibt es nur begrenzt gesicherte Erkenntnisse darüber, was mit einem Menschen geschieht, der sich 230 Volt in die Fußsohlen oder den Kopf jagt.

    Ein psychiatrischer Gutachter bescheinigte dem nun Verurteilten, dass er am Asperger-Syndrom leidet – eine Form des Autismus’ mit großen Problemen der Betroffenen, normale soziale Kontakte zu pflegen. Dazu komme eine „sexuelle Deviation“, was soviel bedeutet wie Perversion.

    Lesen Sie dazu auch: Prozessauftakt: Falscher Arzt foltert Frauen mit lebensgefährlichen Stromstößen

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