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Aktivismus: Unbekannte überkleben Straßennamen mit Bezug zur NS-Zeit

Aktivismus

Unbekannte überkleben Straßennamen mit Bezug zur NS-Zeit

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    Unbekannte haben in Ingolstadt umstrittene Straßenschilder überklebt, um für eine Straßenumbenennung zugunsten eines NS-Opfers zu demonstrieren. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wird die politisch motivierte Aktion vom vergangenen Mittwoch nun als Straftat verfolgt. Es werde wegen des Straftatbestandes gemeinschädliche Sachbeschädigung ermittelt.

    Fünf Straßenschilder wurden überklebt mit dem Schriftzug "Höllenrainerstraße". Zu den betroffenen Straßen zählten unter anderem die Hindenburgstraße und die Porschestraße. Reichspräsident Paul von Hindenburg hatte 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche war ein wichtiger Unternehmer während der Nazi-Diktatur.

    Die Aktivisten wollten offensichtlich auf Hugo Höllenreiner (1933-2015) hinweisen, wobei sie seinen Nachnamen nicht ganz korrekt schrieben. Der in München geborene Sinto war als Kind in mehreren Konzentrationslagern eingesperrt und überlebte, während viele Verwandte von den Nazis ermordet wurden. Da Höllenreiner später in Ingolstadt lebte, wird bereits seit mehreren Jahren darüber diskutiert, eine Straße nach ihm zu benennen.

    Wie der "Donaukurier" berichtete, hat sich eine antifaschistische Gruppe in einem Schreiben zu dem Überkleben der Straßenschilder bekannt. Es seien Schilder mit Namen von Menschen gewählt worden, die einen Bezug zum Nationalsozialismus hätten. Der Protest sei bewusst zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung, erfolgt. Es habe auf die "anhaltende Diskriminierung von Sinti und Roma" hingewiesen werden sollen, gibt die Zeitung das Bekennerschreiben wieder.

    (dpa)

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