Angebote fehlen: Wer kümmert sich nach Unterrichtsende um die Kinder?
Plus Wenn Kinder in die Schule kommen, müssen Eltern die Betreuung der Kleinen neu organisieren. Das geht zulasten der Familien. Eine Mutter erzählt.
Seit etwa einem halben Jahr ist der Sohn von Vera Machowski ein Schulkind. Mit der Einschulung hat sich nicht nur die Welt des Sechsjährigen komplett verändert, auch seine Mama musste ihren Alltag neu organisieren. Das Ergebnis: Die Selbstständige hat kaum noch Zeit für ihre Arbeit und auch alle anderen Aufgaben muss sie in den Tag quetschen. "Das brennt schon aus", sagt sie. Ein Schicksal, das viele Eltern von Schulkindern kennen. Denn während Kita-Kinder bis nachmittags betreut sind, endet die Schule spätestens um 13 Uhr. Und dann wird es kompliziert.
Machowski ist 32 Jahre alt, wohnt in einem Ortsteil von Dinkelscherben und hat zwei Kinder. Als die beiden noch in die Kita gingen, konnte sie sich die Zeit zwischen 8 Uhr und 15 Uhr frei einteilen. Mal ihren Beruf ausüben, mal Hausarbeiten übernehmen, mal ihren Mann zum Arzt begleiten. Doch inzwischen kommt ihr Sohn jeden Tag um 11.30 Uhr nach Hause, obwohl die Familie es anders geplant hatte.
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Die Diskussion ist geschlossen.
„ . . . . denn der Staat möchte, dass mehr Mütter arbeiten“
Ach ja ??
Realitätsnaher wohl (in nicht wenigen Fällen):
„Familien mit jüngeren Kindern, die sich vielleicht auch
eine Immobilie kaufen, brauchen mehr Geld“
Angenommen Ihre Aussage wäre näher an der Realität, was genau ändert sich dann an der fehlenden Betreuung?
Ich sehe das Gemeinwesen nicht in der Pflicht und es
nicht dessen Aufgabe, den Eltern die ihnen zuvörderst
obliegende Pflicht (Pflege und Erziehung der Kinder)
abzunehmen, um diesen z.B. einen Immobilienkauf
u.ä. zu ermöglichen. . . . .
Oft müssen beide Elternteile arbeiten, um die Lebenshaltungskosten bzw die Miete zu bewältigen. Ganztagsbetreuung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, wenn man Mann und Frau gleichberechtigt in Beschäftigung bringen will. Die 400-Euro-Jobs, die vorwiegend von Frauen angenommen gemacht werden, auch um die Kinderbetreuung zu sichern, bringen für die Sozialversicherung so gut wie nichts. Also muss die Kinderbetreuung anders angegangen werden, wenn Frauen ganztags arbeiten sollen – in sozialpflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Nicht zu vergessen der Mangel an Fachkräften.
@Günter S.
Wollen Sie also die Gewinne aus Familien sozialisieren, aber Verluste privatisieren?
Das ist de facto bereits so. Rein ökonomisch betrachtet, kostet ein Kind bis es 18 ist im Schnitt ca.150.000 EUR zzgl. Verdienstausfall in etwa selber Höhe.
Das Familien mit Kinder kein ökonomischen Gewinn für die Gesellschaft abwerfen (Steuern, Sozialversicherungssysteme etc.) werden Sie vermutlich nicht behaupten wollen.
Es geht also beim Ausbau von Betreuung gar nicht darum, "den Familien" etwas zu finanzieren, sondern darum, deren ohnehin vorhandenes ökonomisches Minus abzuschwächen.
Ihre Aussage ist bei genauem Hinsehen die Forderung, dass die Gemeinschaft zu Lasten der Familien Gewinnmaximierung betreiben sollte. Ich finde, dass sollte sie nicht.
Wenn man Mann und Frau gleichzeitig ins Berufsleben holen will, dann wird das ohne sinnvolle Ganztagsbetreuung der Kinder nicht funktionieren. Hier hinkt Deutschland hinterher wie in so vielen anderen Bereichen auch. Wie soll jemand – egal ob Frau oder Mann – konzentriert und erfolgreich im Beruf sein, wenn er weiß, dass um 11.30 das Kind nach Hause kommt und dann stundenlang sich selbst überlassen ist? Die Zeiten sind einfach vorbei, wo der überwiegende Teil der Frauen halbtags arbeitete und dann ab Mittag die Betreuung der Kinder übernehmen konnte. Darauf hätte die Politik schon lange reagieren müssen, aber es gibt wohl immer noch kein richtiges Konzept. Einfach mal über die Landesgrenzen schauen – es gibt da durchaus erfolgreiche Ansätze. Man muss ja nicht das Rad neu erfinden, unsere europäischen Partner sind da schon ein wenig weiter.
„Einfach mal über die Landesgrenzen schauen -
es gibt da durchaus erfolgreiche Ansätze“
Mir sind diese entgangen - wie sehen diese denn
bitte aus ? Wo ?
Also Frau Reichenauer,
da vermisse ich noch die von Ihnen hier behaupteten erfolgreichen Ansätze . . .
@Günter S.
"Betrachtet man die (...) Anteile der 30 Stunden und mehr in der Woche betreuten Kinder im Alter zwischen dem Schuleintritt und 12 Jahren, liegen die Werte in Dänemark, Malta und Portugal bei über 90 Prozent (...). Deutschland findet sich auf Rang 20 und deutlich unter dem EU-Schnitt von 61,0 Prozent"
Quelle: https://www.iwkoeln.de/studien/wido-geis-thoene-stand-und-entwicklungen-bei-den-familienpolitischen-zielen-im-europaeischen-vergleich.html
Dank an den Nothelfer (für Frau Reichenauer)