
Bayern ist gesegnet mit Wortungetümen. Das muss nicht so bleiben. Vielleicht hat Ministerpräsident Markus Söder ja schon einen Plan.
Gerade erst wieder dank Steuererklärung über eines dieser herrlich-deutschen Wortungetüme gestolpert: Einmalbekanntgabevollmacht. Das Finanzamt des Vertrauens wird hoffentlich wissen, was damit gemeint ist; der ratlose Steuererklärungsformularausfüllbeschäftigte berauscht sich indes am Sound des Begriffes. Das Land ist ja gesegnet mit Buchstabengroßprojekten, auch das weiß-blaue. Manche, oh Wunder, versteht man sogar halbwegs, sie sind halt lang. Straßenausbaubeitragssatzung ist fast schon ein kleiner Klassiker geworden. Eine feine, ebenfalls vergleichsweise junge Kreation ist das Streuobstwiesenkompetenzzentrum im Bayerischen Wald, eine Facheinrichtung für den Anbau von Äpfel, Birnen und Co. in der Gemeinde Lalling. Das kommt zwar noch nicht an den Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän heran, der Streuobstwiesenkompetenzzentrumsleiter aber schon eher – ach, lassen wir das.
Der Übergang vom Ortsnamen Lalling zur Wiesn ist jetzt ungewollt gemein, führt aber aus aktuellem Anlass dennoch zur alljährlichen Frage, wie die Oktoberfestkommunikation während und vor allem nach dem Durstlöschungsverfahrensprozess unfallfrei gelingen kann. Die Antwort ist: natürlich durch Trockenübung. Onlinetischreservierungssystem und Leitungswassertrinkstationen sind in diesem Jahr neu hinzugekommen.
Ministerpräsident Söder hat doch eine neue Anti-Bürokratie-Offensive angekündigt
Man kann sich wie immer natürlich auch auf Markus Söder verlassen. Der Ministerpräsident hat nur drei Tage vor dem Wiesn-Auftakt eine neue Anti-Bürokratie-Offensive angekündigt. Für jedes neue Gesetz müsse ein altes gestrichen werden, sagt er. Gilt das dann auch für Wortungetüme? Wäre schön, wenn er das so verkünden würde. Vielleicht ist dafür ja die Einmalbekanntgabevollmacht vorgesehen.
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