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Interview: Bei ihr laufen die Fäden der "Rosenheim Cops" zusammen

Interview

Bei ihr laufen die Fäden der "Rosenheim Cops" zusammen

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    Marisa Burger ist im oberbayerischen Altötting geboren und aufgewachsen. Seit ihrer späten Jugend lebt die Schauspielerin nun schon in München.
    Marisa Burger ist im oberbayerischen Altötting geboren und aufgewachsen. Seit ihrer späten Jugend lebt die Schauspielerin nun schon in München. Foto: Adrian Schätz

    Frau Stockl, äh Burger, gibt’s heut scho a Leich in Rosenheim?

    Marisa Burger: (lacht) Nein, wir haben ja gerade Drehpause, die Frau Burger ist ganz privat unterwegs.

    Der „Bulle von Tölz“, die „Rosenheim Cops“ und noch einige andere Krimis spielen alle in Oberbayern. Warum ist dieser bayerische Bezirk ganz offenbar deutlich krimineller als andere?

    Marisa Burger: Hmm, ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Vielleicht ist für Krimis die bairische Sprache und das leicht Verschrobene interessant.

    In Schwaben gibt es ja nur den Kluftinger...

    Marisa Burger: Womöglich müsste man im Schwäbischen nur genauer hinschauen, und es würden sich mehr Verbrechen finden lassen.

    Gar nicht so genau hinschauen muss man, um festzustellen, dass in jeder Folge der „Rosenheim Cops“ der Satz von Ihnen vorkommt: „Es gabat a Leich“.

    Marisa Burger: Genau. Man könnte auch sagen: Es war einmal… Und jede Folge endet mit dem Satz: „Wenn Sie bitte mitkommen wollen.“ Das ist so ähnlich wie „...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“. Es sind wie im Märchen immer abgeschlossene Geschichten. Und weil sie immer mit dem gleichen Satz beginnen, fühlen sich die Zuschauer sofort heimelig und angesprochen. „Es gabat a Leich“ ist übrigens auf meinem Mist gewachsen.

    Ach was! Erzählen Sie.

    Marisa Burger: Ja, der Satz ist beim Entwickeln meiner Rolle entstanden. Wenn man anfängt, sich mit einer Figur auseinanderzusetzen, überlegt man, wie sie spricht, was sie sagt und wie sie innerlich lebt.

    Sie spielen, wenn ich richtig informiert bin, seit 2002 die Polizeisekretärin. Man konnte lesen, dass Sie im Casting zunächst nicht erfolgreich waren.

    Marisa Burger: Am Anfang war tatsächlich eine Kollegin dafür vorgesehen. Dann hat man aber umstrukturiert und es gab ein zweites Casting. Da habe ich dann die Rolle bekommen.

    Eine echte Dauerbrennerrolle. Sind Sie noch immer glücklich damit?

    Marisa Burger: Ja, klar. Dass ich die Rolle so lange spielen darf, das ist eine schöne Sache.

    Wurde Sie Ihnen nie fad?

    Marisa Burger: Also bei uns am Set ist die Spannung nach wie vor hoch. Uns wird definitiv nicht langweilig.

    Die Rosenheim Cops mit Marisa Burger (vorne links)
    Die Rosenheim Cops mit Marisa Burger (vorne links) Foto: Bojan Ritan, dpa

    Was ist das Besondere an der Rolle?

    Marisa Burger: Bei der Stockl laufen gewissermaßen die Fäden zusammen. Alle kommen zu ihr und werden mit Kaffee und Keksen verköstigt. Die Stockl ermittelt auch, gibt manchmal Tipps und ist so das bindende Glied zwischen den Kommissaren. Und sie bringt Leben in die Bude.

    Würden Sie zur Abwechslung auch gerne mal das große Drama spielen?

    Marisa Burger: Ich mache ja nebenbei noch einiges. Heuer habe ich beispielsweise einen Kinofilm gedreht. Und mit meinem Kollegen Max Müller bin ich zusammen im Musikverein Wien aufgetreten.

    Warum, glauben Sie, sind die „Rosenheim Cops“ so erfolgreich?

    Marisa Burger: Das hat wohl auch mit dem beschriebenen Märchen-Effekt zu tun. Der Mörder ist zum Schluss immer jemand, der eine schlechte Tugend hat. Er ist also neidisch, missgünstig oder sonst wie problematisch. Wir haben keine brutalen Mörder, die mit dem Hammer oder der Kettensäge auf andere losgehen. Nein, sie legen immer menschliche Schwächen an den Tag.

    Sie sind im erzkatholischen Altötting aufgewachsen. Wie hat Sie das geprägt?

    Marisa Burger: Es ist mein Geburtsort. Meine Familie lebt noch dort. Aber geprägt hat mich der Ort an sich nicht. Mich hat es immer zum Künstlerischen hingezogen, und in Altötting kann man das, wie in vielen anderen kleineren Orten, nicht so ausleben. Dann muss man eben weggehen.

    In welchem Alter wurde Ihnen klar, dass Sie weggehen wollen?

    Marisa Burger: Ach, ich hatte schon im Kindergarten den Drang, auf der Bühne zu stehen. Da habe ich bei den Krippenspielen mitgemacht. Ich sehe den Schauspielerberuf sozusagen als Berufung. Ich habe das damals probiert und hatte den ganz festen Willen, das durchzuziehen. Und so bin ich meinen Weg gegangen.

    Haben sich Ihre Erwartungen, die Sie damals an den Beruf stellten, erfüllt?

    Marisa Burger: Ja. Mir macht es nach wie vor Spaß, mich in andere Rollen hineinzuversetzen, mich mit Texten auseinanderzusetzen, das innere Kind zu befriedigen. Man braucht Lust dazu. Und die habe ich.

    In Altötting bekommt man für das Tratschen, das Ihre Serienfigur ja ganz virtuos beherrscht, sicher eine solide Grundausbildung, oder?

    Marisa Burger: Was den Klatsch und Tratsch betrifft, ist es doch so, dass die meisten zumindest beim Friseur auf dieses Thema stoßen. Ich bin aber nicht in einer tratschenden Familie aufgewachsen. Meine Mutter ist zum Beispiel einer der verschwiegensten Menschen, die ich kenne. Dabei finde ich, dass Tratsch in Maßen zum Leben gehört.

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