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Kempten: Prozess um Tierschutzskandal im Allgäu: So lautet das Urteil

Kempten

Prozess um Tierschutzskandal im Allgäu: So lautet das Urteil

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    Über Monate hinweg wurden Rinder vernachlässigt.
    Über Monate hinweg wurden Rinder vernachlässigt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Am Dienstag um 11.35 Uhr stand das Urteil im ersten Prozess zum Allgäuer Tierschutzskandal am Landgericht in Kempten fest. Für die Verantwortlichen des Familienbetriebs, ein Ehepaar und seinen erwachsenen Sohn, seien die Strafen von einem Jahr und drei Monaten bis zu einem Jahr und acht Monaten "angemessen und ausreichend", sagte der Vorsitzende Richter, Christoph Schwiebacher, am Dienstag.

    Tierschutzskandal im Allgäu: So lautet das Urteil gegen die Landwirte

    Die drei Angeklagten müssen außerdem Geldbußen von insgesamt 7800 Euro an gemeinnützige Organisationen bezahlen, unter anderem an den Deutschen Tierschutzbund. Damit blieb das Gericht knapp unterhalb der Forderung der Staatsanwaltschaft, die Bewährungsstrafen von bis zu zwei Jahren sowie Geldbußen von 12.000 Euro gefordert hatte. Das Urteil ist rechtskräftig.

    Die Verteidiger verzichteten bei ihren Plädoyers auf konkrete Strafforderungen. Sie betonten aber, die Familie habe nach einem schweren Autounfall des Sohnes aus Überforderung gehandelt und nicht aus bösem Willen. Zum Auftakt des Verfahrens Anfang Dezember hatten die drei angeklagten Landwirte zugegeben, auf ihrem Hof im Landkreis Oberallgäu Rinder in mehr als 100 Einzelfällen monatelang vernachlässigt und leiden gelassen zu haben. Bei Kontrollen von Oktober 2019 bis März 2020 fanden Veterinäre dort abgemagerte und in Kot liegende Tiere, Rinder mit entzündeten Klauen und überfüllte Ställe. Das Landratsamt untersagte den Landwirten, weiter Tiere zu halten. Ihren Hof hat die Familie inzwischen verkauft.

    Rinder wurden über Monate hinweg vernachlässigt

    Im Zuge des Allgäuer Tierschutzskandals waren zwischen Juli 2019 und Januar 2020 mehrere Höfe wegen teils massiver Tierschutzverstöße in die Schlagzeilen geraten. Auslöser waren Videoaufnahmen, die aus einem Betrieb im Landkreis Unterallgäu stammen sollen. Der Prozess in diesem Fall am Landgericht Memmingen steht bislang noch aus. (mit dpa)

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