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Kirche
04.11.2022

Beirats-Sprecher Braun: "Betroffene müssen eine Anerkennung bekommen"

"Es ist nicht leicht, den Glauben zu behalten", sagt Friedrich Braun. Er ist Sprecher des Unabhängigen Betroffenenbeirats im katholischen Bistum Augsburg.
Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

Nach einer nicht einfachen Startphase tritt der Betroffenenbeirat im katholischen Bistum Augsburg erstmals an eine größere Öffentlichkeit – mit einer Gedenkfeier und Flyern. Was seinem Sprecher wichtig ist.

Wenn man Friedrich Braun fragt, was ihm besonders am Herzen liege, dann zitiert er einen Satz von Wolfgang Rothe, jenem bundesweit bekannten Priester aus München, der für Reformen in der römisch-katholischen Kirche kämpft: "So schwer und schmerzlich es auch sein mag: Reden hilft – hilft einem selbst, hilft aber auch denen, die dadurch ebenfalls zum Reden ermutigt und ermächtigt werden." Braun ist Sprecher des Unabhängigen Betroffenenbeirats im katholischen Bistum Augsburg, und auch er setzt sich dafür ein, dass Missbrauchsopfer reden.

Der Beirat wird sich am 18. November ab 19 Uhr in der Augsburger Moritzkirche erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellen – mit einer Gedenkfeier für Missbrauchsopfer. Laut Ankündigung richtet sich die Veranstaltung an "alle, die hinschauen und ihre Verbundenheit mit Missbrauchsopfern zeigen wollen" – sowie an Betroffene und deren Angehörige.

Der Betroffenenbeirat will Missbrauchsopfern auf verschiedene Weise helfen – und nun bekannter werden

Als zentrale Aufgabe des Betroffenenbeirats nennt Braun schlicht: helfen. Einerseits, indem man zunächst einmal zuhöre. Andererseits, indem man zum Beispiel Ansprechpersonen vermittele. Die Mitglieder des Betroffenenbeirats könnten sich in andere Opfer einfühlen und wollten deren Anwalt sein. "Betroffene müssen eine Anerkennung bekommen für das erlittene Leid, wenn sie das wünschen", sagt Braun und meint damit nicht nur eine Anerkennung finanzieller oder therapeutischer Art. Es geht ihm darum, dass Kirchenvertreter eine ehrliche Anteilnahme zeigen, und nicht bloß floskelhaft ihre Erschütterung beteuern.

Gleichwohl hat er eine klare Meinung: Braun ist für höhere "Anerkennungsleistungen" und gegen eine Begrenzung der kirchlichen Zahlungen bei Therapiestunden. Im Februar 2022 war bekannt geworden, dass bundesweit im Jahr zuvor acht Prozent der Antragstellerinnen und -steller mehr als die als eigentliche Obergrenze festgelegten 50.000 Euro "in Anerkennung des Leids" erhielten. Dabei handelt es sich um schwerste Fälle sexualisierter Gewalt. Das Gros der Beträge lag weit darunter.

Um sich bekannter zu machen, hat der Augsburger Betroffenenbeirat 30.000 Flyer in Postkartengröße drucken lassen. Ein QR-Code auf ihnen führt auf seine Internetseite. Bislang ist das Gremium nur auf der des Bistums online vertreten, hat bald aber eine eigene. Die Flyer sollen in Pfarrgemeinden, aber auch Buchhandlungen oder anderen Orten ausgelegt werden.

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Schwierige Anfänge des Betroffenenbeirats im katholischen Bistum Augsburg

Die Einrichtung auch des Augsburger Betroffenenbeirats geht auf eine "Gemeinsame Erklärung" der deutschen Bischöfe mit dem damaligen Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung aus dem Frühjahr 2020 zurück. Bis er sich gebildet hatte, dauerte es allerdings – wenn auch nicht so lange wie im Nachbarbistum Eichstätt. Dort wurde ein Beirat Betroffener erst am 20. Oktober 2022 offiziell gegründet.

Das Bistum Augsburg hatte im Januar 2021 öffentlich nach fünf Betroffenen gesucht, die Prävention, Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch Kirchenmitarbeitende "konstruktiv und kritisch" und ehrenamtlich begleiten sollten. Im April 2021 hieß es, es seien acht Bewerbungen eingegangen. Ein paar Wochen später war das Gremium mit fünf Betroffenen eingesetzt – doch zwei traten bald wieder aus. "Wir haben nicht zu einer gemeinsamen Arbeit gefunden", sagt Braun.

Betroffene, die sich in einem derartigen Beirat engagieren, müssen vieles in Kauf nehmen: die Konfrontation mit der eigenen Geschichte und das Leid anderer. Nicht zuletzt müssen sie die Frage für sich beantworten, ob sie bereit sind, mit Kirchenvertretern in Kontakt zu treten. Denn es besteht das Risiko erneuter Verletzungen, gar einer Re-Traumatisierung.

"Die Wahrheit wird uns frei machen": der Augsburger Bischof Bertram Meier.
Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

Inzwischen hat der Augsburger Betroffenenbeirat vier Mitglieder. Friedrich Braun sagt: "Durch diese Arbeit habe ich meine eigene Geschichte gut verarbeitet". Der heute 66-Jährige war einst von einem Priester in einem bischöflichen Internat im Bistum Augsburg missbraucht worden. "Es ist nicht leicht, den Glauben zu behalten."

Das denkt der Sprecher des Betroffenenbeirats über den Umgang des Augsburger Bischofs Bertram Meier mit Missbrauchsfällen

Zu Bertram Meier, der Anfang 2020 vom Papst als neuer Augsburger Bischof ernannt wurde, meint Braun mit Blick auf den Missbrauchsskandal: Meier sei unbelastet und habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Der Bischof unterstütze den Betroffenenbeirat genauso wie die Unabhängige Aufarbeitungskommission. Er habe die Archive geöffnet und – auf Anregung des Betroffenenbeirats – als Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs neben Juristen Frauen und Männer mit psychologischem Fachwissen eingesetzt. "Vorkämpfer" in Sachen Missbrauchsaufarbeitung sei das Bistum Augsburg dennoch nicht, so Braun. Der kann sich gut eine unabhängige bistumsweite Studie vorstellen, die die Betroffenen in den Vordergrund rückt. Bischof Meier sei für so etwas durchaus offen.

Bislang hat sich Friedrich Braun zufolge eine Zahl "im unteren zweistelligen Bereich" von Betroffenen an den Beirat gewandt. Darunter seien manche gewesen, die nicht mit den Ansprechpersonen für Fälle sexuellen Missbrauchs oder körperlicher Gewalt zurechtgekommen seien. Einem Sprecher zufolge hat die Diözese Augsburg seit dem Jahr 2010 in 140 Fällen sexuellen Missbrauchs und bei 41 Fällen körperlicher Gewalt gemäß der diözesanen Anerkennungs- und Unterstützungsordnung insgesamt rund 2,3 Millionen Euro aufgebracht (Stichtag: 30. Juni 2022). Davon entfielen rund 110.000 Euro auf Therapiekosten. Im laufenden Jahr seien dem Bistum 23 Erstanträge auf Anerkennungsleistungen bekannt geworden.

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