"Ich glaube, dass die Zeit reif ist, dass es für Männer und Frauen offenstehen muss und soll", sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag im Münchner Liebfrauendom. Dort feierte er einen Gottesdienst anlässlich des 150. Geburtstags von Ellen Ammann, einer prägenden Figuren der katholischen Frauenbewegung.
Bereits 1917 habe Ammann den damaligen Erzbischof Michael Faulhaber gebeten, eine Gruppe von Frauen zu Diakoninnen zu weihen. "Möge die große Frau Ellen Ammann uns begleiten auf diesem Weg", sagte Marx.
Das Diakonat sei ein Amt, das in besonderer Weise die Verbindung von Gebet und Einsatz für die Armen sichtbar machen solle. "Da hoffe ich sehr, dass wir einen Weg gehen können, dieses Amt noch mehr zu profilieren." Es werde theologisch und praktisch noch viel gearbeitet, sagte Marx. "Ich bin der Überzeugung, dass diese Erneuerung ein großes Geschenk für die Kirche sein kann."
Kardinal Marx will sich nach eigener Aussage auch um die Prüfung der Seligsprechung Ellen Ammanns bemühen. Zahlreiche Institutionen wie der Landesverband Bayern des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), die auf Ammann zurückgehen, tun dies demnach bereits.
Die schwedisch-deutsche Politikerin Ellen Ammann (1870-1932) gilt als eine der Vorreiterinnen der katholischen Frauenbewegung. 1919 wurde sie für die Bayerische Volkspartei als eine der ersten Frauen in den Bayerischen Landtag gewählt, dessen Mitglied sie bis zu ihrem Tod war. Ammann gründete neben dem Landesverband des KDFB unter anderem die Katholische Bahnhofsmission und die Bayerische Polizeiseelsorge.
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Feier zu Ellen Ammanns 150. Geburtstag jetzt mit zweijähriger Verspätung nachgeholt, wie das Erzbischöfliche Ordinariat mitteilte.
(dpa)