Das Artensterben hat dramatische Ausmaße angenommen. Und das Problem betrifft auch den Menschen. Trotzdem wird das Thema zu oft ignoriert.
Die Zahlen zeigen, wie dramatisch die Lage ist: Rund eine Million Arten könnten in den nächsten Jahrzehnten von unserem Planeten verschwinden. Allein 40 Prozent der Insekten sind vom Aussterben bedroht, den Amphibien geht es nicht besser und auch viele Vogelarten sind gefährdet. Doch das große gesellschaftliche Entsetzen, das bleibt – außerhalb von Naturschutzverbänden – oft aus.
Vielleicht, weil das alles nicht so greifbar ist, weil die Dimensionen des größten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier – davon sprechen Expertinnen und Experten längst – einfach zu gewaltig sind, zu weit weg vom Alltag. Hinzu kommt: Die Menschen sind krisenmüde. Coronakrise, Energiekrise, die Krise der deutschen Wirtschaft...
Artensterben und Wohlstand hängen zusammen
Dass das Thema Artensterben auf der Betroffenheitsskala eher weiter hinten rangiert, liegt auch daran, dass die Menschen bisher kaum Auswirkungen spüren. Doch dem Weltbiodiversitätsrat zufolge stehen durch Artensterben und Klimawandel der Wohlstand und die Ernährungssicherheit von Milliarden Menschen auf dem Spiel. Nur zwei Beispiele: Mehr als ein Drittel der weltweiten Nahrungsversorgung ist von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Und mehr als 100 Millionen Menschen leben von der Kleinfischerei. Alles hängt zusammen. Doch der große Aufschrei, der ist kaum hörbar.
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@Maria Reichenauer, mir geht es genauso wie Ihnen, leider ist es kein Verdacht, dass sich das Klima zu Ungunsten der Menschen verändert, es wird immer mehr zur Gewissheit, und das nicht seit gestern, wir oft haben wir uns schon darüber unterhalten, was jeder Einzelne tun kann, für mich sind die Grünen die Übersetzer der Wissenschaft, dafür werden sie beleidigt und mit Worten "alles nur ideloogisch" bedacht. Es heißt mit der Natur leben und nicht sie nur auszubeuten. Gab es da nicht mal so einen Spruch, wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt.
Am 18. März 1989 berichtete die Augsburger Allgemeine über eine repräsentative Meinungsumfrage:
Umfrage: Kinder erben eine „kaputte Welt“
TÜBINGEN (ap). Fast drei Viertel der Bundesbürger sind davon überzeugt, daß der nächsten Generation eine „kaputte Welt“ hinterlassen wird. 71 Prozent von 2185 Wahlberechtigten antworteten auf die Frage der Wickert-Institute „Übergeben wir nach dem Tod unseren Kindern eine kaputte Welt?“ mit Ja, 29 Prozent mit Nein. Während 58 Prozent der Männer diese Befürchtung hegten, waren es bei den Frauen sogar 84 Prozent. Die Erwartung eine zerstörten Umwelt ist auch abhängig vom Alter. Der Anteil der Pessimisten war in der Gruppe von 18 bis 30 Jahren mit 81 Prozent am höchsten. Bei den über 50jährigen lag diese Gruppe bei 69 Prozent.
Zu viel Gift gerade in der Landwirtschaft, zu viel großtechnische Landwirtschaft, zu wenig Ökolandbau, zu viele die Landschaft zerschneidende Straßen, zu viele Abgase, zu viel Plastik, immer noch Flächenverbrauch …
Das aufrüttelnde Buch „Der stumme Frühling“ erschien schon 1962 (!!). https://de.wikipedia.org/wiki/Der_stumme_Fr%C3%BChling
Wir wissen Bescheid. Doch derzeit sind die Stimmen gegen den Umweltschutz und gegen für den Umweltschutz eintretende Politikerinnen und Politiker wiedermal sehr laut. Auch hier im Forum der Augsburger Allgemeinen.
Raimund Kamm
Dass es eines Umweltschutzes mehr denn je bedarf, ist wohl nach wie vor den meisten einsichtig. Es schadet aber dem Umwelt- und Naturschutz, wenn dieser mit ideologischen Scheuklappen und gegen den gesunden Menschenverstand (angeblich) vorangetrieben wird. Das erzeugt Widerstand. Die von Ihnen zitierten "Stimmen dagegen" dürften sich eher gegen dieses Phänomen richten, und kulminiert aktuell (29.2.) mit 307.219 Unterschriften bei change.org für ein Verbot der Grünen.
@Erich W. die Grünen verbieten, ich kenne diese Petition, hatte mich schon gewundert, dass die hier erst jetzt kommt , gelingt ja nicht mal bei der AFD
vielen Dank für Ihren Beitrag, ich könnte jetzt mindestens 10 links zum Artensterben zeigen
Ich werde nie verstehen, warum viele Menschen, die Kinder und Enkelkinder haben, so gar keinen Wert darauf legen, dass die Umwelt besser geschützt wird. Allein der Verdacht, dass sich das Klima zu Ungunsten der Menschheit ändert, sollte Ansporn genug sein, alles dafür zu tun, dass der Schaden begrenzt werden kann. Aber was kann man beobachten? Genau das Gegenteil: ständiges Gemotze gegen Erneuerbare Energien, nur Gejammer, wenn der Sprit ein wenig teurer wird, man klammert sich an die alte Ölheizung, als wäre sie das Wertvollste auf der Welt, immer mehr Spritzmittel werden ausgebracht – oft nur, damit Obst und Gemüse schöner aussehen, zu viel Gülle auf den Wiesen, zu viel Plastik, zu viel Verschwendung wertvoller Ressourcen, zu wenig Wertschätzung für das (Grund)wasser, die sinnvolle Aufforstung der Wälder geht zu langsam, Urlaubsflüge weit unter Preis, Schnäppchenjagd, nicht recycelbare Billigklamotten usw. usw. Die Partei, die sich immer für den Umweltschutz stark gemacht hat, wird diffamiert und angegriffen, als wären sie der Feind, der bekämpft werden muss. Was ist das nur für eine Welt, wo alles, vor allem das Materielle, wichtiger ist als der Schutz derer, die nach uns kommen?
Frau B.
Der Bote war schon immer schuld!
Die Petition kenn ich schon länger. Die Begründung. Die Partei möchte Sachen durchsetzen, die mir unbequem sind und deshalb nicht keiner Meinung entsprechen. Und was nicht meiner Meinung ist, gehört verboten.
Unterschrieben sehr wahrscheinlich von Anhänger der wohltemperierten Grausamkeit. Zumindest bin ich über eine AfD-Anhängerin, Querdenkerin, Klimawandelleugnerin, Putinfan und Impfgegnerin auf diese Petition gestoßen.
Somit können sich die Grünen sogar geehrt fühlen durch die Petition.
Ich freue mich, dass die Augsburger Allgemeine bzw. STEPHANIE SARTOR das Thema aufgreifen. Vielleicht sollte man es mit all den Schreckensmeldungen in Zusammenhang bringen, über die die Zeitung auch berichtet, zum Beispiel "Kahlschlag am Lech in Augsburg: Bürger sauer", oder "Ohne Genehmigung: Fürst lässt Bäume abholzen", oder "Rodung des Wäldchens am Rand des Friedberger Rothenberg-Viertels" usw., usf. Wenn man im Augsburger-/Wittelsbacher-Land unterwegs ist, denkt man, die Menschen hat die Baum- und Buschwerk-Fällsucht befallen. Ja, wo sollen da noch Vögel nisten, sich Igel verstecken, oder, oder. Man könnte heulen, und die Übeltäter sind nicht nur Privatpersonen, sondern gerne auch Gemeinden und Behörden!
Der Aufschrei kommt doch:
Insektenfreundlichere Landwirtschaft - Aufschrei mit brennenden Heuballen.
Biotopschutz bei Neubaugebieten? "ach findet da schon wieder jemand eine Kröte?"
Oder wie neulich im Allgäu: Na dann begradigen wir halt einfach mal den Bach, wird schon keiner merken.
Gerade im ländlichen Bereich ist die Natur offensichtlich der Feind und Gegner den es zu zähmen gilt.
Aber keine Angst, die Artenvielfalt kann sich vielleicht aus ihrem städtischen Rückzugsraum auch wieder ausbreiten (siehe Artikel dieser Woche über Insektenfreundliche Gärten)