Der Bayerische Rundfunk steht massiv in der Kritik. Und muss sich zu Recht fragen lassen, ob eine weitere Orientierung an Quoten und "mehr Reichweite" der richtige Weg in die Zukunft ist.
Beim Bayerischen Rundfunk gibt man sich derzeit wortkarg und wolkig, was die künftigen Standorte betrifft. Obwohl es um dreistellige Millionensummen geht. Zugleich versucht man wortreich, Einschnitte, Einsparungen, Änderungen – "Reformen" eben – im Programm als Stärkung zu verkaufen. Wie bei der Kulturwelle Bayern 2, deren neues Sendeschema namhafte Kulturschaffende als "kulturelle Verzwergung" kritisierten. Nicht minder lautstark fällt der Protest gegen den drohenden Abriss des "Studiobaus" des BR aus, der seinen Verteidigern als "bayerische Antwort auf die legendären Abbey Road Studios in London" gilt, mit Studios und Konzertsälen von überragender Güte – wenn auch sanierungsbedürftig.
Erneut stehen die Öffentlich-Rechtlichen und ihre Rolle im Fokus
Hans Well (einst Biermösl Blosn) fasste es so zusammen: "Hörer laufen Sturm gegen ein Formatradio statt Radio von Format". Reformen seien nötig, doch die sollten den Bildungsauftrag des BR nicht beschädigen. Und das ist der Kern: Zur Debatte steht abermals ganz grundlegend der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen und die Frage, was genau sie wertvoll macht für die Gesellschaft. Eine weitere Orientierung an Quoten und "mehr Reichweite" ist darauf sicher die falsche Antwort, auch wenn ARD-Sender dieses gerne mit ihrem Auftrag rechtfertigen, eine breite "Grundversorgung" anbieten zu müssen. Dabei rechtfertigen jährlich über acht Milliarden Euro an Gesamterträgen aus dem Rundfunkbeitrag es gerade nicht, den angeblichen Massengeschmack der vermeintlichen Nische vorzuziehen.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.