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Kommentar: Es geht um viel mehr als das Abi

Kommentar

Es geht um viel mehr als das Abi

Sarah Ritschel
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    Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund haben es oft schwerer in der Berufswelt.
    Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund haben es oft schwerer in der Berufswelt. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa

    Natürlich kann man es ohne Abitur zu beruflichem Erfolg bringen. Aber darum geht es in der ifo-Studie nicht. Es geht darum, dass manche Kinder im Schulsystem untergehen und nicht die Förderung erhalten, die sie bräuchten, um ihre Fähigkeiten zu entfalten. Die Forschenden haben das aus praktischen Gründen am Gymnasialbesuch festgemacht. Man kann das kritisieren und Bayerns letzten Platz bei der Chancengleichheit kleinreden. Dann muss man aber auch all die anderen Studien ignorieren, die die Ungerechtigkeit Jahr für Jahr aufs Neue dokumentieren. 

    Der Nationale Bildungsbericht etwa – eine Studie gefördert von Bund und Ländern! – bescheinigt Kindern aus eher privilegierten Elternhäusern schon in der vierten Klasse einen durchschnittlichen Leistungsvorsprung von rund einem Jahr gegenüber Schülern, deren Eltern selbst nicht gut gebildet sind, in Armut leben oder eine Zuwanderungsgeschichte haben. 

    Startchancenprogramm für mehr Bildungsgerechtigkeit

    Es wäre Aufgabe aller Beteiligten im Bildungssystem, die häuslichen Nachteile zu verringern und diese Kinder besonders zu unterstützen. Heißt: Sprachförderung schon in der Kita, ein qualitativ hochwertiger Ganztag und individuelle Lernangebote, die dem Leistungsstand des einzelnen Kindes entsprechen. Das neue Startchancenprogramm von Bund und Ländern setzt hier an. Schulen mit vielen sozial benachteiligten Kindern sollen Zusatzgeld erhalten. Die Lernstudien der Zukunft werden zeigen, ob die Bildungskluft dann endlich überbrückt wird.

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