Wieder einmal sind es Kinder, die ausbaden müssen, dass ein System versagt. In diesem Fall geht es um Kinderärzte. Schon seit Jahren zeichnet sich ab, dass vor allem ländliche Regionen in eine Unterversorgung schlittern. Kinderärzte – über ein Viertel von ihnen sind in Bayern 60 Jahre oder älter – gehen in den Ruhestand und finden niemanden, der ihre Praxis übernehmen möchte. Seit Jahren wird es für sie immer schwerer, Interessenten für ihre Praxen zu finden. Ein Problem, das Medizinerinnen und Mediziner aller Fachrichtungen kennen. Das bayerische Gesundheitsministerium zahlt deshalb extra eine Landarztprämie. Die wirkt aber kaum.
Mehr kranke Kinder treffen auf weniger Kinderärzte
Für Kinder fehlen jedoch nicht nur Ärzte, zwei Faktoren verschärfen die Lage: Erstens nimmt die Zahl der Kinder im Land zu. Und zweitens sind sie vor allem im Winter von heftigen Krankheitswellen betroffen. Erst war es das grassierende RS-Virus. In diesem Winter die heftige Grippewelle. Heißt, es treffen mehr kranke Kinder auf weniger Kinderärzte. Die Folge: Termine sind schwer zu bekommen, Wartezimmer übervoll, Ärztinnen und ihr Personal unter Dauerstress. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Förderte die Politik nun zum Beispiel Studierende, damit sie später Kinderärzte auf dem Land werden – wie es ja bei Hausärzten schon passiert –, griffe die Maßnahme erst in zehn Jahren. Lösungen für das Problem hätten längst gefunden und umgesetzt werden müssen. Schon bevor das Problem drängend war. Das ist nicht passiert – und jetzt trifft es die Kinder.

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